Automatik säuft, ist lahm und unsportlich, nur für stattliche Schlitten geeignet? Alles Quatsch! Die alten Vorurteile gehören bei den meisten Modellen längst auf den Schrottplatz der Geschichte. Sie stammen aus Zeiten, in denen Motoren ihre Kräfte über schwere Drehmomentwandler in die Getriebezahnräder sickern ließen. Viel Schlupf, viel Gewicht, hohe Kosten – so was muss ja schwer daneben gehen.

Alte Klischees sind heute technisch längst überholt

Automatisch gut?
Enge Kiste: Die Handschaltung des Mazda6 ist sehr gut, aber die Automatik kann es noch besser.
Kein Wunder, dass Automaten früher kaum in kleineren Klassen zu finden waren. Heute helfen Doppelkupplungssysteme oder elektronisch unterstützte Wandler-Überbrückungen, die Verbindung zwischen Kurbel- und Getriebewellen schlauer herzustellen. So soll die Technik Verbräuche senken und das Fahrgefühl aktiver gestalten. Tatsächlich zeigen speziell die Doppelkupplungs- beziehungsweise Direktschalt-Getriebe mit ihren im Ölbad arbeitenden Kupplungspaketen ein erstklassiges Schaltverhalten. Nahezu ohne Zugkraftunterbrechnung – also ohne störende Schaltpausen – erfolgen die Gangwechsel extrem komfortabel. Allerdings kennt dieser Typ Getriebe auch Schwächen. Das feine Dosieren beim Anfahren oder das schnelle Herunterschalten beim Kickdown etwa zählen nicht zu den Paradedisziplinen.

Selbst für ausgewiesene Dynamiker passt die Automatik

Automatisch gut?
Gute Frage: Ist ein Sportwagen mit Automatik wirklich noch sportlich? Bei Porsche heißt die Antwort: Ja.
Wo es sonst noch im Vergleich zu manuellen Getrieben hakt und wo Automaten heutzutage tatsächlich stehen, haben wir an acht Modell-Paarungen in allen Fahrzeugklassen untersucht. Wir wollten wissen: Wie schneiden Modelle im direkten Vergleich ab, wenn die Übersetzungsstufen von Hand oder von der Technik sortiert werden? Verbrauch, Fahrleistungen, Fahrgefühl und natürlich die entsprechenden Aufpreise haben wir an möglichst identischen Typen (Karosserie und Motorisierung) untersucht und bewertet. Dazu haben wir eine praxisgerechte Verbrauchsprüfung durchgeführt, sind in der Stadt, auf Landstraßen sowie auf der Autobahn unterwegs gewesen. Am Ende geben wir pro Modellpaar eine Empfehlung ab, was aus unserer Sicht besser ist: selber schalten oder doch lieber schalten lassen? Die Antwort auf diese Frage finden Sie oben in der Bildergalerie.

Fazit

Moderne Schaltautomaten arbeiten gewohnt komfortabel – und haben längst auch das Zeug, Kraftstoff zu sparen. Dabei helfen weitere Gangstufen sowie schlaue Anfahr- und Schaltstrategien. Die Doppelkupplungsgetriebe arbeiten durchweg schnell, doch nicht immer glücklich beim Anfahren. Immer stärkere Motoren erfordern beim Schalter immer belastbarere Kupplungen – und damit trainierte Waden. Manchmal wirkt es sogar, als bekämen Schaltgetriebe nur wenig Liebe von den Herstellern.

Von

Berend Sanders
Stefan Novitski