Dieser Dauertest erzählt davon, wie die VW-Ingenieure den Polo bis ins letzte Detail durchdacht haben – dabei aber den Appetit eines kleinen pelzigen Räubers vergaßen. Ohne es zu ahnen, haben sie dem Marder die Zündkabel des 1.2 TSI im Motorraum wie auf dem Silbertablett serviert. Direkt überm Motorblock, zum Anknabbern schön, liegen da vier Kabel, was dem Marder vorzüglich schmeckte, unserem Dauertest-Polo jedoch weniger. So kam es, dass ein Steinmarder der Einzige war, der über 100.000 Kilometer unseren Dauertest-Kandidaten stoppen konnte.

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Dabei gab es genug Fahrer, die den in "Hot Orange Metallic" gekleideten Polo 1.2 TSI Highline zum Anbeißen gelungen fanden. Ausgestattet mit Klimaanlage, Direktschaltgetriebe DSG, Navigationssystem und 16-Zoll-Alurädern kostete der Viertürer bei Dauertestbeginn saftige 23.836 Euro. Vor allem Alleinfahrer lobten immer wieder die gefühlvolle Lenkung, den spritzigen Motor, die gut geformten Sitze und die einfach zu verstehende Bedienung. 

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Der VW schnurrte sein Programm herunter, nervte dauerhaft mit dem langsamen Navi und verwöhnte ansonsten mit komfortabler Laufruhe. Doch in der Stille fallen unerwartete Töne deutlicher auf. Erst musste die Werkstatt eine klappernde Klimaleitung zurechtbiegen. Aber es rasselte weiter, auch andere Polo-Fahrer klagen darüber. Schließlich klang das Geräusch so alarmierend, dass der Polo außer planmäßig zum Service rollte. Die Ursache, eine pulsierende Spritleitung, wurde anders fixiert. Den Fehler behob VW durch nachträglichen Einbau weiterer Befestigungen ab August 2011. Während der ganzen Zeit lief der Kampf gegen den Marder, der dank fehlender Motorabdeckung reichlich Nahrung fand. Dreimal hatte das Pelztier Zündkabel angeknabbert, wodurch der Polo sogar teilweise ins Notprogramm fiel.Schließlich schob VW dem nächtlichen Treiben einen Riegel vor. Seit August 2011 deckt ein zusätzliches Plastikteil die Zündkabel ab, die Werkstätten sind seit 30. März 2012 über den verbesserten Schutz gegen Marderbisse informiert. Kosten für den Nachrüst-Schutz: zwei Euro. Da hätte VW dem Marder auch gern schon früher den Appetit verderben können. Wie bei allen AUTO BILD-Dauertests wurde auch dieser Testwagen nach Erreichen der 100.000 Kilometer demontiert und auf Verschleiß untersucht. Wie sich der Polo in der abschließenden Inspektion präsentierte, erfahren Sie oben in der Bildergalerie. Den kompletten Artikel mit allen Daten und Tabellen gibt es in der AUTO BILD 41/2012 oder im Online-Artikelarchiv als PDF-Download.

Fazit

von

Joachim Staat
Kann man dem Polo ankreiden, wenn Marder ihn zum Anbeißen finden? Nein, aber VW musste gleich an drei Stellen nachbessern. Das passt nicht zum hohen Anspruch und zum teuren Preis dieses Kleinwagens, der mit Komfort, Reife und Technik die Spitze seiner Klasse markiert. So sind es am Ende Kleinigkeiten, die dem VW die eigentlich verdiente Bestnote vermiesen.