BMW 1er (2019): Frontantrieb, Vierzylinder, Motor, F40
BMW 1er: alt oder neu?
Bildergalerie BMW 1er (2019)
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Der neue BMW 1er kommt ohne Sechszylinder und Hinterradantrieb. Ist das ein Rückschritt oder Innovation? Zwei Redakteure, zwei Meinungen!
Kein Hinterradantrieb, kein Reihensechszylinder, dafür Drei- und Vierzylinder-Motoren und Frontantrieb serienmäßig: Bei der dritten Generation des 1er macht BMW alles neu! Der intern F40 genannte Kompakte baut auf der Plattform UKL 2 auf. Die bringt zwar Platz im Innenraum, kostet aber auch die Alleinstellungsmerkmale. Ist das wirklich so ein Drama oder eigentlich nur halb so schlimm? Zwei Redakteure, zwei Meinungen!
Die Nieren sind deutlich gewachsen! Sebastian gefällts, Jan mag den Vorgänger lieber.
Im Rahmen der Zukunftsveranstaltung BMW NextGen haben sich Sebastian Varchmin und Jan Götze den neuen 1er genau angeschaut und sind zu unterschiedlichen Einschätzungen gekommen. Seb stellt gleich zu Beginn fest: "Der 1er polarisiert! Ich finde ihn richtig genial – im Vergleich zum Vorgänger hat sich einiges getan. An der Front gefallen mir vor allem die schönen großen Nieren. So sieht der neue 1er viel aggressiver aus als der Vorgänger!" Jan hätte lieber mit dem Heck angefangen, sein Kommentar zur Front: "Die Nieren sind mir deutlich zu groß. Dann kommt noch hinzu, dass die Einfassung der Nieren übertrieben breit ist." Seb: "Wenn man einen M135i hat, dann will man auch auf dicke Niere machen." Jan setzt nach: "Abgesehen von den Nieren finde ich die Front viel zu beliebig, da wirkt das Auslaufmodell einfach stimmiger." Seb: "Ich sag dir, da gewöhnst du dich dran!"
BMW 1er (2019): Exterior - Design - Neuvorstellung - Details
Die BMW 1er-Diskussion
Weiter geht's mit der Profil-Ansicht. Seb: "Das ist ein 1er, wie ich ihn mir gewünscht habe, die neuen Proportionen mit den kurzen Überhängen fallen auf. Plus: Du hast jetzt mehr Platz im Fond und im Kofferraum". Jan: "Das ist ja auch das Mindeste, dass es jetzt mehr Platz gibt – wobei das zusätzliche Kofferraumvolumen mit 20 Litern extra überschaubar ausfällt."
Beim Heck herrscht zum ersten Mal Einigkeit. Seb: "Schön hier mit dem Auspuff links und rechts, der angedeutete Diffusor und die Luftschlitze – das gefällt mir!" Jan gibt Seb recht: "Das Heck sieht schön bullig aus, das passt!"
Motoren: Kein Sechszyinder, stattdessen nur Drei-/Vierzylinder
Früher war alles besser? Im Fall des BMW 1er gab es zumindest Sechszylinder und Hinterradantrieb!
Jans größte Kritikpunkte zum neuen BMW 1er: "Kein Hinterradantrieb und kein Sechszylinder mehr!" Seb versucht zu retten: "Das ist aber jetzt keine große Überraschung!" "Natürlich nicht, aber das macht es ja nicht besser", findet Jan. "Auch wenn wir beide das Auto noch nicht gefahren sind, es wird auf jeden Fall ein Unterschied sein. Und dann ist da ja auch noch der Motor!" Jetzt kommt Jan richtig in Fahrt: "Wir haben im M135i zwar 306 PS, aber der Vorgänger hatte als M140i nicht nur einen tollen Reihensechszylinder, sondern auch 340 PS. Jetzt stelle ich dir die alles entscheidende Frage, lieber Seb: Warum sollte ich diesen neuen BMW 1er kaufen? Jetzt, wo die beiden Alleinstellungsmerkmale wegfallen: Warum sollte ich den BMW kaufen und nicht eine Mercedes A-Klasse oder einen Audi A3?"
Auf diese Frage ist Seb natürlich vorbereitet: "Du hast hier mit der neuen Generation das deutlich modernere Auto, du fährst ökologischer und hast trotzdem ordentlich Power. Außerdem bin ich mir sicher, dass sich die BMW-Ingenieure einige Gedanken zu den Themen Fahrverhalten und Abstimmung gemacht haben. Da du nicht der Einzige bist, der es ganz schlimm findet, dass es den BMW 1er nicht mehr mit Hinterradantrieb und Sechszylinder gibt. Übrigens: Für alle, die nicht auf den Reihensechser verzichten können, gibt es ja noch den BMW 2er!"
