Ein unaufgeregtes Reisemobil für die ganze Familie – das will der Touran seit jeher sein. In zweiter Generation greift der Verkaufsschlager nun auf neuer Plattform und mit modernster Technik an.
Ein Blickfang ist auch der zweite Touran beileibe nicht geworden, dafür ein eleganter Geselle, an dem sich kaum ein Auge stören dürfte. Die Herausforderung lag für die VW-Ingenieure ohnehin unter dem Blech, denn die zwölf Jahre alte Basis war mittlerweile im Sinne der neuen Konzernausrichtung schlicht nicht mehr tragbar. Doch fährt sich Touran II wirklich so viel anders? Kurz gesagt: ja. Der Neue ist wieder ein richtig gutes Auto geworden. Wie sollte es auch anders sein, bei den Genen. Schon im Passat der Generation B8 konnten wir – im wahrsten Sinne des Wortes – erfahren, wie sauber VW seine Modulararchitektur auf größere Modelle als den Golf adaptiert hat. Im Touran wirkt all dies noch einen Tick routinierter. Vielleicht auch, weil der Van weniger Wert auf Schickimicki legt und sich daher die ein oder andere Klavierlack- oder Holzintarsie spart. Dadurch wirkt das Interieur angenehm entschleunigend. Freilich sind auch beim Touran ein paar glänzende Blenden geblieben, doch alles in allem dominiert dunkelgrauer Softtouch-Kunststoff.
Die Sitzposition ist kutschbockiger als im Passat – typisch Van
Video: VW Touran 2.0 TDI (2015)
Der VW Touran wächst
Wo wir gedanklich gerade im Cockpit sind, beginnen wir unseren Touran-Durchkrabbler gleich dort: VWs Baugruppenprinzip kommt auch hier voll zum Tragen. Details wie Lenkrad, Blinkerhebel oder das große Discover-Pro-Navi mit Achtzoll-Bildschirm kennen wir bereits aus vielen anderen Modellen. Neu sind dagegen Details wie das Design der Lüftungsdüsen, die praktische Ablage in Smartphone-Größe direkt links neben dem Lenkrad oder die Klappblende vor dem Beifahrer, hinter der sich CD- und SD-Karten-Slots verstecken. Auf dem Platz an der Sonne sitzt es sich freilich eine Spur kutschbockiger als im Passat, doch das ist ja durchaus so gewollt. Als groß gewachsener Fahrer wünscht man sich zwar, der Sitz wäre noch etwas tiefer einzustellen; doch hält man sich stets vor Augen, dass man in einem Van sitzt, passt die Sitzposition gut. Erfreulich: Im Touran wimmelt es förmlich von Ablagen. Neben dem eben erwähnten Fach links neben dem Lenkrad finden wir noch ein großes mit Deckel über den mittigen Lüftungsdüsen und natürlich die üblichen Verdächtigen an den gewohnten Positionen. So findet der Kleinkram im Auto seine Ordnung.
Die Plätze sechs und sieben sind nur für Kinder bequem
Die dritte Sitzreihe lässt sich im Verhältnis 50:50 umlegen. So wird der Touran bei Bedarf zum Sechssitzer mit halbwegs anständigem Rest-Laderaum.
"Fachlich" gibt es also nichts auszusetzen am Touran, doch wie sieht es mit dem Platzangebot für die Passagiere aus? Ist vorhanden, und zwar reichlich. Die Einzelsitze in Reihe zwei sind separat klapp- und verschiebbar, einen störenden Mitteltunnel für den sonst armen Tropf im Zentrum des Fahrzeugs gibt es nicht, und ab der Ausstattungslinie Comfortline sind Klapptische an den Rückseiten der Vordersitze serienmäßig. Auch sind die Kopfstützen selbst für lange Kerle weit genug ausziehbar, und ausreichend Kopffreiheit gehört im Van ja ohnehin zum guten Ton. Alles tipptopp also, wäre da nicht die für Erwachsene etwas kurz geratene Oberschenkelauflage der Rücksitzbank. Im Heck lassen sich gegen Aufpreis zwei weitere Plätze aus dem ebenen Ladeboden ziehen (640 Euro für Comfort- oder Highline; bei Trendline kosten die beiden Extra sitze 770 Euro), die jedoch nur Kindern ein bequemes Reisen ermöglichen. In Vollbestuhlung bleiben dann aber nur noch schmächtige 137 Liter Ladevolumen übrig. Mit allen fünf Kindern in den Sommerurlaub zu fahren, ist also keine sonderlich clevere Idee – außer man ordert die 870 Euro teure Anhängerkupplung und verstaut seinen Hausrat im rollenden Beiboot.
