Audi TT gegen Mazda RX-8 und Nissan 350Z
Comeback der Coupés

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Es lebe der Sport! Mazda und Nissan kehren zurück zum Spaßkonzept der Siebziger. Der RX-8 und der 350Z sollen wieder knackige, erschwingliche Fahrmaschinen sein.
Können die Retro-Sportler wirklich
mehr als ein Audi TT?
Drei Blickfänge, ein Ziel: Spaß am Fahren
Die Blicke fliegen herüber, Frauen stoßen auf der Straße ihre Männer an, und ein paar Teenager fragen frech durchs offene Fenster den Preis ab. Alles ganz normal, wenn man im Z unterwegs ist. "Z" sagen sie nur. Der Z, das ist mit vollem Namen der neue Nissan 350Z, der in den USA von Plakatwänden herunterschaut, die größer sind als die James-Bond-Werbung und die zusammen mit den glänzenden Augen der Passanten eines vorhersagen: Sie sind wieder da. Wir erleben das Comeback der Coupés.
Mussten wir in den 90er Jahren – angefangen mit dem MX-5 – unbedingt Roadster fahren, so kehren nun die knackigen Sportler zurück. Allen voran zwei Japaner mit historischen Namen und gemeinsamem Ziel: Nissans 350Z und Mazdas RX-8 sollen an ihre erfolgreichen Urväter anknüpfen. In Kalifornien traten sie zur ersten Ausfahrt mit dem Audi TT an.
Der RX-8 fällt sofort aus dem Rahmen. Ein sehniger, straffer Körper, als hätte Mazda seinen rundlichen Vorgänger RX-7 noch einmal mit Diät und Muskelbude abgekocht. Die Front mit den stark modellierten Kotflügeln erinnert an frühe Lotus-Modelle, tatsächlich fühlten sich Mazdas Ingenieure bei dem nur 1330 Kilo schweren Coupé zum Leichtbau verpflichtet.
Mussten wir in den 90er Jahren – angefangen mit dem MX-5 – unbedingt Roadster fahren, so kehren nun die knackigen Sportler zurück. Allen voran zwei Japaner mit historischen Namen und gemeinsamem Ziel: Nissans 350Z und Mazdas RX-8 sollen an ihre erfolgreichen Urväter anknüpfen. In Kalifornien traten sie zur ersten Ausfahrt mit dem Audi TT an.
Der RX-8 fällt sofort aus dem Rahmen. Ein sehniger, straffer Körper, als hätte Mazda seinen rundlichen Vorgänger RX-7 noch einmal mit Diät und Muskelbude abgekocht. Die Front mit den stark modellierten Kotflügeln erinnert an frühe Lotus-Modelle, tatsächlich fühlten sich Mazdas Ingenieure bei dem nur 1330 Kilo schweren Coupé zum Leichtbau verpflichtet.
RX-8: Sportlich-eng wie ein nasses T-Shirt
Ungewöhnlich und sympathisch wie das ganze Auto, das ja ein halber Viersitzer sein will. Über Schmetterlingstüren (die hinten angeschlagenen Zusatzeinstiege versauen übrigens nur von der Seite den Anblick) erreicht man die hinteren Sitze, die selbst 1,87-Meter-Passagiere wie mich für zehn Kilometer menschenwürdig unterbringen. Andere Mitfahrer maulten, doch der Zusatznutzen bleibt unbestritten, wenn man Einkäufe oder Sporttaschen lässig hinten hineinwirft, statt dauernd die Heckklappe öffnen zu müssen.
Vorn passt der Mazda sportlich-eng wie ein nasses T-Shirt; auf Schaltknauf und Rahmenkopfstützen blinkt uns dieses Dreieck entgegen. Ja, wir haben verstanden, unter der Haube steckt ein Zweischeiben-Wankel wie früher, diesmal nur ohne Turbo und mit neuer Einlasstechnik, die Verbrauch und Schadstoffe senken soll. Euro 4 verspricht Mazda und 20 Prozent weniger Verbrauch. Heißt das im Alltag nun zehn oder 13 Liter? Das bleibt die Gretchenfrage, die später ein Test klären wird.