Tipp: Jetzt das Auslaufmodell kaufen!
Jan Götze empfiehlt: Jetzt noch das Auslaufmodell als M140i mit satten Rabatten sichern!
"Ich finde, dass sich die Autos in dieser Klasse so aneinander angeglichen haben, dass es am Ende reine Geschmackssache ist, welches Modell ich kaufe", bringt es Seb auf den Punkt. Jan: "Kaufen ist ein gutes Stichwort: Ich würde mir jetzt noch das Auslaufmodell als M140i sichern – wahrscheinlich gibt es da sogar noch ordentliche Rabatte." Sebs Entscheidung hingegen steht: "Ich bin ein bisschen konservativer drauf und nehme den neuen M135i. Oder als Alternative: ein bisschen sparen und gleich einen M5 Competition mit 625 PS und Hinterradantrieb auf Knopfdruck kaufen!"
AUTO BILD ist den 1er als 118d mit Frontantrieb bereits gefahren. Vorab: 1er mit Frontantrieb, das funktioniert! Der 118d mit 150 PS und quer eingebautem Zweiliter-Vierzylinder-Turbodiesel zum Beispiel erledigt die neue Aufgabe sehr ordentlich. Er ist optional mit einer Achtstufenautomatik verknüpft, die hervorragend agiert. Sie ...
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... kann zart hauchend hochschalten, wach die Kickdown-Anforderungen parieren, zügig die per Fingertipp am Lenkradpaddel ausgelösten Gangwechselbefehle ausführen. Allerdings: Die Automatik ist gleichfalls drauf geeicht, möglichst oft und früh die hohen (Sprit sparenden) Gänge zu wählen. Dann fällt die Drehzahl des Zweiliters ...
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... unter 1500 Touren, und der Diesel rumort bocklos und störend brummig vor sich hin. Darum wählt man immer häufiger über die manuelle Verknüpfung einen niedrigeren Gang und das stört dann die Verbrauchsbemühungen. Ohnehin arbeitet der Motor zwar kräftig und angenehm linear, doch häufig hör- und durch leichte Vibrationen auch spürbar.
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Fahrgeräusche sind ebenfalls zu hören, eine Folge der reichlich saftigen Fahrwerksabstimmung. Wird die Straße uneben, macht sich die Abstimmung noch deutlicher bemerkbar. Der 118d wird richtig straff in der Stellung Sport und hat selbst im Modus Comfort noch reichlich direkte Rückmeldung vom Asphalt in petto. Sogar ...
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... auf topfebenen Oberflächen findet der 1er Flicken oder Verwerfungen, die er dann über seine kurzen Federn, die versteifenden Streben im Unterbau und mächtig in die Klemmfäuste genommenen Stabilisatoren als Rüttler in die Karosserie schickt. Kurz: So richtig geschmeidig und schmusig geht es im 1er nie zu. Also ...
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... lassen wir es lieber krachen – jetzt relativiert der 118d seine Grundhaltung. Der 1er fliegt los, liegt bestens, lenkt wach ein. Frontantriebs-Nachteile? Sie sind da, jedoch nicht ausgeprägt. Unter Last in den kleinen Gängen zupft es etwas im Lenkrad, aber das tritt erstaunlich zivilisiert auf. Traktionsproblemchen ...
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... gibt es allenfalls aus dem Stand heraus mit eingeschlagener Lenkung. Auch wirkt der Wagen trotz rund 57 Prozent Masse vorne nicht all zu kopflastig. Nur in schnell gefahrenen Kurven möchte der 1er wie jeder andere Kompakte mit Frontantrieb nach außen schieben. Allerdings gibt BMW dieser Neigung wenig Raum, ...
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... eine extrem schnelle Traktionsregelung führt den Wagen schnell und erstaunlich unauffällig auf den richtigen Radius. Feinfühlige Fahrer dürften sich jedoch am unpräzisen Kurs beim vollen Beschleunigen stören. Aktive Piloten werden das synthetische erste Ansprechen der Lenkung aus der Mittellage heraus nicht mögen und die bei langsamen Geschwindigkeiten renitenten Rückstellkräfte bemängeln.
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Fazit von Jan Horn: Aus sportlicher Sicht: alles in bester Ordnung! Der neue 1er fährt flink, sicher, lebendig. Kurz: Ein 118d beispielsweise ist gut – doch längst nicht mehr herausragend wie einst. Mehr Platz, mehr Kofferraum und die umfangreiche Vernetzung machen ihn aber auch alltagsfreundlicher.