Bildergalerie
VW Touran: Kaufberatung
Der Hängerassistent sorgt für große Augen auf dem Campingpatz
In diesem Falle trifft es sich recht gut, dass VW dem Touran allerhand Assistenzsysteme mitgegeben hat; diese kennen wir ebenfalls bereits aus dem Passat. Da wäre unter anderem ein hervorragend funktionierender Hängerassistent. Hier wird über den Einstellknopf der Außenspiegel der gewünschte Winkel eingestellt, und die Lenkautomatik des Parkassistenten übernimmt das Zirkeln. Zugegeben: Zunächst ist das Ganze etwas gewöhnungsbedürftig, doch hat man den Dreh erst einmal raus, sind einem die staunenden Blicke der Zeltnachbarn auf dem Campingplatz sicher. Der Rest der Assistenzliste umfasst unter anderem einen Stauassistenten – im Grunde eine Kombination aus Adaptivtempomat und aktivem Spurhalteassistenten – oder den Parkassistenten, der auch aus Längslücken ausparken kann.
Ein agiler Landstraßenräuber ist der neue Touran nicht geworden, doch für einen ausgewachsenen Van fährt er sich erstaunlich leichtfüßig.
Nun aber genug des assistierten Fahrens; schauen wir mal, wie sich der Kompaktvan aktiv fährt. Für das Standardfahrwerk können wir dies noch nicht beurteilen, denn sämtliche Testwagen waren mit dem 1035 Euro teuren Adaptivfahrwerk ausgestattet. Und das hinterlässt bereits im Normal-Modus einen ausgewogenen Eindruck. Leicht kopflastig und sicher vom ESP eingebremst geht es in schnelle Kurven, Unebenheiten werden angenehm ausgebügelt. Noch mehr als die Schlag- gefällt jedoch die Geräuschdämmung, denn akustisch dringt kaum ein unangenehmes Fahrgeräusch in den Innenraum vor. Nur bei höheren Tempi – und das dürfte beim hohen Aufbau des Touran kaum zu vermeiden sein – beginnen Windgeräusche, die Freude zu trüben. Unter dem Strich ist VW ein tolles Allzweckmobil gelungen.
Auch der neue Touran erhält eine Erdgasvariante
Für den Weg zum Ziel bietet VW im Touran sechs Motoren an – drei Benziner und drei Diesel. Die Benziner leisten 110, 150 oder 180 PS, die Dieselmotoren liegen bis auf die (vorläufige) Topversion gleich auf, die auf 190 PS kommt. Die jeweils stärksten Diesel- und Benzinversionen konnten wir noch nicht erproben. In Zukunft erwarten wir zudem eine Erdgasvariante, und sehr wahrscheinlich schraubt VW mit einem BlueMotion nochmals am Verbrauch. Diese beiden erwarten wir jedoch nicht mehr im ersten Halbjahr – vielleicht zeitgleich mit dem Start des CrossTouran im Sommer.
Der Einstiegsbenziner ist nur eine Überlegung wert, wenn Leistung und Fahrspaß ganz hinten auf der Prioritätenliste stehen.
Den Anfang in der Touran-Palette macht der 1.2 TSI mit Handschaltung, der uns jedoch ebenfalls noch nicht für eine Probefahrt zur Verfügung stand. 1.2 TSI BMT (110 PS): Allein die Leistungsdaten machen uns stutzig. Mit 11,3 Sekunden auf Tempo 100 verliert er auf seinen nur 0,2 Liter größeren Bruder 2,4 Sekunden. Das liegt vor allem an den schmächtigen 175 Newtonmetern, die mit dem leer 1361 Kilogramm wiegenden Touran so ihre Mühe haben. Rechnet man noch Fahrer, Beifahrer und ein bisschen Kleinzeug dazu, ist die Anderthalb-Tonnen-Marke schnell überschritten – trotz Gewichtsersparnis durch die neue Plattform. Dafür sparen Käufer des Basismotors 2450 Euro gegenüber dem Vierzehnhunderter, und der Normverbrauch fällt als Handschalter – eine Doppelkupplungsautomatik gibt es für den 1.2 TSI nicht – 0,3 Liter günstiger aus. Dennoch: nur empfehlenswert, wenn Leistung und Fahrspaß wirklich ganz hinten auf der Prioritätenliste stehen.
