Das Q ist ein besonderer Buchstabe im Alphabet. Nur wenige Wörter beginnen damit. Qualität etwa. Oder quattro. Beides wichtige Begriffe für Audi. So wie der Q3 für die VW-Tochter ein wichtiges Auto ist. 80.000 Stück sollen pro Jahr das Werk verlassen; die Verkaufsplaner rechnen also mit gutem Zuspruch. Können sie auch. Denn auf citykompatible Größe eingedampfte SUVs liegen im Trend, und in der 4,40- Meter-Klasse tummelt sich als Premium-Vertreter bislang nur der BMW X1. Bei ihm hat Audi Maß genommen. Mit 4,39 Metern ist der Q3 sechs Zentimeter kürzer, ragt aber fünf weiter in die Höhe. Das schafft Raum für bequemes Einsteigen, sorgt zusammen mit 1,83 Meter Breite (X1: 1,80 Meter) für eine stämmige Statur. Und führt zu einem Unterschied im Auftritt: Der X1 kommt wie ein hochgelegter Allradkombi rüber, der Q3 eher wie ein leicht abgesenktes SUV.
Play

Video: Audi Q3

Nachwuchs bei den SUVs

Das Design selbst bleibt frei von Überraschungen: technisch-klare, unterkühlte Eleganz, wie man sie schon von anderen Audi kennt. Die seitlich herumgezogene Heckklappe mit integrierten Leuchten hat der Q3 von seinen großen Brüdern Q5 und Q7 geerbt. Neu ist die scharfe Bügelfalte in der Schulter. Im Ingolstädter Sprachgebrauch heißt sie "Tornado-Linie", und beim kleinsten Vertreter der bayerischen Q-Herde verhindert sie, dass der bei Autos seiner Klasse nahe liegende Verdacht auf Hüftspeck aufkommt. Ein Diät-Kandidat ist der Q3 ohnehin nicht. Motorhaube und Heckklappe bestehen aus Alu. Nur "Leichtbau light" (anderswo baut Audi aus diesem Material komplette Autos), aber es reicht für einen beispielhaften Body-Mass-Index: Das Basismodell bleibt, wenn auch knapp, unter der 1500-Kilo-Marke.

Überblick: Alle News und Tests zum Audi Q3

Audi Q3
Die seitlich herumgezogene Heckklappe hat der Q3 von seinen großen Brüdern Q5 und Q7 geerbt.
Im Heckbereich setzt Audi den Sportback-Gedanken konsequenter um als bei den großen Brüdern. Von coupéartiger Optik zu sprechen, wäre aber übertrieben, dazu steht die Heckscheibe einen Tick zu steil. Dem Gepäckraum kommt es jedenfalls zugute, dass der Q3 kein so schräger Typ geworden ist wie sein stilistischer Vorbote, die 2007 in Shanghai gezeigte Studie Cross Coupé. 460 bis 1365 Liter schluckt das Ladeabteil. Der Tiguan packt 470 bis 1510 Liter; somit führt die schicke Silhouette erst bei umgeklappten Rücksitzen und dachhoher Beladung zu Einbußen. Wem es wichtig ist: Golftaschen passen locker rein. Und entscheidend im weiß-blauen Duell: Den X1 (420 bis 1350 Liter) verlädt der Audi.
Auch die im Cockpit verbauten Materialien dürften manch einen in München neidisch werden lassen. Hartplastik gibt es bei Audi im direkten Griffbereich nicht, stattdessen ertasten die Fingerkuppen weiche Oberflächen. Auch sonst fühlt sich alles sehr hochwertig an. Egal ob man den Armaturenträger tätschelt oder an Schaltern dreht: Überall ist im wahrsten Wortsinn mit den Händen zu greifen, dass das viele Geld (die Preisliste beginnt bei 29 900 Euro) nicht in einem x-beliebigen Kraftwagen steckt, sondern in einem Qualitätsauto. Apropos Geld: Sooo viel billiger ist der Tiguan nicht, obwohl er Volkswagen heißt. Beim 170-PS-Benziner, den Audi vorerst nur als quattro anbietet, trennen die Konzernbrüder 2975 Euro.
Audi Q3
Das Cockpit birgt wenig Überraschungen: typisch Audi, mit Elementen vom A1 bei Navi und Radio.
Womit wir beim Thema wären: Wie viel Tiguan steckt denn nun eigentlich im Q3? Schwer zu beantworten. Gefühlt fast gar nichts. Doch seit sich der VW-Konzern aus einem baureihenübergreifenden Technikbaukasten bedient, schwindet die Trennschärfe zwischen den Modellen auch technisch: Das Quermotor-Layout, das den Vorderwagen kurz hält und so mehr Raum für die Passagiere lässt, hat der Q3 ebenso mit dem Tiguan gemeinsam wie den etwa 60 Kilo leichten Haldex-Allrad, die per Zughebel unter dem Heck hervorschwenkende Anhängekupplung oder die zwischen sportlich-straff und komfortabel-soft verstellbaren Dämpfer (980 Euro). Den Umschalter dafür versteckt Audi auf Wunsch im Fahrzeugkonfigurator "drive select" (200 Euro).
Bei den Modellen mit Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe enthält er sogar einen Effizienzmodus, der die Klimaanlage milder stellt, den Tempomaten aufs Spritsparen trimmt und beim Gaswegnehmen einen Freilauf aktiviert. Damit rollt der Q3 im Schiebebetrieb mit geöffneter Kupplung dahin – und das spart Kraftstoff. Zum Thema Verbrauch schweigt Audi zwar noch. Nur der Bestwert für den frontgetriebenen Basisdiesel ist durchgesickert: 5,2 l/100 km sollen ihm reichen. Das bedeutet zwar nur Gleichstand mit dem 143 PS starken X1 sDrive 18d. Vorsprung durch Technik kann der Q3 aber gegenüber dem Tiguan geltend machen, der mit identischer Motorisierung einen Zehntelliter mehr verbraucht. Alles andere wäre auch "un-Q-l" gewesen, oder?