BMW 3er, Mercedes C-Klasse, VW Passat: Kombi, Test, Motor, Preis, Benziner
Kombis im Test: BMW 3er gegen Mercedes C-Klasse und VW Passat

—
BMW 330i Touring, Mercedes C 300 T-Modell und VW Passat 2.0 TSI bieten satte Leistung bei erträglichen Verbräuchen. Welcher Kombi liegt im Vergleichstest vorn?
Bild: Olaf Itrich / AUTO BILD
Wenn es die Mittelklasse sein soll, dann kaufen die Deutschen 3er, C-Klasse oder Passat. Und natürlich als Kombi. VW hat vom bereits neun Jahre alten Passat 2022 mehr als 39.000 Exemplare verkauft – alles Kombis, die Limousine ist nicht mehr im Programm. Auch der 2022 geliftete 3er (36.000 Stück) und die C-Klasse (33.000 Stück) sind Bestseller, trotz Premium-Preisen.
Als Diesel haben wir diese drei schon oft verglichen. Dies hier sind die Gourmet-Versionen mit Benziner: souveräne Kraft, keiner unter 400 Nm Drehmoment, aber ohne unedles Nutzfahrzeug-Genagel. Privatkäufern mit maßvoller Jahresfahrleistung bieten sich angesichts hoher Dieselpreise derzeit ohnehin eher die Benziner an.

Starke Laster: Passat Variant, C-Klasse T-Modell und 3er Touring treten im Test mit kräftigen Vierzylinder-Benzinern an.
Bild: Olaf Itrich / AUTO BILD
So treten sie an: alle mit starken 2,0-Liter-Vierzylindern, alle mit Adaptivdämpfern, Akustikverglasung und Head-up-Display. Recht heftig hat BMW im vergangenen Jahr an der Preisspirale gedreht: 59.200 Euro Grundpreis. Passat (ab 58.930 Euro) und vor allem der Mercedes (ab 54.800 Euro) sind günstiger.
Sprachbedienung beherrscht der 3er gut
Das Facelift des 3ers umfasst Umstrittenes wie das breitformatige Digitalcockpit ("Curved Display") und den Zugriff auf die Assistenzsysteme nur noch übers Menü, aber auch eine Up-to-date-Sprachbedienung.

Die 3er-Mittelkonsole wirkt ziemlich leer geräumt; Bedienung nun weitgehend über den breiten 14,9-Zoll-Berührbildschirm.
Bild: Olaf Itrich / AUTO BILD
In diesem Trio erhört nur der BMW Befehle wie "Schließe Seitenfenster!" Sogar Heizung/Klima ist ins Zentralmenü gewandert, wenn auch permanent sichtbar, genau wie im Mercedes. Die Lenkradheizung hingegen betätigt man noch mit einer echten Taste im Lenkrad, und der blind bedienbare Drehdrücksteller blieb erhalten.
Fahrzeugdaten
Modell
BMW 330i xDrive Touring
Mercedes C 300 4Matic T-Modell
VW Passat Variant 2.0 TSI 4Motion
Motor Bauart/Zylinder
Einbaulage
Ventile/Nockenwellen
Nockenwellenantrieb
Hubraum
kW (PS) bei 1/min
Nm bei 1/min
Vmax
Getriebe
Antrieb
Bremsen vorn/hinten
Testwagenbereifung
Reifentyp
Radgröße
Abgas CO2
Verbrauch*
Tankinhalt
Kraftstoffsorte
Partikelfilter
Vorbeifahrgeräusch
Anhängelast gebr./ungebr.
Stützlast
Kofferraumvolumen
Länge/Breite/Höhe
Radstand
Grundpreis
Testwagenpreis (wird gewertet)
Der BMW-Fahrer sitzt tief wie gewohnt, verwöhnt von nicht zu stark einengenden Sportsitzen und einer Lordosenstütze mit großem Einstellbereich. Im Fond wollen die Füße zwar erst eingefädelt sein, aber auch hier bleibt's beim BMW-Stil mit straffer Polsterung bei gut stützender Lehnengestaltung.
Die Automatik des BMW ist ein Traum
Ein Druck auf den Startknopf, ein Zug am niedlichen Fahrstufen-Schalterchen in der Mittelkonsole: Obwohl der nominell PS-schwächste Kandidat in diesem Vergleich, legt sich der BMW subjektiv extra-engagiert ins Zeug, verströmt Sportwagenflair mit seinem heiser-rauchigen Klang.