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Vorstellung: Die dritte Generation des kompakten BMW (Baucode: F40) nimmt Abschied vom Hinterradantrieb und ist auf Frontantrieb umgestellt. Seit dem Start der Baureihe im Jahr 2004 war der 1er bislang standardmäßig hinterradgetrieben. Mit der Umstellung auf die neue Frontantriebsplattform UKL 2 ist die angetriebene Achse vorne, lediglich bei den stärkeren Motorisierungen gibt es Allradantrieb – im BMW-Jargon ...
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... xDrive genannt. Die Drei- und Vierzylindermotoren sind quer eingebaut – einen Sechszylinder wird es für den 1er nicht mehr geben. Ebenso wenig wie den Dreitürer, den BMW beim neuen 1er wegen zu geringer Nachfrage nicht mehr anbietet. Die Vorteile der neuen Plattform: Bessere Raumausnutzung und die Übernahme der neuesten Connectivity- und Fahrassistenzsysteme aus den größeren Baureihen. Der ...
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... neue 1er trifft in der Kompaktklasse auf viel Konkurrenz. Ab 2020 muss es der Münchner mit dem VW Golf 8, dem neuen Audi A3 und dem ebenfalls neuen Seat Leon aufnehmen. Mit komplett neuen Generationen ihrer Kompakten haben Mercedes (A-Klasse) und Ford (Focus) seit 2018 ebenfalls 1er-Gegner im Portfolio.
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Design: Der Generationswechsel bedeutet beim 1er auch für das Design einen Neuanfang. An der Front dominieren große, zusammenhängende Nieren und die schmalen, nach schräg hinten gezogenen Scheinwerfer. Das Design der Schürzen richtet sich nach der gewählten Ausstattungslinie. Beim AUTO BILD-Fotofahrzeug handelt es sich um die "Sport Line". Im ...
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... Profil ist vor allem die leicht nach hinten ansteigende Fensterlinie signifikant für den F40-1er. Sie mündet im Hofmeisterknick, der wie bei der 3er Limousine in einem Dekorelement ins Blech der C-Säule verlängert wird. Die ...
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... typischen L-förmigen Leuchten strecken das Heck des 1er optisch in die Breite. Erkennungsmerkmal der Dreizylinder ist ein einfaches Endrohr. Die ...
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... Vierzylinder-Modelle bekommen eine zweiflutige Abgasanlage. Bei der Länge bleibt der neue 1er auf dem Niveau seines Vorgängers. Mit 4,32 Meter (4319 mm) ist er einen halben Zentimeter kürzer als bisher. Auch der Radstand ist etwas kürzer (minus zwei Zentimeter), verspricht mit 2,67 Meter trotzdem genügend Platz im Innenraum. Ein Plus gibt es bei der Höhe: 1,45 Meter Schulterhöhe – das ist ein glatter Zentimeter mehr als beim Vorgänger.
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Preise und Marktstart: Zum Marktstart des neuen 1er am 28. September 2019 fängt die Preisspanne bei 28.200 Euro an. Dafür gibt es den Einstiegsbenziner BMW 118i. Am anderen Ende des Preisspektrums ...
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... steht die sportlichste Ausbaustufe, der BMW M135i xDrive. Für den 306 PS starken Top-1er werden mindestens 48.900 Euro fällig. Der günstigste Diesel ist der 116 PS starke 116d für mindestens 29.900 Euro.
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Innenraum: Was fällt im neuen 1er zuerst auf? Dass sich die geänderten Abmessungen positiv auf die Platzverhältnisse auswirken. Die wenigen Zentimeter mehr Breite fallen auf dem Papier kaum ins Gewicht – sitzt man im 1er, sind sie eine Wohltat. Kopf und Schultern haben auch Großgewachsene viel Platz – der 1er entspricht dem Klassenstandard. Vorne schauen wir im Fotofahrzeug auf das 10,25 Zoll große Live Cockpit Professional, rechts daneben gesellt sich der ebenso große, ...
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... optionale Zentralmonitor mit Touchfunktion (Serie sind 8,8 Zoll). Nach alter BMW-Tugend sind diese Elemente leicht zum Fahrer geneigt. Die schlanke Klima-Bedieneinheit und die Lautstärkeregelung inklusive Schnellzugrifftasten darunter sind nicht nur gut platziert und intuitiv bedienbar, sondern aus dem 3er bekannt. Gleiches gilt für die Bedieninsel ...
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... auf der Mittelkonsole, die – wie bei allen neuen BMW-Modellen – Fahrmodi-Tasten, Gangwahlhebel und iDrive-Controller beherbergt. Davor gibt's zwei Becherhalter, einen optimal zugänglichen USB-Anschluss und ein großes Ablagefach für Smartphones. Sehr gut!
