Deshalb hängt der Skoda Kodiaq den VW Tiguan im Test ab
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Ganz viel Platz, 240-PS-Diesel und Allrad: Skoda Kodiaq RS und VW Tiguan Allspace treten zum Bruder-Duell an. Der Sieger kommt aus Tschechien.
Platz 1 mit 546 von 800 Punkten: Skoda KodiaqRS 2.0 Bi-TDI 4x4. Perfekte Kombination aus Sportlichkeit und Alltagsnutzen. Feines Interieur, toll abgestimmtes Fahrwerk. Echt clever! (Basispreis: ab 49.990 Euro; bei carwow.de mit einer Ersparnis von bis zu 9624 Euro.)
Der VW-Konzern ist eine Firma, die ein und das gleiche Auto in acht verschiedenen Werken baut. Der VW Tiguan Allspace zum Beispiel kommt aus Puebla in Mexiko, dafür bauen sie den Seat Tarraco im Stammwerk Wolfsburg. Der Skoda Kodiaq, Dritter im Bunde der 4,70-Meter-SUVs mit Golf-Technik, rollt im tschechischen Kvasiny vom Band, aber auch in China, Russland, Indien, Kasachstan und der Ukraine. Wir testen hier zwei dieser XXL-SUVs, beide mit Zwoliter-Vierzylinder-Diesel, 240 PS und Allrad. Und wollen wissen: Ist der Kodiaq RS etwa der bessere Tiguan?
Auch beim Sound ist der Kodiaq sportlicher unterwegs
Skoda Kodiaq (2018): Test - Dauertest - Technik - Infos
Skoda Kodiaq im Dauertest
RS wie rasend schnell. Oder rasant sonor. Skoda baut mit dem Kodiaq RS nicht nur das 240-PS-Super-SUV, sondern kombiniert das auch noch mit der passenden Musik. Der Dynamic Sound Boost errechnet auf Basis der Fahrdaten einen künstlichen Klang und erzeugt daraus mit einem Lautsprecher in der Nähe der Endrohre die passende Musik. Kann man natürlich abschalten, wenn es zu sehr nervt. VW hat beim Tiguan Allspace derlei Spielereien gar nicht erst zugelassen. Der XXL-Tiguan hat die gleiche Motor-Getriebe-Kombination wie der Kodiaq, also den großen Diesel, das Siebengang-DSG und Allrad. Er ist 21 Zentimeter länger als der Normalo-Tiguan und misst wie der Skoda 4,70 Meter. Der Vorteil des Raumzuwachses: In den Kofferraum passt eine dritte Sitzreihe, zugestiegen wird hinten rechts. Da wollen aber nur kleine Kinder und auch nur für die Kurzstrecke rein, für alle anderen ist das nichts. Kostet bei VW 750 und bei Skoda 950 Euro Aufpreis.
Gebrauchtwagen mit Garantie
21.439 €
Skoda Kodiaq 1.4 TSI Ambition Klima PDC Tempomat Navi, Jahr 2017, Benzin
* Weitere Informationen zum offiziellen Kraftstoffverbrauch und zu den offiziellen spezifischen CO2-Emissionen und gegebenenfalls zum Stromverbrauch neuer Pkw können dem "Leitfaden über den offiziellen Kraftstoffverbrauch" entnommen werden, der an allen Verkaufsstellen und bei der "Deutschen Automobil Treuhand GmbH" unentgeltlich erhältlich ist (www.dat.de).
Im Tiguan vermissen wir die cleveren Detaillösungen
In der Allspace-Variante des Tiguan ist genauso viel Platz wie im Kodiaq, der aber im Detail pfiffiger ist.
Das mit dem Platzangebot ist schnell erzählt: Die beiden geben und nehmen sich nicht viel. Wir bewerten Kodiaq und Tiguan als Fünfsitzer, das heißt Kofferraumvolumen bis zu 1960 Liter (Kodiaq, Tiguan: 1920), variable Rückbank, die verschiebbar ist und deren Lehnen in der Neigung verstellbar sind. Und doch gibt's Unterschiede: Beim Skoda ist das Heckrollo sauber geführt, einmal einen sanften Klaps geben, es fährt zurück. VW baut es lose ein. Bei VW vermissen wir die Clever-Lösungen, für die wir Skoda loben: Eiskratzer in der Tankklappe, Taschenlampe im Kofferraum, Regenschirme in den Türen, Rollo an den hinteren Seitenscheiben. Ein Aufbewahrungsfach für den Schlüssel, wo er bei VW auf billigem Plastik hin und her rutscht. Und ein Drehregler für laut und leise im Lenkrad, wo VW nur Tasten hat.