Dass der Motor kein Drehmoment hat, stimmt nicht wirklich, denn er geht unten respektabel, eben linear und ohne Kick – und leider auch ohne Sound. So jagt die Drehzahlnadel auf den roten Sektor bei 8500 Touren zu – ohne wie früher mit einem "Bing" zu warnen. Hallo wach, bitte schalten. Aber gern, denn die Schaltung ist die zweitbeste der Welt. Hinter der des MX-5.
Vorn passt der Mazda sportlich-eng wie ein nasses T-Shirt; auf Schaltknauf und Rahmenkopfstützen blinkt uns dieses Dreieck entgegen. Ja, wir haben verstanden, unter der Haube steckt ein Zweischeiben-Wankel wie früher, diesmal nur ohne Turbo und mit neuer Einlasstechnik, die Verbrauch und Schadstoffe senken soll. Euro 4 verspricht Mazda und 20 Prozent weniger Verbrauch. Heißt das im Alltag nun zehn oder 13 Liter? Das bleibt die Gretchenfrage, die später ein Test klären wird.
Dass der Motor kein Drehmoment hat, stimmt nicht wirklich, denn er geht unten respektabel, eben linear und ohne Kick – und leider auch ohne Sound. So jagt die Drehzahlnadel auf den roten Sektor bei 8500 Touren zu – ohne wie früher mit einem "Bing" zu warnen. Hallo wach, bitte schalten. Aber gern, denn die Schaltung ist die zweitbeste der Welt. Hinter der des MX-5.
Der Z lehrt dem Boxster das Fürchten
Das passt, genau wie das sportliche Fahrwerk. Die dynamische Stabilitätskontrolle erlaubt sogar leichte Driftwinkel, bevor die Elektronik das Heck einfängt. Der Rettungsanker ist ebenso serienmäßig wie sechs Airbags, Alufelgen, Audio-Anlage und Alarmanlage. Alles drin, und der Preis macht den RX-8 zusätzlich heiß: Ab 26.300 Euro kostet der Japaner in der 192-PS-Version; 231 PS sind ab 31.600 Euro zu haben. Weil der Andrang so groß sein wird, hier ein wenig Kaufberatung: 192 PS reichen nicht nur, sie bieten auch mehr Drehmoment (220 statt 211 Nm) und damit gelasseneres Fahren.
Das beginnt im Z schon beim ersten Sitzkontakt. Was für ein Auto! Wuchtig, breiter als der RX-8, wie ein schwerer Hammer in der Hand. Und einer mit Stimme. Wenn der 3,5-Liter-V6 anspringt, weißt du, was im Mazda und im Audi fehlt: dieser bassige Kitzel etwas südlich vom Bauchnabel. So, wie der 350Z klingt, so sieht er aus. Dem Nissan drückt es die Kraft aus allen Poren, sein bulliges Heck erinnert an 911er – der Boxster darf sich jetzt schon fürchten.
Denn 287 PS beweisen, dass Nissan es ernst meint mit seiner Ansage, den übergewichtigen Vorgänger wieder zum echten Sportwagen zu schrumpfen. Herrlich schwer liegt die Lenkung in der Hand, der Schaltknüppel rastet massiv wie ein Schlossriegel. In den beiden raketenengen Sitzen vergehen unter sechs Sekunden bis Tempo 100. Mal abwarten, ob Nissan seinen Z bei 250 km/h einbremst, wenn der Sportler im September 2003 zu uns kommt. Wohl nicht für die 26.269 Dollar, die die günstigste Version drüben kostet, sondern ab etwa 32.000 Euro – noch immer eine Kampfansage. Grauimporte? Vergessen wir's, der Nissan ist in den Staaten sechs Monate ausverkauft. Das droht uns in Europa wohl auch.
Das beginnt im Z schon beim ersten Sitzkontakt. Was für ein Auto! Wuchtig, breiter als der RX-8, wie ein schwerer Hammer in der Hand. Und einer mit Stimme. Wenn der 3,5-Liter-V6 anspringt, weißt du, was im Mazda und im Audi fehlt: dieser bassige Kitzel etwas südlich vom Bauchnabel. So, wie der 350Z klingt, so sieht er aus. Dem Nissan drückt es die Kraft aus allen Poren, sein bulliges Heck erinnert an 911er – der Boxster darf sich jetzt schon fürchten.
