WRX STi (2011) vs Lancer Evo (2011): Vergleich
Schnell und schmutzig

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Dreck, Schlamm, Asphalt – hier fühlen sich die seit Jahren verfeindeten Rallye-Ikonen WRX STi und Lancer Evolution pudelwohl. Auf einem Rallyecross-Gelände versucht der Subaru, den Mitsubishi endlich zu bezwingen.
Es war einer meiner ersten Autotests in meiner Redakteurslaufbahn. Ausgerechnet der Mitsubishi Lancer Evo IV musste es sein, nur weil der leitende Redakteur damals keine Zeit hatte. Welch fatale Entscheidung für mein Leben. Denn seit jenem Tag im Sommer 1998 bin ich von dem Virus dieser Rallyegeräte befallen. Bis heute lässt mich diese Krankheit nicht wieder los. Entweder ist es Zufall oder Bestimmung, aber immer wenn es um einen Vergleich oder Test rund um die Rallye-Ikonen Evo und Subaru ging, hatte keiner Zeit, oder ich wurde dazu "gezwungen". Stets gewann der Lancer die Tests. Selbst neue Disziplinen wie fester Untergrund, Renn- statt Rallyestrecken und ein Schrägheck verhalfen dem Subaru nicht zum Sieg.
Überblick: Alle News und Tests zum Subaru WRX STi

Überblick: Alle News und Tests zum Mitsubishi Lancer Evolution

Bei genauer Analyse der Werte sieht man, dass der Evo beim Anfahren bis 50 km/h eine halbe Sekunde verliert. Grund dafür ist das Doppelkupplungsgetriebe, das trotz Launch-Programm die Drehzahl des Motors zunächst in den Keller fallen lässt. Aber auch die 5,3 Sekunden des STi haben nichts mit normalem Anfahren zu tun. Wer lässt eine Kupplung bei 6500 Touren kommen? Man fragt sich, wo die Vorteile des Doppelkupplungsgetriebes liegen. Etwa nur, weil es schick ist, mit Wippen am Lenkrad zu schalten? Nein. Bis auf die Anfahrschwäche arbeitet die Sechsgang-Schaltbox schnell und gut. Die feststehenden Wippen am Lenkrad liegen gut zur Hand. Trotzdem, das Teil reicht an die Lösungen von VW (DSG) oder BMW (DKG) nicht heran.
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Die Rallyecross-Strecke erwärmt sich mittlerweile in der Morgensonne. Orga-Chef Kirchhof gibt uns grünes Licht. Doch nach einer Einführungsrunde voller Euphorie und Vorfreude folgt die Ernüchterung. Klar, beim Mitsubishi hat sich unter der Haube nichts getan. Aber das Triebwerk ist und bleibt viel zu zivil, kein Sound. Es bietet zwar ein gut nutzbares Drehzahlband, aber der richtige Schub fehlt. Alles ist viel zu alltagsorientiert ausgelegt, man spürt die Leistung von 295 PS nicht mehr richtig. Das gilt übrigens fast genauso für den Subaru. Zwar lässt der das deutliche Ansprechen des Turboladers noch zu. Doch wenn der Schub einsetzt, muss man auch schon wieder fleißig im Sechsganggetriebe rühren. Die Turbos, Bremsen und Reifen (beide auf Dunlop 245/40 R 18) haben nun ihre optimale Temperatur erreicht. Das 2D-Messgerät ist an Bord und wie in den Jahren zuvor unbestechlich. Jetzt gilt's.
Der Mitsubishi soll die erste Zeit setzen. ESP abschalten, Schaltzeiten auf Super-Sport-Modus. Am Ende der schotterigen Start-Ziel-Geraden erreicht der Evo eine Spitzengeschwindigkeit von 106 km/h. Dann folgt eine mit losem Sand bedeckte Asphaltlinkskurve. Es gilt, den Evo schon vorher perfekt anzustellen, um optimal und schnellstmöglich in die gewünschte Richtung zu fahren. Und das gelingt mit dem Xer perfekt. Kurz vom Gas, leichtes Gegenlenken und per Gasbefehl in den Drift. In solchen Lastwechselkurven merkt man schnell, ob ein Fahrwerk gut ausbalanciert ist oder nicht.
Weitere Details zu den beiden ewigen Rallye-Rivalen gibt es in der Bildergalerie. Den kompletten Vergleich mit allen technischen Daten und Tabellen finden Sie in AUTO BILD SPORTSCARS 2/2011 oder als Download im Heftarchiv.
Fazit
Sieg für den STi! Der Evo kann in keiner relevanten Disziplin mithalten, verliert obendrein in der emotionalen Wertung. Als Asphalt-Spezialist ist der Mitsubishi dem STi auf diesem Kurs unterlegen, sein Motor wirkt schlapp. Das neu ausbalancierte Subaru-Fahrwerk sorgt zusammen mit dem herrlich klingenden Boxermotor für mehr Fahrspaß.
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