Gebrauchtwagen mit Garantie
12.290 €
Volkswagen Tiguan 1.4 TSI Trend + Fun Klima Anhängerkupplung, Jahr 2014, Benzin
* Weitere Informationen zum offiziellen Kraftstoffverbrauch und zu den offiziellen spezifischen CO2-Emissionen und gegebenenfalls zum Stromverbrauch neuer Pkw können dem "Leitfaden über den offiziellen Kraftstoffverbrauch" entnommen werden, der an allen Verkaufsstellen und bei der "Deutschen Automobil Treuhand GmbH" unentgeltlich erhältlich ist (www.dat.de).
Gleicher Motor, gleiches Getriebe, gleicher Allrad, also gleiche Technik. Ja, gibt’s denn da einen Unterschied? Oh ja! Merken wir zuerst auf unserer Messstrecke, auf der wir alle Testwagen ans Limit bringen, also zehnmal von 100 auf 0 km/h bremsen, Elchtest fahren, Slalom, Iso-Kurve, Spurwechsel. Mit warmen Reifen und Bremsen steht der Kodiaq nach 36,1 Metern, der große Tiguan erst nach 37,3. Über einen Meter Unterschied! So was kann an den Reifen liegen, der Tiguan steht auf Pirelli Scorpion Verde, der Kodiaq auf Conti SportContact 5.
Die Unterschiede beim Fahren sind durchaus spürbar
Gleiche Technik, anders abgestimmt: In Fahrt fühlen sich Kodiaq und Tiguan doch unterschiedlich an.
Wir merken die Unterschiede aber auch im direkten Dynamik-Vergleich beider Autos. Der Tiguan wird beim schnellen Spurwechsel weicher auf der Hinterhand, entwickelt dann nicht mehr so viel Grip an der Hinterachse wie der Kodiaq. Oder anders: Auf der Autobahn bei Tempo 150 eine kleine Lenkbewegung, weil man ausweichen will, und das Tiguan-Heck fühlt sich leicht an, wo der Kodiaq an der Straße klebt, als wäre nichts gewesen. Kein Sicherheitsmangel, eher eine fahrdynamische Feinheit. Denn insgesamt haben sie den Kodiaq straffer abgestimmt. Klar, ist ein RS, deshalb darf auch die Lenkung einen Tick schwergängiger sein, fühlt sich sportlicher an. So gewinnt der Skoda das Fahrdynamik-Kapitel mit vier Punkten Vorsprung, ist bei Fahrsicherheit, Agilität, Lenkung und Bremsen jeweils einen Punkt besser.
Und beim Komfort? Da muss der sportlichere Skoda nicht etwa Federn lassen. Er hat ebenso wie der Tiguan das Verstellfahrwerk, federt Unebenheiten wie Bodenwellen und Frostaufbrüche elegant weg. So elegant, dass wir beiden 26 von 30 Punkten bei der Federung geben, da kommen in dieser Fahrzeugklasse nicht viele ran. Dass der Kodiaq auch im Kapitel Komfort vorn liegt, hat er seinen Sitzen zu verdanken. Bester Seitenhalt, integrierte Kopfstütze, elektrisch. Da kann der Tiguan nicht mithalten.
Das Fazit: 50.000 Euro sind eine Menge Geld für ein SUV, der auf dem MQB-Baukasten steht. Fürs Geld gibt's mit dem Skoda Kodiaq RS den besten Gegenwert. Kraftvoller Motor, tolles Fahrwerk, sportliches Interieur. Der VW Tiguan Allspace ist teurer, bietet aber nicht mehr Nutzen als der RS. Weitere Details zum Test gibt es in der Bildergalerie.
Eine harte Nuss für den Klassenprimus: Der Skoda Kodiaq steht auf der gleichen technischen Plattform wie der Tiguan.
3/26
Der XXL-Tiguan hat die gleiche Motor-Getriebe-Kombination wie der Kodiaq, also den großen Diesel, das Siebengang-DSG und Allrad. Er ist 21 Zentimeter länger als der Normalo-Tiguan und misst wie der Skoda 4,70 Meter.
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Der Vorteil des Raumzuwachses: In den Kofferraum passt eine dritte Sitzreihe, zugestiegen wird hinten rechts. Da wollen aber nur kleine Kinder und auch nur für die Kurzstrecke rein, für alle anderen ist das nichts. Kostet bei VW 750 und bei Skoda 950 Euro Aufpreis.
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Lederlenkrad und Digital-Tacho: Der Tiguan sieht hier gar nicht nach 240 PS aus. Das Active-Info-Display mit digitalem Tacho kostet im Tiguan 510 Euro Aufpreis. Die 565 Euro für die Plexiglasscheibe des Head-up-Displays würden wir uns sparen.
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Das große Navi Discover Pro kostet 2045 Euro. Laut und leise wird am Screen oder Lenkrad getippt.
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Sportlenkrad mit roten Nähten und gesteppte Sitze: Der Kodiaq setzt voll auf Sport.
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Das Navi-System Business Columbus kostet im Paket 2290 Euro und hat Tasten für laut und leise. Der Schalter für die Sitzheizung ist unter der Navi-Einheit, kostet faire 250 Euro extra und schließt Sitzheizung hinten mit ein.
