Audi ließ den RS 6 Avant 2010 über den Jordan gehen, weil die Kapazitäten im Werk in Neckarsulm für den A7 benötigt wurden. Doch nun ist er wieder da, der potente Power-Kombi. Zum Neustart 2013 bringt die geräumige Speerspitze des Modellprogramms beeindruckende Fakten mit: Der neue RS 6 Avant folgt den Geboten des Downsizings, ist leichter, effizienter und vor allem schneller als sein Vorgänger – trotz weniger PS. Der Zehnzylinder aus dem Lamborghini Gallardo ist Geschichte. Nun geht der zusammen mit Bentley entwickelte 4,0-Liter-V8-Biturbo zu Werke, der auch für das neue Bentley V8-Modell sowie S6, S7 und S8 verpflichtet wurde.
Audi RS 6 Avant
Wenn es etwas mehr sein darf: Mit dem Dynamikpaket plus gibt Audi rasante 305 km/h frei.
Der RS 6 Avant zieht aus den 4,0 Litern Hubraum 560 PS, das maximale Drehmoment liegt bei 700 Nm. Den Spurt auf Tempo 100 erledigt der Kombi in 3,9 Sekunden und ist damit stolze 0,7 schneller als sein Vorgänger mit 580 PS. Die Höchstgeschwindigkeit liegt serienmäßig bei elektronisch begrenzten 250 km/h. Wer mehr will, wählt das optionale Dynamikpaket, das 280 km/h Vmax zulässt. Mit dem Dynamikpaket plus gibt Audi sogar 305 km/h frei. Doch der Kombi kann sich auch in Bescheidenheit üben. Etwa beim Spritkonsum: Audi gibt an, den Verbrauch um 40 Prozent auf 9,8 Liter auf 100 Kilometer gedrückt zu haben. Zuzuschreiben ist das unter anderem dem serienmäßigen Start-Stopp-System und der Zylinderabschaltung, die den RS 6 Avant gar als Tiefstapler dastehen lässt. Denn bei geringer bis mittlerer Last und Drehzahl schließt er die Ein- und Auslassventile der Zylinder 2, 3, 5 und 8. Der 4.0 TFSI arbeitet dann als Vierzylinder – bis der Fahrer wieder kräftiger Gas gibt.

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Audi RS 6 Avant
Spurten und sparen: Die ersten Gänge der Achtstufen-Automatik, sind eng gestaffelt. Der achte Gang ist besonders lang übersetzt.
Geschaltet wird beim RS 6 Avant über eine Achtstufen-Automatik, die bei Audi auf den Namen Tiptronic hört und sich im neuen Topmodel durch besonders kurze Schaltzeiten auszeichnen soll. Die ersten Gänge sind überdies sportlich-eng gestaffelt, der achte Gang ist besonders lang übersetzt und soll so zum Spritsparen beitragen. Wer will, kann über Schaltwippen am Lenkrad oder direkt am Wahlhebel in die Gangwahl eingreifen. Die Kraft wird – wie sich das für ein RS-Modell gehört – über alle vier Räder auf die Straße übertragen. Unterstützt wird der Quattro-Antrieb von einem selbstsperrenden Mittendifferenzial, das über einen eigenen Öl-Kühler verfügt und für den kräftigen RS mit einem höheren Sperrwert ausgelegt wurde. Optional kann darüber hinaus ein Sportdifferenzial für die Hinterachse geordert werden. Es verteilt die Kraft zwischen den Hinterrädern und soll so die Sportlichkeit nochmals steigern. Wer sich für diese Option entscheidet, sollte außerdem beim Sportfahrwerk mit Stahlfederung sowie einstellbaren Dämpfern und bei der standfesten Kohlefaser-Keramik-Bremse mit 420 Millimeter-Scheiben seine Kreuzchen in der Ausstattungsliste machen. Serienmäßig kommt der RS 6 Avant mit einer Luftfederung, die sich über verschiedene Fahrprogramme dem Fahrstil anpasst sowie 390 Millimeter messenden Stahlbremsscheiben daher.

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Optisch unterscheidet sich das stärkste Modell im Audi-Portfolio wie gewohnt durch ausgestellte Radhäuser, Applikationen in mattsilber, modifizierte Seitenschweller und schwarz glänzende Gitter in der Frontschürze von den schwächeren Serienmodellen. Und natürlich über zwei dicke ovale Endrohre. Damit der 560 PS starke RS 6 auch akustisch auf den Putz hauen kann, spendierte Audi eine klappengesteuerte Abgasanlage, die auf Knopfdruck den V8-Turbosound in die Welt schreit. Im Cockpit erinnern die Insassen derweil spezielle Sportsitze, allerlei RS-Schriftzüge sowie die weiß hinterlegten Instrumente und das unten abgeflachte Sportlenkrad daran, dass man sich in einem bis zu 305 km/h schnellen Super-Kombi befindet. Einen Preis für den 2013er RS 6 gibt Audi noch nicht bekannt. Als Anhaltspunkt dürften aber wohl die rund 108.000 Euro des 580 PS starken Vorgänger-Modells dienen. Zum Vergleich: Der 560 PS starke und ebenfalls 305 km/h schnelle BMW M5 steht mit rund 103.000 Euro in der Preisliste.