Formel 1: Mexiko GP - Tagebuch
Mexiko im Splitter: Sonntag

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Die Formel 1 gastierte nach 23 Jahren wieder in Mexiko. AUTO BILD MOTORSPORT schildert die Eindrücke aus dem Fahrerlager. Alle News im Überblick:
Bild: Picture-Alliance
Sonntag
Mexiko feiert seine Helden: Die Stimmung bei der Formel 1 in Mexiko war am Wochenende genauso gut, wie der Ansturm auf einen der begehrten Plätze auf dem Autódromo Hermanos Rodríguez groß war. Nach 23 Jahre ohne Königsklasse schien den Mexikanern die PS-Show gewaltig gefehlt zu haben, denn weit über 100.000 begeisterte Fans an der Strecke verwandelten den Kurs auch am Sonntag wieder in ein Tollhaus. In Mexiko kosteten die günstigsten Tickets am Wochenende auf der offiziellen Formel-1-Homepage umgerechnet rund 104 Euro. Das teuerste, ein VIP-Paket auf den besten Plätzen, 3177 Euro. Trotz der Preise war die Veranstaltung ausverkauft. An den Aufgängen zum exklusiven Paddock Club herrschte an allen Tagen Betrieb. VIP-Tickets wurden auf dem Schwarzmarkt angeblich sogar für umgerechnet bis zu 6600 Euro gehandelt. Die Formel 1 in der Krise? Zumindest für den Auftritt in Mexiko kann das keineswegs gelten...

Zumindest in Mexiko wurde Hamilton von Rosberg und dessen Teil des Teams nass gemacht
Samstag
Neuigkeiten von Schumi: Weltverbandschef Jean Todt hat am Rande des Mexiko GP über den Zustand des im Dezember 2013 beim Skifahren verunglückten Michael Schumacher gesprochen. Der Franzose war Schumachers Wegbegleiter bei dessen fünf Titeln bei Ferrari. Seitdem verbindet beide eine enge Freundschaft. „Ich sehe Michael sehr oft und er kämpft weiter. Und wir müssen weiter zusammen mit der Familie kämpfen”, sagte der FIA-Präsident. Über Schumachers genauen Zustand gibt es seit langer Zeit keine Angaben. Der F1-Rekordweltmeister hatte sich bei einem Ski-Sturz in Frankreich ein schweres Schädel-Hirn-Trauma zugezogen und in Lebensgefahr geschwebt. Nach monatelangem Koma befindet er sich zur weiteren Rehabilitation zu Hause in seiner Schweizer Wahlheimat am Genfer See. In Mexiko hatte Schumacher 1992 als Dritter die erste Podiumsplatzierung seiner einzigartigen Karriere mit sieben WM-Titeln und 91 Rennsiegen gefeiert.

Ferrari-Ersatzpilot Esteban Gutiérrez komplettiert das Aufgebot von Gene Haas' (r.) Team
Manor-Bosse werfen hin: Beim krisengeplagten Rennstall Manor-Marussia herrscht drei Rennen vor Saisonende Chaos. Das Hinterbänkler-Team verliert offenbar nahezu seine komplette Führungsriege. Teamchef John Booth und Sportchef Graeme Lowdon haben wegen Differenzen mit Rennstall-Besitzer Stephen Fitzpatrick ihre Kündigung zum Saisonende eingereicht. Auch Technik-Berater Bob Bell hört bei Manor-Marussia auf. Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff zeigte sich betroffen. „Aus persönlicher Sicht und auch als Racer muss ich sagen, dass diese Abgänge ein schwerer Schlag sind”, so Wolff, der ab 2016 Motoren an Manor-Marussia liefert: „Wir haben einen Deal mit Manor abgeschlossen und verfolgen nun als Zuschauer neugierig die weiteren Entwicklungen.” Manor war im Vorjahr fast insolvent gegangen. Booth und Lowdon hatten den in finanzielle Schieflage geratenen Rennstall im Winter am Leben gehalten. In dieser Saison ist das Team noch ohne WM-Punkt.
Freitag
Aston Martin vor Einstieg: Nico Hülkenberg Rennstall stellt sich für die kommende Saison offenbar neu auf. Aus Force India könnte demnach 2016 Aston Martin werden. Das berichteten am Rande des Mexiko GP mehrere Medien. Offenbar strebt das Team eine Kooperation mit dem britischen Autohersteller an und würde nach Abschluss der Gespräche auch mit neuen Farben (blau und gold) fahren. „Nichts ist entschieden, solange nicht unterschrieben ist. Ich zähle meine Hühner erst, wenn sie geschlüpft sind”, sagte Force-India-Besitzer Vijay Mallya: „Wenn morgen jemand kommt und mir gutes Geld für ein Titelsponsoring anbietet, dann wäre ich bereit, den Teamnamen zu ändern. Wenn eine Marke kommt und den Teamnamen beanspruchen möchte, müsste ich mir anschauen, wie das Team profitieren könnte.” Privatteam Force India plagen schon seit geraumer Zeit finanzielle Probleme.

Neue Liaison gesucht: Wer oder was treibt Red Bull in der Formel-1-Saison 2016 an?
Williams im 007-Fieber: Das Williams-Team macht am Wochenende in Mexiko Werbung für den 24. James-Bond-Film. Auf dem Chassis der beiden Rennwagen wird das Logo '007 Spectre' zu sehen sein, auf den Rückspiegeln der Boliden klebt jetzt ein dezentes '007'. „Als ein britisches Team sind wir natürlich extrem stolz und glücklich, mit zwei britischen Ikonen wie Jaguar Land Rover und der Marke James Bond zusammenzuarbeiten”, sagte Claire Williams, die Tochter von Teamgründer Sir Frank Williams und stellvertretende Teamchefin. Pilot Felipe Massa durfte daher im Vorfeld des Mexiko GP einen Jaguar C-X75 fahren, der auch im Film zum Einsatz kommt. „Es war sehr aufregend, in einem echten James-Bond-Auto zu sitzen. Diese Fahrt war etwas ganz Besonderes und hat mir großen Spaß gemacht”, grinste der Brasilianer nach der PR-Aktion.

Auf ihn sind in Mexiko alle Augen gerichtet: Lokalmatador Perez im Azteken-Overall
Hamilton mit Wrestling-Ausflug: Als frischgekürter Weltmeister wagte Lewis Hamilton am Mittwoch vor dem Grand Prix in Mexiko-Stadt einen Ausflug in eine andere Sportart und stieg in den Ring. Der Gegner für die kurze Schaueinlage hieß diesmal aber nicht Nico Rosberg sondern 'Místico'. Ein 32 Jahre alter Profi-Wrestler aus Mexiko, der eigentlich Luis Ignacio Urive Alvirde heißt und eine gefährlich aussehende silberne Kopfmaske trägt. Hamilton ging dagegen bekannt lässig im Sweat-Shirt in den kurzen Fight. Der 30 Jahre alte Brite tänzelte durch den Ring, versetzte Místico einen 'Tritt', nahm ihn bei der Hand und schleuderte den Lokalmatadoren in die Seile. Dann nahm er selbst Schwung und stürzte sich auf den Profi-Wrestler. Zur Belohnung für die gelungene Showeinlage trug dieser den dreimaligen F1-Champ vor dem begeisterten Publikum auf den Schultern durch den Ring.
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