Jaguar steckt in der Image-Klemme. So groß die Fangemeinde, so klein deren Toleranz bei Neuheiten. Die Marke darf gern wachsen, aber nur mit dem Abklatsch der immergleichen Modelle. Ein kleiner Jaguar wie 2001? No, Stirnrunzeln. Ein Diesel wie seit 2003? Never. Und der neue XJ? Zu modern im Design. Dennoch wurde mit der Zeit jedes No-No zum Erfolg. Wenn im Oktober der XF Sportbrake erscheint, werden die Gralshüter wieder murren: Ein Kombi von Jaguar? Geht gar nicht! Und es geht doch, wie unser erster Exklusiv-Vergleich mit dem 5er Touring zeigt.

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Jaguar XF Sportbrake
Hoher Wow-Faktor: Der Jaguar XF Sportbrake beherrscht den imposanten Auftritt.
Befassen wir uns zunächst mit dem Auftritt, dem Wow-Faktor, der immer noch die stärkste Währung eines Jaguar darstellt. Auch dieser XF Sportbrake beherrscht die Kunst der großen Geste und lässt es an imposantem Blecheinsatz in keiner Weise fehlen. Mit 4,97 Meter Länge überragt er den 5er Touring um sechs Zentimeter, sein gerundetes Heck erinnert eher an Bootsformen als an nutzorientierte Frachter. Mit geschickter Hand umschiffen Jaguars Designer die große Gefahr, dass der Kombi zwischen asiatischer Beliebigkeit und teutonischer Anbiederung verwässert. Sein Kastenheck besitzt tatsächlich etwas Jaguarhaftes: Die schmalere Glaskanzel hockt auf breiten Schultern, die Fensterfront läuft nach hinten spitz zu. Die schwarz lackierte D-Säule trennt das Dach optisch vom Körper. Nur der Dachspoiler des neuen "Sportpack", das unser Showcar vorführen muss, drückt das Heck optisch nach unten. Neben dem 5er Touring strahlt der Jaguar jedenfalls genug eigenen Stil aus, die Eintrittskarte in den Klub der Edelfrachter ist gelöst.

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Video: Jaguar vs. BMW

Edelkombis im Vergleich

Bild: AUTO BILD
Der BMW erscheint trotz seiner sportlichen Proportionen eckiger und funktionaler – was er auch ist. Seine Ladeöffnung ist breiter und größer, die Heckklappe schwingt bis auf 1,85 Meter Höhe, ohne Kopfnüsse zu verteilen. Wer je im Schneetreiben das Skigepäck einer vierköpfigen Familie (samt zwei Pubertierenden der Altersklasse "Dauermaulen") ausgeladen hat, weiß solche praktischen Vorzüge zu schätzen. Der Jaguar muss keine ingeniöse Perfektion vorweisen, Hauptsache, er hat genug Ladetalent. Der Kofferraum (550 bis maximal 1675 Liter) erreicht das Format des 5er-BMW oder Audi A6 Avant, nur Mercedes packt in seinen Lademeister E-Klasse mehr hinein (695 bis 1950 Liter). Haken wir schnell die nützlichen Kleinigkeiten ab: Staufächer, Ladeschiene, Edelstahlkante, hoch- wertiger Teppich, ebene Ladefläche bei umgelegten Lehnen – alles da im Sportbrake. Ob die chic belederte Schlaufe zum Aufziehen des Ladebodens auch im Serienauto zu finden sein wird?

Weitere Details zu den beiden Edelkombis gibt es in der Bildergalerie. Den kompletten Artikel mit allen technischen Daten und Tabellen lesen Sie in AUTO BILD 15/2012 (ab sofort im Handel). Oder Sie laden sich den Artikel im Original-Layout als PDF runter.

Fazit

von

Joachim Staat
Der neue XF Sportbrake ist kein Pseudo-Laster mit Alibi-Kofferraum, sondern ein echter Kombi, der beim Nutzwert einem BMW 5er Touring auf Augenhöhe begegnet. Gut, dass Jaguar nicht in die Falle getappt ist, nur schön sein zu wollen. So bekommen die deutschen Edelfrachter stilvolle Konkurrenz. 

Von

Joachim Staat