Bildergalerie
VW Touran: Kaufberatung
1.4 TSI BMT (150 PS): Anders der 1400er mit 150 PS, den wir bei unserem Fahrtermin mit der Siebengang-Doppelkupplungsautomatik erfahren konnten. So motorisiert, geht der Touran angenehm agil und spurtstark vom Fleck, läuft deutlich über 200 km/h und gibt sich laut Norm mit weniger als sechs Litern zufrieden; Werte, an denen es nichts auszusetzen gibt. Und wer dem manuellen Schaltgetriebe gegenüber dem Doppelkuppler den Vorzug gibt, spart 1875 Euro. Unsere Empfehlung für alle, die den Touran primär für alltägliche Aufgaben nutzen wollen und keine deutlich fünfstelligen Kilometerleistungen pro Jahr abspulen.1.6 TDI SCR BMT (110 PS): Steht dabei noch der Umweltaspekt im Vordergrund, so schlägt das Pendel mehr zum kleinen Diesel mit 110 PS aus. Der 1.6 TDI mit seinen dieseltypisch kraftvoll zupackenden 250 Newtonmetern bietet für den Van mehr als ausreichend Leistung und überfordert die Antriebsachse dabei zu keiner Zeit. Im Grunde könnte man sagen, der kleine Diesel bietet die harmonischste Kombination aus Leistung und gediegenem Vorankommen. Zumal der sauber geführte und mit leichtem Nachdruck in die Gassen gleitende Schalthebel den sportlichen Eindruck noch verstärkt. Alternativ gibt es diesen Motor auch mit dem DSG in der trocken laufenden Siebengang-Variante.
Der 150-PS-TDI steht gut im Futter und fühlt sich nach deutlich mehr Leistung an.
2.0 TDI SCR BMT (150 PS):VWs Allzweckwaffe, der Zweiliter-TDI mit 150 PS, machte bei unserem Erstkontakt einen überaus kräftigen Eindruck. Bei ambitionierten Beschleunigungsvorgängen zeigen die 340 Newtonmeter Drehmoment den Vorderrädern gern mal die Grenzen ihrer Traktion auf – besonders unter weniger idealen Bedingungen. Doch das verwundert nicht, denn schon bei Testfahrten mit dem etwa gleich schweren Passat hatten wir den Eindruck, dass der 150-PS-TDI bemerkenswert gut im Futter steht. Ob das wirklich nur an den zehn Mehr-PS im Vergleich zur Vorgängerversion liegt oder ob der neue Motor einfach stark nach oben streut, können wir nicht mit Sicherheit sagen. Der Vorteil für den Kunden: Er bekommt mit dem 150-PS-TDI einen Motor, der sich nach deutlich mehr Leistung anfühlt. Wegen der 340 Newtonmeter des Zweiliter-TDI setzt VW bei dieser Motorisierung auf das robustere Sechsgang-DSG, da die Siebengang-Doppelkupplung nicht mit dem hohen Drehmoment des Motors zurechtkäme. Den Biturbo-TDI aus dem Passat mit 240 PS und strammen 500 Newtonmetern Drehmoment hat Volkswagen für den Touran nicht vorgesehen.
Ausstattung: Schon die Basis gibt sich luxuriös
Sollte Ihnen einmal ein recht schmucklos aussehender Touran mit nur einer Grillstrebe und Stahlrädern über den Weg fahren, dann war das die Basisausstattung Trendline. Nur für die beiden 110-PS-Motoren verfügbar, stellt sie das Minimum dar, was VW einem Touran-Kunden zumuten will. Das heißt im Klartext: Ohne höheneinstellbaren Fahrersitz, vier elektrische Fensterheber, Klimaanlage, Touchscreen-Radio, Funk-Zentralverriegelung, Müdigkeitserkennung und Multikollisionsbremse rollt kein Touran vom Hof. Leider ist bei Trendline neben der Serienausstattung auch die Aufrüstbarkeit eingeschränkt: kein Panoramadach, kein Adaptivfahrwerk, maximal 16-Zoll-Räder und weniger Assistenzsysteme. Vor allem Letzteres lässt uns recht schnell zur nächsthöheren Linie Comfortline wandern, denn obwohl diese je nach Motorisierung zwischen 2400 und 2450 Euro teurer ist, hat sie einen gravierenden Vorteil: Alle zuvor genannten Optionen sind hier erhältlich – und noch vieles mehr.
