Kinder, wie die Zeit vergeht. 2005 startete Dacia in Deutschland mit dem Logan, eine auch von uns anfangs nicht so schrecklich ernst genommene Billig-Limousine aus Rumänien. Doch schon 2006 schob die Renault-Tochter den Kombi MCV nach. Gefällig geformt, variabler Innenraum, auf Wunsch sogar mit sieben Sitzen, kaum elektronische Spielereien und solide Technik. Den 100.000-Kilometer-Dauertest absolvierte der MCV 1.5 dCi mit Bravour und Gesamtnote Zwei minus. Das damalige Schlusswort des Redakteurs könnte auch für diesen Werkstatt-Test stehen. Joachim Staat bilanzierte: "Dacia hat bewiesen, dass Sparen beim Autobau nicht auf die Qualität schlagen muss."

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Auch die Qualität der Werkstätten hat uns überrascht. Dreimal Note "sehr gut", also drei "Goldene Schraubenschlüssel". Die schlechteste Inspektion bekommt immerhin noch ein "befriedigend" ausgestellt. Damit schraubt Dacia sich an die Spitze der 25-jährigen Werkstatt-Test-Tradition von AUTO BILD. Nur Opel war 1993 mit vier "sehr gut" besser, kassierte damals aber auch zwei ungenügende Noten und behob nur 65 der insgesamt 80 Mängel. Hier bei Dacia bauten unsere Tester der Prüforganisation DEKRA 56 Mängel ein, von denen nur vier unentdeckt blieben.
Eigentlich wären es sechs. Aber die Wagen, die in Dresden und Eberbach vorgeführt wurden, brauchten nur eine Service-Inspektion, die laut Checkliste keine Prüfung der Haubenschloss-Schmierung verlangt. Genau genommen ist das ein Punkt von geringem Ausmaß, der die Verkehrssicherheit nicht gefährdet. Aber nach Werksvorschrift muss er bei Wartungs- und großer Inspektion abgearbeitet werden. Der zusätzlich eingebaute Mangel, die kaputte Sicherung des Zigarettenanzünders, gibt Aufschluss über die Gründlichkeit der Mechaniker. Er zählt nicht fürs Ergebnis, wohl aber für die Auszeichnung mit dem "Goldenen Schraubenschlüssel". Drei dürfen wir verleihen. Glückwunsch, Neuling Dacia, das ist ein vorzüglicher Einstand auf dem deutschen Markt.

Fazit

von

AUTO BILD
Zum ersten Mal dabei und gleich eine Spitzenleistung abgeliefert: Glückwunsch, Dacia! Das hält die Kunden bei der Stange. Denn auch für sogenannte Billigmarken gilt: Den nächsten Neuwagen verkauft die Werkstatt. Die Zufriedenheit mit dem Service ist also nicht zu unterschätzen. Dabei zeigt dieser Test im Detail, dass sich so mancher Renault-Händler äußerlich noch nicht so richtig zum rumänischen Ableger bekennt. Worunter die Arbeit aber offenbar nicht leidet, denn ein solch gutes Test-Ergebnis hatten wir schon lange nicht mehr. Wenn die Qualität der Wagen entsprechend gut bleibt, mache ich mir über die Zukunft der Marke keine Sorgen.