Wallbox: E-Auto, zu Hause laden, sechs Schritte
Mit diesen sechs Schritten kommen Sie an die eigene Wallbox
ADAC-Test: Wallboxen
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Wer ein Elektro- oder ein Plug-in-Hybridauto besitzt, lädt das Auto zu Hause am besten an einer Wallbox auf. Diese sechs Schritte führen direkt zur eigenen Ladestation in der Garage oder am Stellplatz!
Bild: AUTO BILD / Conny Poltersdorf
Inhaltsverzeichnis
Für Besitzer eines Elektroautos oder eines Plug-in-Hybridmodells ist die Anschaffung einer Wallbox eine lohnende Investition: Die eigene Ladestation stellt die bequemste und zugleich sicherste Art dar, das elektrifizierte Fahrzeug zu Hause zu laden. Wallboxen gibt es ab 3,7 kW Ladeleistung, die stärksten Modelle bieten 22 kW.
Für den Hausgebrauch empfiehlt sich die goldene Mitte: 11-kW-Wallboxen laden das E-Fahrzeug etwa zehnmal schneller als eine Haushaltssteckdose mit 230 Volt. Außerdem sind sie auf den Strombedarf eines E-Autos ausgelegt und überhitzen bei stundenlanger Belastung nicht. Und sie werden vom Bund mit 900 Euro für Anschaffung und Installation gefördert. Doch wie läuft das genau mit der Wallbox? Welcher Weg ist zu gehen, bis das E-Auto zu Hause geladen werden kann? AUTO BILD hat den Prozess auf sechs Schritte heruntergebrochen:
Die Anschaffung einer Wallbox ist schon eine größere Investition. Das Gerät allein schlägt – je nach Modell – grob geschätzt mit 500 bis 2000 Euro zu Buche. Dazu kommt die Installation, die unbedingt von einem Fachbetrieb durchgeführt werden sollte. Da lassen sich die Kosten nur schwer beziffern, weil die häuslichen Gegebenheiten bei jedem anders sind. Beispiel: Ist der Weg vom Stellplatz zum nächsten Sicherungskasten weit, treibt das die Kosten in die Höhe. Müssen Wände durchbrochen werden, wird die Installation teurer. Ist die Elektro-Installation im Haus schon älter, muss sie möglicherweise aufgerüstet werden. Auch das hat Auswirkungen auf die Rechnung des Elektrikers. Wer mit mindestens 1000 bis 1500 Euro für die Installation rechnet, der hat einen groben Richtwert.
Bei der Auswahl des Stromtarifs sollte jeder genau vergleichen. Viele Anbieter locken Kunden mit Paketangeboten, finanziellen Bonbons oder Autostromtarifen. Manchmal lohnt sich der Autostrom aber nur für ein bestimmtes Nutzungsverhalten und ist teurer als der sogenannte Nacht- oder Wärmepumpenstrom. Grund dafür ist die höhere Konzessionsabgabe auf Autostrom.
