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Video: Audi A6 Facelift (2014)

Aufgefrischter A6

Leicht macht es Audi seinen Kunden nicht. Da bringen die Ingolstädter einen überarbeiteten A6 auf den Markt – und kaum einer sieht es. Die Designer haben zwar komplett neue Leuchten entworfen und die Stoßfänger geliftet, aber nur echten Fans werden diese Unterschiede auffallen. Macht aber nichts, die Limousine sieht im Vergleich mit BMW 5er und Mercedes E-Klasse trotzdem frisch aus, das spricht für das Design des A6. Und die Fahrer eines aktuellen Modells werden es Audi danken, denn ihr Auto wirkt noch nicht alt – auch mit Blick auf den Restwert wichtig.
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Bei Materialien und Verarbeitung liegt der Audi vorne

Audi A6
Edel und gut: Der Audi A6 ist mit feinen Materialien bis ins kleinste Detail penibel zusammengefügt.
Denn diese Businessklasse ist extrem wichtig für das Renommee. Audi A6, BMW 5er und Mercedes E-Klasse gehen zu einem hohen Prozentsatz an Geschäftskunden, sind Stammgäste auf den Autobahnen der Republik. Wer hier im Vergleichstest punkten kann, poliert das Image kräftig auf – und das ist auch gut für den Absatz kleinerer Modelle. Den großen Auftritt jedenfalls beherrschen alle drei perfekt. Sie strahlen Selbstbewusstsein aus. Ihre Botschaft: Wer uns besitzt, hat es geschafft. Und reist äußerst bequem. Die ewigen Konkurrenten bieten reichlich Platz, selbst im Fond können es große Passagiere mehrere Hundert Kilometer aushalten. Bei der Gestaltung der Innenräume hingegen treten die unterschiedlichen Philosophien der Hersteller zutage. Der Audi ist mit feinen Materialien bis ins kleinste Detail penibel zusammengefügt, der flache Armaturenträger mit dem ausfahrbaren Navi-Monitor sieht richtig cool aus. Und auch technisch ist der Audi auf der Höhe der Zeit. Die Navigation arbeitet mit Echtzeit-Infos und Google-Karten, die sich in 3D-Optik zwischen Tacho und Drehzahlmesser darstellen lassen.
Alle News und Tests zum Audi A6

Die Mercedes E-Klasse glänzt mit typischen Marken-Tugenden

Mercedes E-Klasse
Gut: Der E 350 ist ein klassischer Benz mit feinem Sechszylinder und ausgewogenem Luftfahrwerk.
Noch besser kann das der BMW. Die Verarbeitung und die verwendeten Materialien können zwar mit demAudi nicht ganz mithalten, zusätzlich stehen aber nützliche Funktionen wie ein automatischer Notruf und Concierge-Service zur Verfügung – ein virtueller Diener fährt im 5er also immer mit. Der Mercedes hingegen fällt hier ein wenig ab. Auch er ist piekfein verarbeitet, wirkt im Vergleich aber etwas älter. Geschmackssache. Anders als die Connectivity, also Vernetzung des Autos mit dem Internet und der Umwelt: Hier hat Mercedes die E-Klasse taufrisch gehalten, liegt auf dem hohen Niveau der Konkurrenten. Und auch beim Fahren ist der Mercedes nicht so weit hinterm Feld, wie sein hohes Alter vermuten lässt. Schließlich ist die E-Klasse bereits seit 2009 auf dem Markt, der Nachfolger scharrt schon mit den Hinterrädern und wird bereits Anfang 2016 starten.
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Hoffentlich übernehmen sie beim Stern eine Menge Eigenschaften des aktuellen Modells, denn die E-Klasse ist ein klassischer Benz mit feinem Sechszylinder und ausgewogen federndem Luftfahrwerk (Aufpreis: 2023 Euro). Einzig die im Teillastbereich etwas ruckelig schaltende Neunstufenautomatik und die recht lauten Fahrwerkgeräusche trüben das Bild.

Am sparsamsten ist man im BMW 5er unterwegs

BMW 5er
Genügsamer Münchner: Der BMW 530d genehmigte sich im Schnitt nur 6,3 Liter auf 100 Kilometer.
Aus ganz anderem Holz ist der überarbeitete A6 geschnitzt. Mit einer Menge Feinschliff haben die Ingolstädter ihn zum neuen Komfortmaßstab in der Oberklasse gemacht. Er federt geschmeidig, dazu passen die exzellente Geräuschdämmung und das turbinenartige Laufgeräusch des V6- Motors. Wäre da nicht die dieseltypisch brachiale Kraftentfaltung, man würde kaum merken, dass ein Selbstzünder unter der Haube arbeitet. Überhaupt ist Audi hier ein großer Wurf gelungen. Der A6 beschleunigt in 5,3 Sekunden auf Tempo 100 und verbraucht trotzdem im Alltag gerade mal gut sieben Liter. Ein wenig besser kann das nur der BMW. Zwar nimmt er sich eine knappe Sekunde länger Zeit, um auf 100 km/h zu sprinten, schluckt aber rund einen Liter weniger. Dazu kommt das sympathische Laufgeräusch des Reihensechszylinders und das ausgewogene adaptive Fahrwerk, das zwar 1300 Euro Aufpreis kostet, aber einen guten Kompromiss zwischen flauschigem Gleiten auf der Autobahn und hoher Fahrdynamik ermöglicht.
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Klar, dass all diese Qualitäten kosten. Mit Grundpreisen jenseits der 50.000 Euro sind alle drei unserem Alltag entrückt. Schaut man sich jedoch die Restwert-Prognosen an, rücken A6, 5er und E-Klasse nach drei Jahren in den Bereich des Bezahlbaren. Egal für welchen der Konkurrenten man sich entscheidet: Alle drei gehören zum Besten, was zurzeit auf unseren Straßen fährt. Ganz einfach.

Fazit

von

Stefan Voswinkel
Der überarbeitete Audi A6 kann sich in diesem Vergleich der Oberklasse knapp durchsetzen. Unter anderem weil der souverän motorisierte Diesel sich keine Schwächen leistet – mit Ausnahme des hohen Preises. Allerdings ist er trotzdem noch günstiger als der BMW 530d und ein Mercedes E 350 BlueTec, die beide hervorragende Autos sind – aber das hohe Niveau des Audi nicht ganz erreichen.

Von

Stefan Voswinkel