Viele Ablagen, bekannte Navielemente, typisches VW-Lenkrad und unaufgeregtes Design: Im Cockpit findet man sich sofort zurecht.
Beginnen wir mit der Serienausstattung: 16-Zoll-Aluräder im Design Trondheim bringt die mittlere Linie ab Werk mit, gegen Aufpreis (700 Euro für das Rad Vallelunga oder 810 Euro für das Volkswagen R-Rad Salvador) ist auch ein Zoll mehr orderbar. Im Interieur sieht man den Aufstieg vor allem an den Blenden im gebürsteten Aludesign und an den Komfortsitzen im Lasano-Design mit Klapptischen für die Fondpassagiere. Dazu kommen Lederlenkrad sowie -schaltknauf, ein höheneinstellbarer Beifahrersitz, ein Tempomat und der Parkpilot vorn wie hinten. Auch im Laderaum tut sich etwas: Gepäck lässt sich nun mittels eines Schienensystems sicher arretieren, und ein höheneinstellbarer Ladeboden ist ebenfalls mit von der Partie – zumindest wenn man auf das 640 Euro teure Siebensitzerpaket verzichtet.
Der große Vorteil der Comfortline ist die Aufrüstbarkeit
Ob diese Ausstattungsdetails die fast 2500 Euro Mehrpreis rechtfertigen, sei einmal dahingestellt, doch der eigentliche Vorteil von Comfortline liegt in der Aufrüstbarkeit – und natürlich in der Tatsache, dass es die empfehlenswerten 150-PS-Motoren erst ab dieser Linie gibt. Nun stehen dem Touran-Käufer so feine Extras wie das 1035 Euro teure Adaptivfahrwerk, eine Dreizonen-Klimaautomatik für 510 Euro oder das große Discover-Pro-Navigationssystem für gesalzene 2515 Euro zur Wahl. Letzteres verfügt über eine interne 32-Gigabyte-SSD-Festplatte (also einen Flash-Speicher ohne bewegliche Teile wie bei einer konventionellen Festplatte) für Navigations- und Multimediadaten. Dazu gesellt sich ein DVD-Laufwerk; damit lassen sich bei stehendem Fahrzeug auch Filme wiedergeben. Ebenfalls eine Überlegung wert: das Active Lighting System. Für 2015 Euro leuchten die Scheinwerfer in jeder Fahrsituation die Straße automatisch perfekt aus. Das System erkennt Gegenverkehr und blendet diesen selbsttätig aus, dazu leuchtet das LED-Licht in die Kurve. Wer ohnehin auf assistiertes Fahren steht, dürfte am Fahrassistenz-Paket Gefallen finden: Für 1305 Euro bietet VW ausschließlich für Comfortline eine Kombination aus Adaptivtempomat, Licht- und Regensensor, automatischer Fernlichtschaltung und LED-Scheinwerfern an.
Käufer der höchsten Ausstattungslinie Highline, die zusätzlich das 1875 Euro teure Fahrassistenzpaket Plus ordern, erhalten dafür den Totwinkelwarner inklusive Spurhalteassistent sowie den Auspark- und Stauassistenten obendrauf. Womit wir bei der Topausstattung angelangt wären: Für 2500 bis 2575 Euro packt VW unter anderem 17-Zoll-Leichtmetallräder, LED-Scheinwerfer, die Dreizonen-Klimaautomatik, Nebelscheinwerfer und das sonst 205 Euro teure Composition-Colour-Radio ins Auto. Sie sehen also: Wenn es ein Luxus-Touran werden soll, lohnt sich der Griff zu Highline, denn auch diverse Extras sind hier günstiger als bei Comfortline.
Weitere Infos zum VW Touran sowie unsere konkreten Kaufempfehlungen finden Sie oben in der Bildergalerie. Den kompletten Artikel mit allen Daten und Tabellen gibt es im Online-Artikelarchiv als PDF-Download.
