Is Jetta etwa better?

Wenn man Passat und Jetta ganz sachlich miteinander vergleicht, gibt es ein Schlüsselmotto: ein bißchen mehr. Das funktioniert immer. Der Passat, jüngst zum Auto1 von Europa gewählt, ist ein bißchen größer, kann ein bißchen mehr Gepäck transportieren, ist ein bißchen edler ausgestattet, dafür aber auch ein bißchen teurer.

27.625 Euro kostet der 2.0 TDI in der Version Comfortline. Für den Jetta mit gleich starkem 140-PS-Motor (erst ab Comfortline-Ausstattung erhältlich) verlangt VW 25.025 Euro, den aufpreispflichtigen Rußpartikelfilter jeweils mitgerechnet. Das macht unterm Strich immerhin 2600 Euro Differenz. Bedeutet bei VW aber auch einen Klassenunterschied. Ist der größere Passat das Geld wert?

Von außen lassen sich die beiden VW-Limousinen kaum unterscheiden. Für mich sieht der Jetta aus wie ein Passat, aus dem die Luft herausgelassen wurde. Oder umgekehrt: der Passat wie ein aufgeblasener Jetta. Wie auch immer – der Vergleich muß hinten anfangen: mit dem Kofferraum, dem vielleicht wichtigsten Kaufargument für eine Stufenhecklimousine. Zwischen den Kofferräumen liegen 38 Liter Fassungsvermögen, was umgerechnet einer Sporttasche entspricht – keine Welt.

Kosten und Ausstattungen

Beim Platzangebot weiter vorn verwandelt der Passat klar Größe in Raumangebot. Er ist 22 Zentimeter länger, 39 Millimeter breiter und 13 Millimeter höher als der Jetta. So herrschen überall deutlich großzügigere Platzverhältnisse als im ebenfalls nicht wirklich engen Jetta.

Kinder werden den Unterschied kaum spüren, Isofix-Halterungen gehören bei beiden zur Serienausstattung. Auch die Lehnen der Rückbank klappen spielend leicht im Verhältnis 1:2 und lassen sich mit dem Schlüssel verriegeln. So werden aus Kofferräumen rollende Tresore.

Drehen wir den Spieß mal um. Dann wird schnell klar, daß ein Plus an Größe manchmal auch zuviel sein kann. Zum Beispiel bei der Parkplatzsuche. Der Jetta wendet in kleineren Kreisen und parkt souveräner ein. Dabei hilft ihm ein Parkpieper im Heck (bei Comfortline Serie), der beim Passat als Parkpilot 500 Euro extra kostet. Auch bei der Aufpreisliste funktioniert das Schlüsselmotto: "ein bißchen mehr". Passat-Kunden können ihren Wagen umfangreicher ausstatten, bezahlen dafür aber auch den höheren Preis. Zum Beispiel Metallic-Lackierung kostet beim Jetta 460, beim Passat 510 Euro.

Fazit und Wertung

Wer im Auto leben will wie in seinem Wohnzimmer, dem bietet der Passat den besseren Komfort. Im Jetta verbaute VW jede Menge Golf-Teile, während der Passat vom Phaeton profitiert. Die durchgehende Mittelkonsole, die schöneren Instrumente – das sieht einfach edler aus. Wer aber frei vom Image-Denken ist und auf Luxus pfeift, fährt mit dem Jetta genausogut und sicher. Die Lenkung arbeitet präzise, das Getriebe ebenso korrekt, und der Motor besitzt sogar einen geringfügig günstigeren Drehmomentverlauf.

Der 140-PS-TDI läuft in beiden VW ziemlich rauh, ist im Passat aber eine Spur besser gedämpft. So wie das gesamte Auto mehr Souveränität versprüht. Dafür liegt der Jetta beim Tanken vorn: Er braucht bis zu 0,9 Liter weniger und entlastet so das Portemonnaie.

Hier ist Ihre Meinung gefragt

Ob ein Auto letztlich ankommt, wissen nur die Verbraucher selbst – also Sie. Deshalb ist uns Ihre Meinung wichtig. Vergeben Sie eigene Noten für VW Jetta 2.0 TDI und VW Passat 2.0 TDI. Den Zwischenstand sehen Sie nach Abgabe Ihrer Bewertung.

Von

Margret Hucko