Downsizing, Zylinderabschaltung, Leichtbau – die Tricks der Autohersteller sind vielfältig, wenn es darum geht, den Autos das Trinken abzugewöhnen. Im Prinzip funktioniert das ja auch. Wenn es um den Verbrauch geht, sind moderne Diesel-Kompakte mit einer Vier vor dem Komma keine Seltenheit mehr. Allerdings: Die vermeintlich niedrigen Normwerte entstehen unter idealen Bedingungen, auf einem Prüfstand. Schneller als 120 km/h wird hier nie gefahren. In der Praxis sieht das schon mal anders aus. Je näher das Gaspedal dem Bodenblech kommt, desto unverschämter werden die Verbräuche. Vor allem natürlich auf der Autobahn jenseits aller Normwerte und Richtgeschwindigkeiten.

Wer schnell sein will, muss an der Tanke leiden

BMW X5
Ein fetter V8 und 450 PS – mit dem rechten Fuß auf dem Boden säuft der X5 xDrive 50i fast 50 Liter.
Hier müssen Autos ungleich mehr gegen den Luftwiderstand kämpfen. Spielen anfangs noch Rollwiderstand und das Wagengewicht die Hauptrolle, muss der Wagen bei Vollgas in erster Linie gegen die Luft ankommen. Hinzu kommt: Mit jedem neuen Modell legen die Hersteller nach. Die Leistung nimmt zu, die maximal mögliche Geschwindigkeit steigt. Tempo 200 schaffen heutzutage bereits Kompakte mit mittlerer Motorisierung. Die 300-km/h-Marke knacken sogar einige Oberklasse-Limousinen. So wie der Jaguar XFR-S. Seine 550 PS aus einem Kompressormotor müssen sogar künstlich gezügelt werden – der XFR-S wird per Elektronik auf 300 km/h Endgeschwindigkeit eingebremst. Laut Werk soll dieser Bolide übrigens mit 11,6 Liter Superbenzin pro 100 Kilometer zufrieden sein. Dabei kann sich jeder vorstellen: Nie im Leben bleibt das so bei Vollspeed. Wir wollten also wissen: Wie viel trinkt so ein Raubtier, wenn der Pelz brennt? Wir haben es in diesem Test ausprobiert. Vollgas hieß die Devise, dann penibel nachtanken und rechnen: Wie viel Sprit verbrauchen die modernen Typen wirklich? Zehn Modelle gingen mit uns auf die linke Spur. Rechter Fuß runter und ab dafür.
Wie gierig der Jaguar und die anderen Testwagen bei Vollgas werden, erfahren Sie oben in der Bildergalerie.

Fazit

Die absoluten Zahlen erschrecken. Verbrauchswerte über 60 Liter dürften doch wohl nur einen erfreuen – den Ölmulti. Darüber hinaus stößt ein weiterer Aspekt auf. Ausgehend von der Herstellerangabe (nach EU-Norm) erhöht sich der Durst im Bleifuß-Betrieb um ein Vielfaches. So mutiert sogar ein Golf TDI zum Schluckspecht. Doch zum Glück lässt sich unser Ergebnis einfach relativieren: Fuß vom Gas, etwas langsamer fährt es sich auch ganz gut. Und auf jeden Fall günstiger.