Bentley EXP 9 F: Sitzprobe Genfer Salon 2012
Einer für alles für wenige

—
Die "absolute Spitze" des SUV-Segments hat Bentley mit dem EXP 9 F im Visier. Das Allrad-Mammut ist vollgestopft mit teuren Materialien und einem Haufen Hightech. Was fehlt? Auf jeden Fall Understatement.
Multivariable Plattformen sind bei Volkswagen mächtig angesagt. Im Kompaktsegment greift jeder in die MQB-Kiste, die Up-Gene sind längst auch an Skoda und Seat verteilt und drei Etagen drüber lässt sich aus den Zutaten des VW Touareg noch so manche Allrad-Spezialität anrühren. Lamborghini würde sich anbieten. Und natürlich Skoda. Oder eben Bentley. Die Engländer sind zwar nicht unbedingt als klassische SUV-Hersteller bekannt, hätten aber als weltgrößter Zwölfzylinder-Anbieter nichts dagegen, die segensreichen Zwölf-Töpfe noch ein bisschen breiter im Superluxus-Segment zu verteilen.

Das Design des aufgepumpten Touareg brüllt: "Ich bin ein Bentley, verdammt!"
Überblick: Alle News und Tests zu Bentley

Trägt schön dick auf: Bei der Auswahl der Materialien macht Bentley keine Kompromisse.
Sind Sie noch da? Prima, dann können wir ja weiter in Luxus schwelgen. Eine Havanna gefällig? Kein Problem. Die Zigarrenkiste, im Premium-Sprech natürlich Humidor genannt, ist in der Mittelkonsole verbaut. Edle Prickelwässer finden im Kühlfach der klappbaren Fondarmlehne Platz. Lauschige Stunden zu zweit verbringt man idealerweise auf dem unteren Teil der Heckklappe, die sich elektrisch angetrieben zu Sitzbank oder Picknicktisch verwandeln lässt. Ein integriertes Stoffsegel schützt die picknickenden schwerreichen Individualreisenden vor allzu viel Natur.
Um selbige sollte man sich als Bentley-Fahrer eh nicht zu viele Gedanken machen. Hinterm Chrom-Gitter des XXL-Kühlers säuselt ein Sechsliter W12-Twinturbo, der butterweich 610 PS aus den Brennräumen holt. Sehr fein. Aber eben auch sehr durstig. Da hilft es herzlich wenig, dass sich Bentley-Chef Wolfgang Dürheimer vorstellen kann, den EXP 9 F mit dem "kleinen" Vierliter-V8-Twinturbo oder gar einem Hybridantrieb auf die weite Reise zu seinen künftigen Besitzern zu schicken. Die werden sich mit Blick aufs mächtig dick aufgetragene Design ganz sicher vor allem außerhalb Europas finden – wo die Straßen breit, die Parkhäuser riesig und die oberen 10.000 glücklich sind, wenn sie Heckleuchten spazieren fahren können, die "in Form und Gestaltung von den Strahltriebwerken eines Kampflugzeuges inspiriert wurden." Noch Fragen?
Service-Links