Denn 287 PS beweisen, dass Nissan es ernst meint mit seiner Ansage, den übergewichtigen Vorgänger wieder zum echten Sportwagen zu schrumpfen. Herrlich schwer liegt die Lenkung in der Hand, der Schaltknüppel rastet massiv wie ein Schlossriegel. In den beiden raketenengen Sitzen vergehen unter sechs Sekunden bis Tempo 100. Mal abwarten, ob Nissan seinen Z bei 250 km/h einbremst, wenn der Sportler im September 2003 zu uns kommt. Wohl nicht für die 26.269 Dollar, die die günstigste Version drüben kostet, sondern ab etwa 32.000 Euro – noch immer eine Kampfansage. Grauimporte? Vergessen wir's, der Nissan ist in den Staaten sechs Monate ausverkauft. Das droht uns in Europa wohl auch.
Der Audi TT glänzt mit inneren Werten
So wie damals auch beim TT, als er 1998 erschien. Hinter dem Mazda und Nissan wirkt der Audi heute kleiner, golfiger, immer noch eigenständig, aber schon ein bisschen verblüht. Frisch wirkt bis heute die Anmutung seines Interieurs – eine Qualität, wie sie die beiden Japaner sich wünschen würden. Auch dort dominiert die bald langweilige Schwarz-Silber-Arie, aber was im Audi wie Alu aussieht, das ist auch Alu. So müsste ein Porsche tapeziert sein. Der TT kann als Einziger innen halten, was er außen verspricht.
Subjektiv hat sein Turbomotor den schönsten Bums von unten heraus, da fehlt dem Nissan manchmal der Biss (oder täuscht nur seine gute Dämmung?). Was den TT in diesem Feld einmalig macht, ist sein Allradantrieb, und der scheidet die Geister: Wollen wir nun beste Traktion aus allen Ecken heraus, oder ärgern uns leichte Antriebseinflüsse im dicken Lenkradkranz?
Audis Komfort liegt in der Mitte zwischen dem straffen Nissan und dem verbindlichen Mazda, das Platzangebot zwischen dem vielseitigen RX-8 und dem verbauten 350Z, dem eine gewaltige Domstrebe den Kofferraum zerschneidet. Stört das wirklich? Kaum. Freuen wir uns lieber, das Herzblut wieder rauschen zu hören. Beim Comeback der Coupés.
Subjektiv hat sein Turbomotor den schönsten Bums von unten heraus, da fehlt dem Nissan manchmal der Biss (oder täuscht nur seine gute Dämmung?). Was den TT in diesem Feld einmalig macht, ist sein Allradantrieb, und der scheidet die Geister: Wollen wir nun beste Traktion aus allen Ecken heraus, oder ärgern uns leichte Antriebseinflüsse im dicken Lenkradkranz?
Audis Komfort liegt in der Mitte zwischen dem straffen Nissan und dem verbindlichen Mazda, das Platzangebot zwischen dem vielseitigen RX-8 und dem verbauten 350Z, dem eine gewaltige Domstrebe den Kofferraum zerschneidet. Stört das wirklich? Kaum. Freuen wir uns lieber, das Herzblut wieder rauschen zu hören. Beim Comeback der Coupés.
Fazit und Technische Daten
Fazit von AUTO BILD-Redakteur Joachim Staat "Respekt, Mazda. Die Italiener unter den Japanern, vor Jahren fast pleite, verwirklichen ein Coupé wie kein zweites: mit Wankel, vier Türen, alltagstauglich, leicht. Schon das allein verdient Sympathie, der Preis (ab 26.300 Euro) erledigt den Rest (wenn der Verbrauch von 10,9 Litern stimmt). Von ganz anderem Kaliber der 350Z: stärker, schwerer, damit klassischer. Erstaunlich, wie unterschiedlich die beiden Japaner ihre alten Vorbilder wiederbelebt haben. Beide stehen fast ohne Konkurrenz da – Marktlücken, die die Europäer verpasst haben. Der Audi ist schwächer, älter, aber nicht günstiger. Es wird eng für den TT – Coupé-Fans können sich freuen."
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