Spardosen sind auch nicht mehr das, was sie einmal waren – nämlich Porzellanschweine mit Schlitz im Rücken und Blümchenmuster aus Emaille. Heutzutage ist eine ganz andere Tierart für effizientes Geldknausern zuständig. Audi, BMW und Mercedes haben in der Kompaktklasse eine besondere Spezies gezüchtet, jede geizt dabei nach einer besonderen Methode. Audi setzt im flinken Windhund A3 1.4 TFSI auf einen modernen Motor, der BMW 116i steht mit dem Maßnahmenpaket Efficient Dynamics an der Ampel still wie ein lauerndes Krokodil. Und Mercedes will seinen A 170 mit der Blue-Efficiency-Strategie zum genügsamen Kaltblüter machen.
Wir lassen die Neuzüchtungen gegeneinander antreten. Welcher verputzt unter normalen Fahrbedingungen am wenigsten, wer hat darüber hinaus die Nase vorn, wenn es um Euro und Cent geht? Ganz bewusst haben wir Benziner ausgewählt. Denn die sind aufgrund ihrer modernen Motoren, geringerer Fixkosten und günstigerer Kaufpreise dabei, sparsamen Dieseln den Rang abzulaufen. Für diesen Vergleich ermittelten wir neben dem sehr praxisnahen Durchschnittsverbrauch (Testverbrauch) auch den minimal möglichen Wert. Am Ende steht dann der beste Futterverwerter ganz oben auf dem Podest.

Audi spart an der Kraft-Quelle

Vergleich Kompakte Benziner
Der durchtrainierte Greyhound aus Ingolstadt rennt los wie gedopt. So knackt der A3 1.4 TFSI fast mühelos die 200-km/h-Schallmauer, wetzt in rund zehn Sekunden auf Tempo 100. Und das soll ein  Sparkonzept sein? Respekt! Audi spart direkt an der Quelle, am Motor: Der TFSI wählt einen kleinen Hubraum, Benzindirekteinspritzung und Turboaufladung, um den Durst zu zügeln. Darüber hinaus gibt es nur einen Schaltpfeil im Cockpit. Unverständlich: Ausgerechnet diese Sparhilfe kostet Aufpreis, die optische Schaltempfehlung gibt es nur in Verbindung mit dem 245 Euro teuren Fahrer- informationssystem. Mit unter sechs Liter Verbrauch legt der Audi eine saubere Sparrunde vor, auf unserer praxisnahen Testrunde inklusive kurzen Vollgasanteils ist er im Mittel mit 7,2 Litern zufrieden. Super – zumal der aufgeladene 1.4er des A3 zugleich ein kleines Kraftpaket ist. Der Vierzylinder zieht bereits bei niedrigen Drehzahlen beeindruckend satt durch und wird auch bei hohen Drehzahlen niemals laut. Dieser Windhund kann in seinem zweiten Leben schnurren wie ein Kätzchen

BMW knausert mit allen Mitteln

Er lauert, verharrt ganz still. Da, die Ampel schaltet um auf Grün, blitzschnell startet der 1er und will nach vorn springen. Aber so richtig vorwärts geht es nicht. Dem verhältnismäßig drehmomentarmen 1.6-Vierzylinder fehlt der rechte Biss, um aus dem Stand loszustürmen. Dafür arbeitet die Start-Stopp-Automatik des 1ers sehr effektiv. Gerade in der Stadt, an roten Ampeln, senkt das Abschalten des Motors den Verbrauch drastisch.
Vergleich Kompakte Benziner
Auch sonst steckt eine schlaue Strategie hinter BMWs Efficient-Dynamics-Konzept: Die Wasser- sowie die Ölpumpe des Direkteinspritzer-Benziners drehen sich nur, wenn sie gebraucht werden. Die Lichtmaschine lädt wie bei Mercedes intelligent, übernimmt gleichzeitig die Anlasser-Funktion. Außerdem wird der Fahrer per Schaltempfehlung zum rechtzeitigen Gangwechsel aufgefordert. Wer sich darauf einlässt und die Technik machen lässt, spart enorm. Daraus resultiert auf unserer Minimal-Testrunde der Bestwert: 5,6 Liter. Aber: Der Motor des 116i braucht teures Super plus für die volle Leistung – das Krokodil ist ein teurer Feinschmecker.

Mercedes lässt es ruhig angehen

Vergleich Kompakte Benziner
Das hochgewachsene Kaltblut aus Stuttgart geht es besonnen an. Schneller Galopp liegt dem 116 PS starken A 170 sowieso nicht. Das verhindert zuallererst ein temperamentloses Fahrverhalten. Auch die leichtgängige Lenkung vermittelt eher das Gefühl, zu lasche Zügel in der Hand zu halten. Gleichfalls zählt der Motor nicht gerade zu den Rasse-Aggregaten. Er läuft zwar leise und nach Messwerten brauchbar flott, müht sich aber lustlos durchs Drehzahlband. Das schwächste Auto in diesem Vergleich hat zudem den größten Durst, kostet auch insgesamt am meisten. Vielleicht liegt das an der halbherzigen Umsetzung der Blue-Efficiency-Idee. Leichtlaufreifen, aerodynamischer Feinschliff, Tieferlegung – das gibt es unter dem Namen Blue Efficiency. Aber nur für den Diesel-Bruder A 160 CDI. Der A 170 hat dagegen außer dem Start-Stopp-System nur noch eine Schaltanzeige zu bieten – das ist für die Praxis zu wenig: Selbst mit sensiblem Gasfuß bewegt, unterbietet der A 170 nicht die Sechs-Liter-Marke. Immerhin: Er ist geräumig und funktional.

Fazit von AUTO BILD-Redakteur Jan Horn

Audi gewinnt – und spart dabei: Der A3 fährt einen klaren Sieg ein. Weil er ein Alleskönner ist – und dabei nicht einmal das teuerste Modell. Audis Weg, auf kleinen, aufgeladenen Hubraum zu setzen, ist wirksamer als die BMW-Lösung, die in der Motorumgebung spart. Da hilft auch das Start-Stopp-System nicht weiter, zumal der 116i am liebsten Super plus mag. Mercedes wird beim Tanken entzaubert: Blue Efficiency ist in diesem A 170 ein Etikettenschwindel.

Tierisch sparen, aber richtig billig fährt keiner

Für unsere Kostenbewertung zählt der Verbrauch nicht allein. Wir addieren Unterhalt, Wertverlust und den Verbrauch in Cent pro Kilomter, berechnen dann die Gesamtkosten für eine vierjährige Haltedauer. Pro Jahr setzen wir 15.000 Kilometer Fahrleistung fest.