Ein echter Hingucker ist auch die zweite Generation des VW Touran nicht geworden. Sollte sie auch gar nicht. Der Kompaktvan ist und bleibt ein unaufgeregter Familientyp, an dem sich kaum ein Auge stören dürfte. Wenn auch mit etwas neu erworbener Eleganz. Die Herausforderung lag eher unter dem Blech, denn die zwölf Jahre alte Basis war nun wirklich nicht mehr zeitgemäß. Wie die Modernisierung geklappt hat, zeigt die Kaufberatung.
2/54
Schnell wird klar: Der Neue ist wieder ein richtig gutes Auto geworden. Wie sollte es auch anders sein, bei den Genen. Schon im Passat der Generation B8 konnten wir – im wahrsten Sinne des Wortes – erfahren, wie sauber VW seine Modulararchitektur auf größere Modelle als den Golf adaptiert hat. Im Touran wirkt all dies noch einen Tick routinierter. Vielleicht auch, ...
3/54
... weil der Van weniger Wert auf Schickimicki legt und sich daher die ein oder andere Klavierlack- oder Holzintarsie spart. Dadurch wirkt das Interieur angenehm entschleunigend. Freilich sind auch beim Touran ein paar glänzende Blenden geblieben, doch alles in allem dominiert dunkelgrauer Softtouch-Kunststoff.
4/54
Details wie Lenkrad, Blinkerhebel oder das große Discover-Pro-Navi mit Achtzoll-Bildschirm kennen wir bereits aus vielen anderen Modellen. Neu sind dagegen Details wie das Design der Lüftungsdüsen, die praktische Ablage in Smartphone-Größe direkt links neben dem Lenkrad ...
5/54
... oder die Klappblende vor dem Beifahrer, hinter der sich CD- und SD-Karten-Slots verstecken.
6/54
Touran-Veteranen müssen sich umgewöhnen: Die Bedienung des Tempomaten sitzt nun in der linken Lenkradspeiche.
7/54
Die Sitzposition ist freilich eine Spur kutschbockiger als im Passat, doch das ist ja durchaus so gewollt. Als groß gewachsener Fahrer wünscht man sich zwar, der Sitz wäre noch etwas tiefer einzustellen; doch hält man sich stets vor Augen, dass man in einem Van sitzt, passt's.
8/54
Im Fond des Touran sitzt es sich auch mit überdurchschnittlichen Körpermaßen gut. Die Einzelsitze sind separat klapp- und verschiebbar, einen störenden Mitteltunnel gibt es nicht, und ab der Ausstattungslinie Comfortline sind Klapptische an den Rückseiten der Vordersitze serienmäßig. Ausreichend Kopffreiheit gehört im Van ja ohnehin zum guten Ton. Einziges Manko: die etwas kurz geratene Oberschenkelauflage.
9/54
Im Heck lassen sich gegen Aufpreis zwei weitere Plätze aus dem ebenen Ladeboden ziehen (640 Euro für Comfort- oder Highline; bei Trendline kosten die beiden Extra sitze 770 Euro), die jedoch nur Kindern ein bequemes Reisen ermöglichen. In Vollbestuhlung bleiben dann aber nur noch schmächtige 137 Liter Ladevolumen übrig.
10/54
Die dritte Sitzreihe lässt sich im Verhältnis 50:50 umlegen. So wird der Touran bei Bedarf zum Sechssitzer mit halbwegs anständigem Rest-Laderaum.
11/54
Und wie fährt sich der Kompaktvan? Für das Standardfahrwerk können wir dies noch nicht beurteilen, denn sämtliche Testwagen waren mit dem 1035 Euro teuren Adaptivfahrwerk ausgestattet. Und das hinterlässt bereits im Normal-Modus einen ausgewogenen Eindruck. Leicht kopflastig und sicher vom ESP eingebremst geht es in schnelle Kurven, Unebenheiten werden angenehm ausgebügelt.
12/54
Die Geräuschdämmung ist super: Kaum ein unangenehmes Fahrgeräusch dringt in den Innenraum vor. Nur bei höheren Tempi – und das dürfte beim hohen Aufbau des Touran kaum zu vermeiden sein – beginnen Windgeräusche, die Freude zu trüben. Unter dem Strich ist VW ein tolles Allzweckmobil gelungen.
