Nico Rosberg hat Weltmeister Lewis Hamilton bei der umjubelten Rückkehr der Formel 1 nach Mexiko schon wieder die 50. Pole Position in dessen Karriere verbaut. Der 30 Jahre alte gebürtige Wiesbadener sicherte sich wie in den drei vorangegangenen Grand Prix den ersten Startplatz für das Comeback der Formel 1 in Mexiko nach 23 Jahren Abwesenheit. Zweiter in der Qualifikation am Samstag wurde vor über 100.000 Zuschauern Hamilton, der aus dieser Position die vergangenen drei Rennen allerdings gewonnen hatte. In der zweiten Startreihe wird beim 17. Saisonlauf am Sonntag (20.00 Uhr MEZ/RTL und Sky) Sebastian Vettel mit seinem Ferrari stehen. Er hat im Klassement als Zweiter vier Punkte Vorsprung auf Rosberg. Ihr Landsmann Nico Hülkenberg schaffte es in seinem Force India bei der K.o.-Ausscheidung auf den zehnten Platz.
Alle News vom Comeback: Mexiko GP 2015 im Splitter

Vettel scherzt über Mercedes

Mercedes
Duell auf und neben der Strecke: Am Samstag entscheid es Nico Rosberg zu seinen Gunsten
Mit dem Ergebnis vom Samstag könnte es sieben Tage nach Hamiltons WM-Triumph im Rennen zu einem ähnlichen Szenario kommen wie jenes, das in Austin Rosberg so erzürnt hatte. Erneut dürfte es eine Attacke Hamiltons auf den Pole-Mann am Ende der langen Gerade geben. „Es wird wieder ein Kampf”, meinte Rosberg. Was in der Vergangenheit passiert sei, sei aber Vergangenheit. Hamilton hatte dem nichts hinzuzufügen. Auf Vettels Vorschlag, dass sich beide Mercedes-Fahrer ja gegenseitig aus dem Weg räumen könnten, bekam er bei der Pressekonferenz zwar die Lacher, aber keine Antwort der beiden Rivalen. Dennoch war Startplatz eins für Rosberg, der 20. seiner Karriere, ein wahrer Stimmungsaufheller. „Freut mich total, das ganze Wochenende lief gut. Das Auto lag gut, ich konnte attackieren”, betonte er.
„Danke, Nico, dass Du Dich so gefangen hast. Jetzt ist der ganze Bullshit vorbei. Dass er die Pole erobert hat gegen seinen Erzfeind Lewis Hamilton, das ist für seinen Kopf ganz wichtig”, meinte auch Teamaufsichtsratschef Niki Lauda. Dass er Hamilton im TV allerdings als 'Erzfeind' Rosbergs bezeichnete, ließ in etwa durchblicken, wie die Stimmung im Mercedes-Team hinter verschlossenen Türen derzeit wirklich ist. Zwar schüttelten sich die Silberfeinde beim Wiegen kurz die Hände, nach den Vorfällen von Austin und den anschließenden gegenseitigen Verbalattacken bei der Ankunft in Mexiko, herrscht aber einmal mehr Eiszeit zwischen den einstigen Kart-Kumpels.
Mercedes-Duell geht weiter: Giftpfeile bei den Silberpfeilen

Berührung nicht gleich Berührung

Lauda
Ein Herz und eine Seele: Niki Lauda ist meistens pro Lewis Hamilton - auch in Sachen Austin-Start
Teamchef Toto Wolff kommentierte Rosbergs Pole zwar mit einem Grinsen, stellte aber ebenso den Kern der Sache fest: „Man muss nur ein bisschen angefressen sein, dann geht das...” Landsmann Lauda fügte hinzu: „Nico ist super gefahren, Lewis hat heute keine Chance gehabt. Ich ziehe meine Kappe davor, wie er die Runden hingeknallt hat.” Für das Rennen am Sonntag erwartet Lauda nun, dass seine beiden Piloten von Beginn an voll attackieren werden. „Vor allem Nico will Lewis morgen zeigen, dass er hier der Herr im Ring ist”, sagte Lauda, der die Gelegenheit nutzte, auch gleich noch einmal zu verteidigen, warum er Hamilton nach dessen Aktion am Start in Austin zuletzt aus der Schusslinie nahm. „Nach Spa im letzten Jahr, wo sich die beiden so berührt haben, dass die Flügel geflogen sind und einer draußen war, haben wir zwar die Regel aufgestellt, dass sie sich nicht berühren dürfen. Die Berührung beim letzten Rennen ist für mich aber keine Berührung, weil dabei ja nichts passiert ist!”Worte, die Rosberg weniger gerne hören wird, hatte er sich im Anschluss doch vehement beschwert, von Hamilton in Kurve eins von der Strecke gedrängt worden zu sein. Warum also glaubt Lauda, dass in Texas nichts passiert ist? Der Österreicher, der bei Mercedes schon länger eher dem Hamilton-Lager zugeordnet wird, relativert: „Nico hat den Grand Prix anschließend ja wieder angeführt, der kleine Berührer hatte also keinen Einfluss auf das Rennen. Eine Berührung ist es nur, wenn einer oder beide dabei kaputt gehen!” Besonders für Rosberg ist die eigenwillige Regelauslegung Laudas sicher gut zu wissen. Schon am Start in Mexiko könnte es somit zwischen den beiden Silberpfeilen wieder knallen - zumal Mercedes beide Titel schon in der Tasche hat und damit grünes Licht für einen Kampf mit härteren Bandagen gegeben hat.
Rosberg vs. Hamilton: Kappen-Zoff und Start-Stress