9/26
Welch tolle Sitze für ein SUV! Perfekt ausgeformtes Sportgestühl mit gestepptem Alcantara im Skoda. Alles elektrisch!
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Feines Gestühl im Tiguan, aber viel weniger Seitenhalt als im Kodiaq RS
11/26
Der Kodiaq, unendliche Weiten. Ivo ist 1,90 m groß, hat im Skoda viel Platz.
12/26
Sitzen hinten im langen Tiguan – das ist so gut wie im Skoda, und zusätzlich gibt's Ausklapptische an den Lehnen.
13/26
Wir bewerten Kodiaq und Tiguan als Fünfsitzer. Beim Skoda (725 bis 1960 Liter) ist das Heckrollo sauber geführt, einmal einen sanften Klaps geben, es fährt zurück, ...
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... VW (760 bis 1920 Liter) baut es lose ein. Bei VW vermissen wir zudem die Clever-Lösungen, für die wir Skoda loben: Eiskratzer in der Tankklappe, Taschenlampe im Kofferraum, Regenschirme in den Türen, Rollo an den hinteren Seitenscheiben.
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Gleicher Motor, gleiches Getriebe, gleicher Allrad, also gleiche Technik. Ja, gibt’s denn da einen Unterschied? Oh ja! Merken wir zuerst auf unserer Messstrecke, auf der wir alle Testwagen ans Limit bringen, also zehnmal von 100 auf 0 km/h bremsen, Elchtest fahren, Slalom, Iso-Kurve, Spurwechsel.
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Mit warmen Reifen und Bremsen steht der Kodiaq nach 36,1 Metern, ...
17/26
... der große Tiguan erst nach 37,3. Über einen Meter Unterschied! So was kann an den Reifen liegen, der Tiguan steht auf Pirelli Scorpion Verde, der Kodiaq auf Conti SportContact 5.
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Wir merken die Unterschiede aber auch im direkten Dynamik-Vergleich beider Autos. Der Tiguan wird beim schnellen Spurwechsel weicher auf der Hinterhand, entwickelt dann nicht mehr so viel Grip an der Hinterachse wie der Kodiaq.
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Oder anders: Auf der Autobahn bei Tempo 150 eine kleine Lenkbewegung, weil man ausweichen will, und das Tiguan-Heck fühlt sich leicht an, wo der Kodiaq an der Straße klebt, als wäre nichts gewesen. Kein Sicherheitsmangel, eher eine fahrdynamische Feinheit.
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Denn insgesamt haben sie den Kodiaq straffer abgestimmt. Klar, ist ein RS, deshalb darf auch die Lenkung einen Tick schwergängiger sein, fühlt sich sportlicher an. So gewinnt der Skoda das Fahrdynamik-Kapitel mit vier Punkten Vorsprung, ist bei Fahrsicherheit, Agilität, Lenkung und Bremsen jeweils einen Punkt besser.
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Und beim Komfort? Da muss der sportlichere Skoda nicht etwa Federn lassen. Er hat ebenso wie der Tiguan das Verstellfahrwerk, federt Unebenheiten wie Bodenwellen und Frostaufbrüche elegant weg. So elegant, dass wir beiden 26 von 30 Punkten bei der Federung geben, da kommen in dieser Fahrzeugklasse nicht viele ran.
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49.990 Euro für einen Skoda! Das hört sich erst mal nach viel Geld an. Und ist es auch. Skoda liefert aber (fast) ein komplettes "Einmal-mit-alles-Auto". Lediglich 1770 Euro Aufpreis (Navi Columbus) addieren wir zur testrelevanten Ausstattung
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Der VW kostet schon mal knappe 1000 Euro mehr in der Basis. Zum Einstiegspreis von 50.975 Euro addieren sich virtuelles Cockpit (510 Euro), großes Navi (2045 Euro), Progressivlenkung (250 Euro) und 20-Zöller für weitere 1255 Euro. Unterm Strich stehen beim Tiguan Allspace 55.035 Euro, also 3275 Euro mehr als beim Kodiaq RS.
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Platz 2 mit 534 von 800 Punkten: VW Tiguan Allspace 2.0 TDI 4Motion. Feines Familien-SUV mit kraftvollem Motor. Setzt auf unaufgeregtes Äußeres, fährt nicht so agil wie der Skoda.
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Platz 1 mit 546 von 800 Punkten: Skoda Kodiaq RS 2.0 Bi-TDI 4x4. Perfekte Kombination aus Sportlichkeit und Alltagsnutzen. Feines Interieur, toll abgestimmtes Fahrwerk. Echt clever!
26/26
Das Fazit: 50.000 Euro sind eine Menge Geld für ein SUV, der auf dem MQB-Baukasten steht. Fürs Geld gibt’s mit dem Skoda Kodiaq RS den besten Gegenwert. Kraftvoller Motor, tolles Fahrwerk, sportliches Interieur. Der VW Tiguan Allspace ist teurer, bietet aber nicht mehr Nutzen als der RS.