13/54
Für den Weg zum Ziel bietet VW im Touran sechs Motoren an – drei Benziner und drei Diesel. Die Benziner leisten 110, 150 oder 180 PS, die Dieselmotoren liegen bis auf die (vorläufige) Topversion gleich auf, die auf 190 PS kommt. In Zukunft erwarten wir zudem eine Erdgasvariante, und sehr wahrscheinlich schraubt VW mit einem BlueMotion nochmals am Verbrauch.
14/54
Den Anfang in der Touran-Palette macht der 1.2 TSI BMT (110 PS) mit Handschaltung, der AUTO BILD noch nicht für eine Probefahrt zur Verfügung stand: Allein die Leistungsdaten machen uns stutzig. Mit 11,3 Sekunden auf Tempo 100 verliert er auf seinen nur 0,2 Liter größeren Bruder 2,4 Sekunden. Das liegt vor allem an den schmächtigen 175 Newtonmetern, die schon mit den 1361 Kilogramm des leeren Touran ...
15/54
... so ihre Mühe haben. Dafür sparen Käufer des Basismotors 2450 Euro gegenüber dem Vierzehnhunderter mit Zylinderabschaltung, und der Normverbrauch fällt als Handschalter – eine Doppelkupplungsautomatik gibt es für den 1.2 TSI nicht – 0,3 Liter günstiger aus. Dennoch: nur empfehlenswert, wenn Leistung und Fahrspaß wirklich ganz hinten auf der Prioritätenliste stehen.
16/54
1.4 TSI BMT (150 PS): Ihn konnten wir mit der Siebengang-Doppelkuppler fahren. So motorisiert, geht der Touran agil und spurtstark vom Fleck, läuft deutlich über 200 km/h und gibt sich laut Norm mit weniger als sechs Litern zufrieden. Und wer dem manuellen Schaltgetriebe den Vorzug gibt, spart 1875 Euro. Unsere Empfehlung für alle, die den Touran primär für alltägliche Aufgaben nutzen wollen und keine deutlich fünfstelligen Kilometerleistungen pro Jahr abspulen. Steht dabei ...
17/54
... noch der Umweltaspekt im Vordergrund, so schlägt das Pendel mehr zum 1.6TDI SCR BMT (110 PS): Der 1.6 TDI mit seinen dieseltypisch kraftvoll zupackenden 250 Newtonmetern bietet für den Van mehr als ausreichend Leistung und überfordert die Antriebsachse dabei zu keiner Zeit. Im Grunde könnte man sagen, der kleine Diesel bietet die harmonischste Kombination aus Leistung ...
18/54
... und gediegenem Vorankommen. Zumal der sauber geführte und mit leichtem Nachdruck in die Gassen gleitende Schalthebel den sportlichen Eindruck noch verstärkt. Alternativ gibt es diesen Motor auch mit dem DSG in der trocken laufenden Siebengang-Variante.
19/54
2.0 TDI SCR BMT (150 PS): VWs Allzweckwaffe, der Zweiliter-TDI mit 150 PS, machte bei unserem Erstkontakt einen überaus kräftigen Eindruck. Bei ambitionierten Beschleunigungsvorgängen zeigen die 340 Newtonmeter Drehmoment den Vorderrädern gern mal die Grenzen ihrer Traktion auf – besonders unter weniger idealen Bedingungen. Der Vorteil für den Kunden: Er bekommt mit dem 150-PS-TDI einen Motor, ...
20/54
... der sich nach deutlich mehr Leistung anfühlt. Wegen der 340 Newtonmeter des Zweiliter-TDI setzt VW bei dieser Motorisierung auf das robustere Sechsgang-DSG, da die Siebengang-Doppelkupplung nicht mit dem hohen Drehmoment des Motors zurechtkäme.
21/54
Thema Ausstattung: Die Basis Trendline ist nur für die beiden 110-PS-Motoren verfügbar. Das Minimum, was VW einem Touran-Kunden zumuten will, umfasst einen höheneinstellbaren Fahrersitz, vier elektrische Fensterheber, Klimaanlage, Touchscreen-Radio, Funk-Zentralverriegelung, Müdigkeitserkennung und Multikollisionsbremse. Leider ist die Aufrüstbarkeit eingeschränkt: kein Adaptivfahrwerk, maximal 16-Zoll-Räder, ...
22/54
... kein Panoramadach und weniger Assistenzsysteme. Die nächsthöheren Linie Comfortline ist zwar je nach Motorisierung zwischen 2400 und 2450 Euro teurer, hat aber einen gravierenden Vorteil: Alle zuvor genannten Optionen sind hier erhältlich – und noch vieles mehr.