Die Auswahl der passenden Wallbox hängt genauso von den persönlichen Vorlieben wie von den Möglichkeiten des häuslichen Stromnetzes und den Anforderungen des Autos ab. Nicht in jedem Haus lohnt sich der Aufwand, eine 22-kW-Wallbox zu installieren, weil die Elektro-Installation in diesem Fall möglicherweise aufgerüstet werden muss. Dazu muss das Elektroauto auf diese Ladeleistung ausgelegt sein. Viele Autohersteller lassen sich 11 und erst recht 22 kW Ladeleistung extra bezahlen. Bei manchen Fahrzeugen (zum Beispiel Plug-in-Hybride) ist Schnellladen gar nicht möglich. Mit einer 11-kW-Wallbox kann sowohl einphasig mit 3,7 oder 7,4 kW als auch dreiphasig mit 11 kW geladen werden. Einen Leitu
ngsschutzschalter und einen Fehlerstrom-Schalter muss die Wallbox unbedingt haben. Bei teureren Modellen sind beide meist integriert, bei manchen günstigeren müssen sie dazugekauft werden. (Hier geht's zum großen AUTO BILD-Sommerreifentest)
Bei der Entscheidung für die richtige Wallbox spielt auch die Bürokratie eine Rolle. Wallboxen mit 11 und 22 kW Ladeleistung müssen beim Netzbetreiber angemeldet werden. Grund dafür ist, dass Stromversorger die Netzkapazität in der betroffenen Gegend sicherstellen muss und daher wissen will, welche Verbraucher es gibt. Eine 11-kW-Wallbox setzt eine Stromstärke von 16 Ampere voraus. Wird diese 11-kW-Box ausschließlich privat genutzt und mit Ökostrom betrieben, können bei der KfW-Bank pauschal 900 Euro Förderung beantragt werden (hier geht's direkt zum Antragsformular). Der relativ simpel gehaltene Antrag (drei Schritte) muss eingegangen sein, bevor die Wallbox bestellt wird. Gefördert wird, solange im vom Bundesverkehrsministerium zur Verfügung gestellten Topf Geld ist.
Die Wallbox sollte möglichst nah am Stellplatz angebracht werden. Ob der sich in einer Einzelgarage, in einer Tiefgarage, unter einem Carport oder neben dem Haus befindet, ist zweitrangig. Wallboxen sind wasserdicht und vertragen daher Regenwasser. Strom fließt erst, wenn Wallbox und Auto miteinander verbunden sind. Der Name Wallbox deutet darauf hin, dass die Ladestation an einer Wand angebracht werden sollte. Eine Stele eignet sich aber auch.
Grundsätzlich dürfen Hausbesitzer genauso wie Wohnungseigentümer und Mieter an ihrem Fahrzeugstellplatz eine Wallbox einrichten. Die Rechtslage für Hausbesitzer erklärt sich von selbst. Allerdings sollten Hausbesitzer mit ihrer jeweiligen Versicherungsgesellschaft Kontakt aufnehmen und sie über die Installation der Wallbox informieren. Der Versicherer sieht in der Wallbox vermutlich eine zusätzliche Gefahrenquelle. Die zieht möglicherweise einen erhöhten Beitrag nach sich. Doch der ist weniger nervig und kraftraubend als der Streit, der nach einem Schaden entstehen könnte. Wohnungseigentümer haben seit 1. Dezember 2020 das Recht, auf dem Grundstück oder in der Tiefgarage eine Wallbox zu installieren. Ein Beschluss der Eigentümerversammlung ist dafür nicht mehr nötig. Sie kann nur bei der Ausführung mitreden. Die Kosten trägt der Eigentümer. Auch Mieter können an ihrem Stellplatz eine Wallbox installieren lassen. Allerdings muss der Vermieter das gestatten. Die KfW-Förderung kann auch ein Mieter beantragen, die Kosten für Wallbox und Installation trägt er selbst. Es sei denn, der Vermieter betrachtet die Wallbox als Investition in den Wert der Immobilie und bietet eine Beteiligung an.
Die Installation der Wallbox sollte unbedingt ein zertifizierter Elektriker vornehmen. Die Strom-Profis prüfen vorab, ob die Leitungen für den Betrieb der Box ausgelegt sind. Zudem sichern sie ihre Installation entsprechend ab und bauen dringend notwendige Fehlerstromschutzschalter (FI-Schalter) ein. Das Internet oder die örtliche Handwerkskammer können bei der Suche nach so einem Elektriker helfen. Einige Stromanbieter haben Komplettlösungen im Angebot, bei denen sich der Anbieter um Anmeldung, Beauftragung eines Elektrikers und um alles andere kümmert. Dazu kommen Start-ups, die ebenfalls alle Leistungen rund um die Wallbox-Installation aus einer Hand anbieten.
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