Der Welt-Tourenwagensport boomt wieder. Beim Saisonstart der WTCR am Wochenende in Marrakesch erwarten die Fans ein volles Starterfeld mit 25 330-PS-Geschossen – und zwar seriennahe Rennversionen von richtigen Straßenautos. Dabei sind die Alfa Romeo Giuletta, der Audi RS3 LMS, der Cupra Léon, Der Honda Civic, der Hyundai i30 N, der Peugeot 308 und der VW Golf GTI.
Nachteil: Trotz sieben Marken ist der WM-Status futsch – weil die WTCR das TCR-Reglement übernimmt. Das drückt die Kosten zwar deutlich in den Bereich von 500.000 Euro, aber TCR ist als Kundensport ausgeschrieben, Hersteller dürfen offiziell keine eigenen Teams an den Start bringen. Weiterentwicklungen an den Fahrzeugen sind nicht gestattet. Den WM-Status gibt es aber nur für Meisterschaften mit Herstellerwertung.
Promoter François Ribeiro freut sich auf die Saison: „Der WM-Status ist den Fans doch egal. Solange das Fahrerfeld stark ist und die Rennen international ausgetragen werden. Und beides ist gegeben. Letztendlich haben wir das Beste aus zwei Meisterschaften zusammengeführt“, erklärt der Franzose. Soll heißen: Der Kalender und die Promotion sowie ein Großteil des Fahrerfeldes entspricht noch der Struktur der letztjährigen Tourenwagen-WM, dazu kommen aber die Autos und viele Topstars aus der internationalen TCR-Meisterschaft. Denn: Die WTCC litt in den vergangenen Jahren unter steigenden Kosten und aussteigenden Herstellern. Zuletzt waren nur noch 15 Autos am Start. 2018 sind es 25. Und nach Marrakesch soll es pro Wochenende zusätzlich zwei Gaststarter geben.
„Alle sind jetzt überglücklich, dass wir den Schritt gemacht haben“, sagt Ribeiro. „Aber ich garantiere: Dieser Friede und diese gute Atmosphäre wird nicht lange im Fahrerlager waren. Ich erwarte eine extrem aggressive Meisterschaft. Letztes Jahr habe ich gesagt, dass wir acht Fahrer mit Titelchancen haben. Jetzt sage ich: Dieses Jahr haben wir 16 davon!“
Die TCR-Rennen sind meist äußerst ereignisreich. Ribeiro: „Ich kann jetzt schon sagen: Ich werde mich am Montag nach dem ersten Wochenende nicht wie Formel-1-Boss Ross Brawn hinstellen und sagen müssen: Hier wird zu wenig überholt.“
Zu den Topstars im Fahrerlager zählen: Die Hyundai-Stars Gabriele Tarquini und Norbert Michelisz, Honda-Pilot Tom Coronel, Alfa-Romeo-Fahrer Gianni Morbidelli, Tourenwagen-Rekordmeister Yvan Muller, Titelverteidiger Rob Huff sowie der TCR-International-Champion Jean-Karl Vernay.
In der Bildergalerie sehen Sie Details zu allen WTCR-Autos.

Von

Michael Zeitler