23/54
Im Interieur sieht man den Aufstieg vor allem an den Blenden im gebürsteten Aludesign und an den Komfortsitzen im Lasano-Design mit Klapptischen für die Fondpassagiere. Dazu kommen Lederlenkrad sowie -schaltknauf, ein höheneinstellbarer Beifahrersitz, ein Tempomat und der Parkpilot vorn wie hinten. Auch im Laderaum ...
24/54
... tut sich etwas: Gepäck lässt sich nun mittels eines Schienensystems sicher arretieren, und ein höheneinstellbarer Ladeboden ist ebenfalls mit von der Partie – zumindest wenn man auf das 640 Euro teure Siebensitzerpaket verzichtet.
25/54
Ob diese Ausstattungsdetails die fast 2500 Euro Mehrpreis rechtfertigen, sei einmal dahingestellt, doch der eigentliche Vorteil von Comfortline liegt in der Aufrüstbarkeit – und natürlich in der Tatsache, dass es die empfehlenswerten 150-PS-Motoren erst ab dieser Linie gibt. Nun stehen dem Touran-Käufer so feine Extras wie das 1035 Euro teure Adaptivfahrwerk, eine Dreizonen-Klimaautomatik für 510 Euro ...
26/54
... oder das große Discover-Pro-Navigationssystem für gesalzene 2515 Euro zur Wahl. Letzteres verfügt über eine interne 32-Gigabyte-SSD-Festplatte (also einen Flash-Speicher ohne bewegliche Teile wie bei einer konventionellen Festplatte) für Navigations- und Multimediadaten. Dazu gesellt sich ein DVD-Laufwerk; damit lassen sich bei stehendem Fahrzeug auch Filme wiedergeben.
27/54
Sollte der Platz auf der 32-GB-SSD dennoch nicht ausreichen, lassen sich weitere externe Geräte über eine AUX- und eine USB-Buchse anschließen. Diese befinden sich griffgünstig in der Ablage vor dem Schalt- respektive DSG-Wählhebel.
28/54
Ebenfalls eine Überlegung wert: das Active Lighting System. Für 2015 Euro leuchten die Scheinwerfer die Straße automatisch perfekt aus. Das System erkennt Gegenverkehr und blendet diesen selbsttätig aus, dazu leuchtet das LED-Licht in die Kurve. Für 1305 Euro bietet VW ausschließlich für Comfortline eine Kombi aus Adaptivtempomat, Licht- und Regensensor, automatischer Fernlichtschaltung und LED-Scheinwerfern an.
29/54
Wer beheizte äußere Sitze im Fond will (250 Euro), muss bei Comfortline die 3-Zonen-Klima dazubestellen, da sich beide das Bedienfeld teilen.
30/54
Keyless Access kostet ab Comfortline 385 Euro und umfasst neben dem Startknopf ein schlüsselloses Zugangssystem.
31/54
Käufer der höchsten Ausstattungslinie Highline müssen zwingend zum 1825 Euro teuren Fahrassistenzpaket Plus greifen, erhalten dafür aber den Totwinkelwarner inklusive Spurhalteassistent sowie den Auspark- und Stauassistenten obendrauf. Womit wir bei der Topausstattung angelangt wären: Für 2500 bis 2575 Euro packt VW unter anderem LED-Scheinwerfer, die Dreizonen-Klimaautomatik, Nebelscheinwerfer und das Composition-Colour-Radio ins Auto.
32/54
Die Liste der zur Verfügung stehenden Assistenzsysteme ist lang und wir kennen sie bereits aus dem Passat. Verwaltet werden die Helferlein über die Multifunktionsanzeige zwischen den Instrumenten. Dieses Display ist für Highline mehrfarbig.
33/54
Beim hervorragend funktionierenden Hängerassisten justiert der Fahrer mit dem Einstellknopf der Rückspiegel den Winkel, dann lenkt die Sensorik den Hänger rückwärts zielgenau in die gewählte Position. Das System (515 Euro, inklusive Parklenkassistent) bedingt eine Hängerkupplung (870 Euro).
34/54
Ausparkassistent: Sensoren am Heck der Fahrzeugs scannen beim Ausparken den Querverkehr. Hilfreich ist das vor allem in unübersichtlichen Situationen – etwa wenn ein hohes Auto rechts neben einem parkt. Kostet zusammen mit ...