Pole-Mann Rosberg lacht zuletzt

Vettel
Erster Silberpfeil-Verfolger: Sebastian Vettel startet im Ferrari als Dritter in den Mexiko Grand Prix
„Es sollte natürlich nicht passieren, kann aber trotzdem immer wieder passieren - auch schon morgen”, glaubte Lauda, der allerdings einschränkte: „So wie in Austin wird es hier sicher nicht ablaufen, weil der Weg hin zu Kurve eins länger ist. Wenn also einer besser loskommt, ist er danach wahrscheinlich eh vorneweg.” Auf den Start kommt es also auch in Mexiko wieder an. Vielleicht nahm Hamilton seinen zweiten Rang am Samstag auch deshalb eher gelassen hin. „Es gab ein paar Momente, da hat sich das Auto heute spektakulär angefühlt, aber es gibt noch ein paar Stellen, an denen ich mich verbessern kann”, so der dreifach-Weltmeister, der sich mit seinen beiden deutschen Widersachern bereits im ersten Zeitabschnitt der Qualifikation einen packenden Dreikampf um die Bestzeit geliefert hatte. Zunächst führte Hamilton, dann konterte Rosberg, dann wieder Hamilton. Später als die beiden Mercedes kam Vettel auf die Strecke. Schnell setzte er sich an die Spitze.
So lief das zweite Mexiko-Training: Red Bull jagt Mercedes
Obwohl es um nichts ging, waren damit die ersten 18 Minuten in der K.o.-Ausscheidung noch nicht gelaufen. Rosberg wollte es nochmal wissen und fuhr auf den weichen, schnelleren Reifen auch die schnellste Runde. Und so ging es weiter. Hamilton verbesserte in der Viertelstunde des zweiten Abschnitts seine erste Bestzeit. Diesmal fuhr auch er auf den weicheren Reifen. Vettel wartete wie schon zu Beginn lange in der Box. Viele Versuche brauchte er nicht, um sich hinter Hamilton, aber vor Rosberg zu platzieren. Als es im Kampf um die zehn besten Plätze aber ernst wurde, war keiner schneller als Rosberg auf dem 4,304 Kilometer langen Autódromo Hermanos Rodríguez. Nachdem er seine Top-Runde hingelegt hatte, winkte er den motorsportbegeisterten Zuschauern vor Ort, die sich wie die Fahrer nun auf ein packendes Rennen freuen dürfen. (fh/dpa)
So lief das erste Mexiko-Training: Rosbergs Bremse brennt

Ergebnis Qualifying Mexiko GP 2015:

1. Nico Rosberg (Wiesbaden) Mercedes 1:19,480 Min.
2. Lewis Hamilton (England) Mercedes 1:19,668
3. Sebastian Vettel (Heppenheim) Ferrari 1:19,850
4. Daniil Kvyat (Russland) Red Bull 1:20,398
5. Daniel Ricciardo (Australien) Red Bull 1:20,399
6. Valtteri Bottas (Finnland) Williams 1:20,448
7. Felipe Massa (Brasilien) Williams 1:20,567
8. Max Verstappen (Niederlande) Toro Rosso 1:20,710
9. Sergio Perez (Mexiko) Force India 1:20,716
10. Nico Hülkenberg (Emmerich) Force India 1:20,788
11. Carlos Sainz jr. (Spanien) Toro Rosso 1:20,942
12. Romain Grosjean (Frankreich) Lotus 1:21,038
13. Pastor Maldonado (Venezuela) Lotus 1:21,261
14. Marcus Ericsson (Schweden) Sauber 1:21,544
15. Kimi Räikkönen (Finnland) Ferrari 1:22,494 (+5 Plätze; Getriebewechsel)
16. Fernando Alonso (Spanien) McLaren 1:21,779 (+15 Plätze; Getriebe- und Motorwechsel)
17. Felipe Nasr (Brasilien) Sauber 1:21,788
18. Alexander Rossi (USA) Manor 1:24,136
19. Will Stevens (England) Manor 1:24,386
20. Jenson Button (England) McLaren - (+55 Plätze; Getriebe- und 2x Motorwechsel)