Der BMW geht subjektiv besonders engagiert voran, seine Automatik schaltet butterweich – und kann auf Wunsch auch ganz anders.
Bild: Olaf Itrich / AUTO BILD
Die Achtstufen-Wandlerautomatik von ZF serviert die Übersetzungen so weich und ruckfrei, als bestünde sie aus Weichgummi. Besser geht's kaum. Sie kann die Gänge auch hineinknallen, falls sich ein Fahrer bemüßigt fühlt, die Launch-Control-Funktion im Programm Sport+ auszuprobieren.
Touring mit gekonnt abgestimmtem Fahrwerk
Auf schlechter Straße ist spürbar, dass die Hinterräder des BMW nur wenig nach unten herausfedern können, sie aber ausreichend Weg nach oben finden. Da kommen mehr Mikrostöße durch als bei der Konkurrenz, es bleibt aber der Eindruck eines verbindlichen, gekonnt abgestimmten Fahrwerks. Dass BMW dem Fahrer direkten Zugriff auf die Assistenzsysteme mittlerweile verwehrt, lässt sich verschmerzen, so dezent greift etwa der Spurhalteassistent ein.
Messwerte
Modell
BMW 330i xDrive Touring
Mercedes C 300 4Matic T-Modell
VW Passat Variant 2.0 TSI 4Motion
Beschleunigung
0–50 km/h
0–100 km/h
0–130 km/h
0–160 km/h
0–200 km/h
Zwischenspurt
60–100 km/h
80–120 km/h
Leergewicht/Zuladung
Gewichtsverteilung v./h.
Wendekreis links/rechts
Sitzhöhe
Bremsweg
aus 100 km/h kalt
aus 100 km/h warm
Innengeräusch
bei 50 km/h
bei 100 km/h
bei 130 km/h
Verbrauch
Sparverbrauch
Testverbrauch
Durchschnitt der 155-km-Testrunde (Abweichung zur WLTP-Angabe)
Sportverbrauch
CO2 (Testverbrauch)
Reichweite (Testverbrauch)
Den Praktiker kann der 3er Touring auch geben: Das Laderaumvolumen entspricht ungefähr dem des Mercedes; ein kleines Plus ist das separat öffnende Heckfenster – eine BMW-Spezialität seit 1991.
Im Mercedes herrscht Chefzimmer-Athmosphäre
Einen ganz anderen Charakter offenbart der Mercedes schon beim Einsteigen: Nadelstreifendesign, dicke Polster und große Bildschirme sehen schwer nach Chefzimmer aus. Im Zentralmenü des optisch dominierenden Touchscreens finden sich – gegen Aufpreis – sogar virtuelle Strand- oder Waldspaziergänge.

Nadelstreifenanzug auf Rädern: Das Mercedes-Cockpit ist vielfach konfigurierbar, die Menüs sind gut sortiert.
Bild: Olaf Itrich / AUTO BILD
Alles ist konfigurierbar, aber die Menüs sind so logisch aufgebaut, dass sie beim Erstkontakt auch Tech-Muffeln die Angst nehmen. Und auf den Schlüsselbefehl "Hey Mercedes!" erhört die Spracherkennung Sender- oder Temperaturwünsche ungewöhnlich zuverlässig.
Im Fond setzt sich das Bild fort: Über einem festen Kern liegt eine weiche Schicht, damit sich der Sitz an die Fahrgäste kuschelt. Vom Startergenerator im Getriebegehäuse elektrisch unterstützt, startet der Mercedes besonders kultiviert, um beim Spurt überraschend kernig zu klingen. Weitere Details zum Test gibt es in der Bildergalerie.
Fazit
Wie knapp dieses Ergebnis ist! Der Passat ist der praktischste Kombi, der BMW bietet den größten Grins-Effekt, der Mercedes den wattigsten Komfort. Keine Überraschungen also? Vielleicht doch: Der ausladende VW beschleunigt am schnellsten. Und die Mildhybridisierung macht den Benz nicht zum Sparwunder – könnte am Gewicht liegen.
Service-Links