35/54
... dem Spurwechselassistenten 575 Euro. Dieser warnt ab 30 km/h vor Fahrzeugen im toten Winkel.
36/54
Und hier kommen die AUTO BILD-Kauftipps: Jeder Motor hat seine Daseinsberechtigung, auch der Basisbenziner – unter der Maxime, dass der neue Van wirklich nur der einfachen Fortbewegung dienen soll. Darüber kommt es vor allem auf das Nutzungsprofil des Kunden an.
37/54
Ausstattungsseitig haben wir uns auf Comfortline festgelegt, was jedoch nicht heißt, dass Highline für den ein oder anderen Kunden nicht die bessere Wahl sein könnte. Hier sind wir einfach mal vom Durchschnittskunden ausgegangen, der nicht zwingend LED-Scheinwerfer oder 17-Zoll-Leichtmetallräder braucht. Stehen diese Extras auf dem Wunschzettel, ...
38/54
... lohnt sich der Blick nach ganz oben durchaus. Und was darf es an Extras sein? Das Siebensitzerpaket für 640 Euro macht den Touran noch variabler. Metallic – immer gut für den Werterhalt – kostet verträgliche 560 Euro, das große Composition-Media-Radio mit Achtzoll-Bildschirm 530 Euro bei Comfortline und 325 bei Highline. Und eine Sitzheizung kostet im Winterpaket mit beheizten Scheibenwaschdüsen 445 Euro.
39/54
Unser Tipp für Wenigfahrer: 150 PS und Zylinderabschaltung sorgen für 5,8 Liter Normverbrauch bei durchaus ansprechenden Fahrleistungen. Mit dem Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe sinkt der Durst noch um 0,2 Liter. Die optimale Kombination für alle, die den Touran im privaten Alltag nutzen. Empfehlung: Touran 1.4 TSI Comfortline (Listenpreis: ab 28.200 Euro).
40/54
Unser Tipp für Umweltbewusste: Ausstattungsabhängig kommt der 1.6er-Diesel mit DSG im Idealfall auf 4,2 Liter Normverbrauch und stößt 109 Gramm CO2/km aus. Umweltseitig ist das die effizienteste Art. Wer noch warten kann: Eine Erdgas- und eventuell sogar eine BlueMotion-Variante stehen noch aus. Empfehlung: Touran 1.6 TDI DSG Comfortline (Listenpreis: ab 30.600 Euro).
41/54
Unser Tipp für Vielfahrer: Bei viel Autobahnanteil und hoher Laufleistung lohnt sich der Zweiliter-Diesel – dazu die Highline-Ausstattung und DSG für mehr Reisekomfort. Noch im ersten Quartal 2016 kommt aber die 190-PS-Version des 2.0 TDI. Für Vielfahrer könnte sich das Warten also ebenfalls lohnen. Empfehlung: Touran 2.0 TDI DSG Highline (Listenpreis: ab 35.425 Euro).
42/54
Zum Abschluss hier noch einige Optionen für den Touran. Beginnen wir mit den Farben: Bei den Farbnamen wechselt VW munter zwischen Deutsch und Englisch. Auch die Preise sind vielfältig: Pure White kostet 225 Euro, ...
43/54
... Perlmutt (Foto: Oryx Weiß) 1015 Euro ...
44/54
... und Metallic 560 Euro. Zur Wahl stehen hier unter anderem Reflex Silber, ...
45/54
... Titanium Beige, ...
46/54
... Carribean Blue ...
47/54
... und Nutshell Brown.
48/54
Weiter geht es mit den Rädern. Serie: das 16-Zoll-Stahlrad Design B.
49/54
Das 16-Zoll-Rad Brighton kostet für Trendline 640 Euro, bei Comfortline sind es 165 Euro.
50/54
Die 17-Zöller Stockholm kosten 715 Euro und kommen stets mit Ganzjahresreifen.
51/54
Die 18-Zöller Marseille gibt es nur für Highline (755 Euro).
52/54
Das Interieur: Der Trendline-Touran kommt mit der schlichten Polsterung Charly.
53/54
Lasano in zwei Farbvariationen gibt es für Comfortline, Foto: Storm Grey.
54/54
Für Highline steht das Art-Velours-Design in drei Varianten zur Wahl, Foto: Deep Mocca.