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Und jetzt zum Knackpunkt, der beim alten 1er immer bemängelt wurde – der Fond. Der Fahrersitz bleibt auf einen 1,95 Meter großen Fahrer eingestellt. Tür auf, reinsetzen, passt! Das war beim Vorgänger definitiv nicht drin. Im F40 summieren sich ein um 33 Millimeter vergrößerter Knieraum, die um gut zwei Zentimeter erhöhte Kopffreiheit und 13 Millimeter mehr Ellbogenfreiheit zu einer voll reisetauglichen Rücksitzbank für zwei Erwachsene. Selbst mit 1,95 Meter Körpergröße findet man hier ...
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... ordentlich Platz. Auffällig: Im 1er dürfen die Fondpassagiere die Aussicht genießen, weil sich die Seitenscheibe weit nach hinten zieht. Von hier hinten aus betrachtet, ergibt die Umstellung des Antriebskonzepts wirklich Sinn. Das gilt auch für den größeren Kofferraum: 20 Liter mehr (380 l) sind exakt Golf-7-Niveau.
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Ausstattung: Grundsätzlich gliedert sich der neue 1er in die bekannte Ausstattungsstrategie von BMW ein. Das heißt, dass es den Kompakten in vier Ausstattungslinien gibt, die mit speziellen Lackierungen für Dekorteile und Schürzen den optischen Charakter des 1er prägen sollen: Advantage, Sport Line, Luxury Line und M Sport. Ebenfalls in die Kategorie "Optik" fallen die Felgenoptionen für den neuen 1er – die Palette reicht von serienmäßigen 16-Zoll-Felgen bis hin zu 19-Zöllern.
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Die Auswahl in Sachen Scheinwerfer reicht von Halogenlampen über LED-Scheinwerfer bis zur adaptiven Voll-LED-Technik. Nach hinten leuchten serienmäßig Glühlampen, gegen Aufpreis kommt auch in den Rückleuchten LED-Technik zum Einsatz. Ein weiterer Posten in der Aufpreisliste ist das Panoramadach (74x70 cm). Zur technischen Ausstattung des 1er gehört stets die Radschlupfregelung "ARB" (Actornahe Radschlupfbegrenzung), die mit einem besonders schnellen ...
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... Regeleingriff im Motorsteuergerät das Leistungsuntersteuern reduzieren soll. Ebenfalls mit an Bord ist die "BMW Performance Control", die mit gezielten Bremseingriffen am kurveninneren Rad für ein dynamischeres Fahrverhalten sorgen soll. Zusätzlich ist das DSC komplett ausschaltbar, und das EDLC (Electronically conctrolles Differential Lock Control) simuliert durch Bremseingriff ein Sperrdifferenzial. Darüber hinaus gibt ...
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... es für den 1er aber auch klassische Fahrwerksoptionen. So bietet BMW drei verschiedene Fahrwerke an: das Serienfahrwerk, eine M-Sport-Variante (10 mm tiefer) und ein adaptives Fahrwerk mit variablen Dämpfern.
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Motoren: Zum Marktstart Ende September 2019 wird es drei Diesel und zwei Benziner geben. Den Einstieg bildet der BMW 118i mit einem 140 PS leistenden 1,5-Liter-Dreizylinder-Benziner. Serienmäßig ist im 118i ein Sechsgang-Handschaltgetriebe, optional gibt es ein Doppelkupplungsgetriebe mit sieben Fahrstufen. Auch ...
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... das Topmodell des neuen 1er ist ein Benziner – der M135i xDrive mit Zweiliter-Vierzylinder, der 306 PS und 450 Nm Drehmoment liefert. Immer an Bord des M135i sind Allradantrieb und eine Achtgang-Automatik mit sportlicher Auslegung. Bei den Dieseln beginnt die Motorenauswahl mit dem Dreizylinder im 116d. Der schickt 116 PS und 270 Nm über ein manuelles Sechsgang-Getriebe an die Vorderräder. Alternativ gibt es ...
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... auch hier eine Siebengang-Doppelkupplung. Die Basis für den 118d und den 120d bildet ein Zweiliter-Vierzylinder mit zwei Turboladern. Im 118d stehen 150 PS und 350 Nm zur Verfügung (Serie: Sechsgang-Handschalter/optional: Achtgang-Automatik). Der 120d mit 190 PS drückt 400 Nm Drehmoment auf die Kurbelwelle. Für Kraftübertragung gibt es keinerlei Alternativen. Im 120d ist Allrad und eine Achtgang-Automatik Serie.