In den 90er-Jahren waren SUVs noch Geländewagen – und hießen zum Beispiel Mercedes ML oder Jeep Grand Cherokee. Doch nicht jeder Kunde mochte ein Auto dieser Größe fahren. Weshalb Volvo den V70 XC ("Cross Country") vorstellte: Höhergelegt, mit Allradantrieb und der geballten Kraft eines Fünfzylinder-Turbos rollte der Kombi fürs Grobe 1997 auf den Markt.
Klassischer 90er-Flair im Cockpit des Volvo V70 XC.
Bild: Wolfgang Gröger-Meier
Und er meinte es tatsächlich ernst: Der Allradantrieb kann die Kraft über eine Visco-Kupplung intelligent verteilen, an der Hinterachse gibt's ein Sperrdifferenzial und Niveauregulierung. Der Fünfzylinder stellt bei Bedarf bis zu 270 Newtonmeter und 193 PS zur Verfügung. So ausgestattet, lässt sich auch mittelschweres Gelände bewältigen. Wird es zu steil, stehen dem Schweden seine recht langen Überhänge im Weg. Die Kraft wird entweder per Fünfgang-Getriebe oder per Vierstufen-Automatik übertragen. Auf der Straße lässt sich der XC entspannt bewegen, der Höherlegung und dem weichen Feder-Dämpfer-Verhalten sei Dank.
Hinweis
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Der Motor ist kraftvoll im Antritt, klingt herrlich nach Fünfzylinder und macht bis zu 215 km/h möglich. Alle neuen Volvo-Modelle lässt der alte Schwede damit mühelos stehen – die sind schließlich schon bei 180 km/h begrenzt. Anhänger lassen sich bis zu einem Gewicht von zwei Tonnen ziehen.

Typisch Volvo: Sicherheit wird auch im V70 XC großgeschrieben

Der V70 ist damals ohnehin kein Leichtgewicht, und so bringt der XC mit Allrad und der optionalen Automatik immerhin 1703 Kilogramm auf die Waage. Um für Sicherheit zu sorgen, verbaut Volvo große Bremsen und das Fahrstabilitätsprogramm DTSC serienmäßig. Für den passiven Schutz gibt's Front- und Seitenairbags sowie Gurtstraffer vorne. Verstärkte Türen und spezielle Vordersitze sind auf maximale Sicherheit ausgelegt, vorne gibt's integrierte Kopfstützen. Das mag damals seltsam gewirkt haben, heute sieht es fast schon irritierend modern aus. Viel Seitenhalt ist aber nicht drin, man sitzt gemütlich.

Leder als teure Sonderausstattung

Auch wenn es von außen so aussieht: So ewig lang ist der V70 XC gar nicht – 4,73 Meter werden heute von nahezu allen Oberklasse-Kombis übertroffen. Trotzdem gibt es ordentlich Platz für vier Passagiere und 485 Liter Laderaum. Der Allradantrieb frisst also gegenüber dem normalen V70 knapp 100 Liter. Ab Werk gab es seinerzeit allein auch bei den XC-Topmodellen kaum mehr als Hausmannskost. Sinnvolle Annehmlichkeiten wie Klimaautomatik, Regensensor, beheizte Ledersitze oder ein Schiebedach ließen sich die Schweden ebenso teuer bezahlen wie Hauptkonkurrent Audi: Der Audi A6 allroad etwa wurde ab 1999 auf Wunsch sogar mit einem 4,2 Liter großen V8-Triebwerk anboten.
Typisch für diese Volvo-Ära: Scheinwerfer mit Wischer und Waschdüse.
Bild: Wolfgang Gröger-Meier

Heute ist der Volvo V70 XC bezahlbar

Auch wenn der lange Volvo schlichter wirkt als die Geländewagen dieser Ära – ein günstiges Vergnügen war er nicht. Gebrauchte Exemplare sind heute fast alle weit über 200.000 Kilometer gelaufen. Das muss aber nicht dramatisch sein, die Langzeitqualität ist ordentlich, und oftmals gab es in all den Jahren nur ein oder zwei Vorbesitzer. Das niedrige Preisniveau erstaunt, weil Fünfzylinder beliebt sind. Wer sich umschaut, der sollte mindestens 3000 Euro einplanen. Für ein gepflegtes Exemplar kann man aber auch das Doppelte ausgeben.

Bildergalerie

Volvo V70 XC
Volvo V70 XC
Volvo V70 XC
Kamera
Volvo V70 XC (1997): Offroad-Klassiker
Weitere Themen: Lederpflege im Vergleich

Von

Stefan Grundhoff