BMW X3, Mazda CX-60: Test, Motor, Preis
Neuer CX-60 fordert X3 heraus: Kann Mazda gegen BMW punkten?

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Mit dem CX-60 wagt sich Mazda in neues Gelände. Doch in der gehobenen SUV-Mittelklasse wartet mit dem BMW X3 ein enorm starker Gegner.
Bild: Olaf Itrich / AUTO BILD
Mazda will nach oben. In ganz neue Dimensionen wagen sie sich mit dem CX-60, der als Plug-in-Hybrid leistungsmäßig sowie mit 4,75 Meter Länge und 1,89 Breite ziemlich genau ins Revier des BMW X3 xDrive 30e fährt. Hat der Neuling tatsächlich eine Chance gegen den bestens etablierten Platzhirsch?
Eine stattliche Erscheinung ist der CX-60 schon mal, mit ausgewogenen Proportionen, langer Motorhaube und flacher, coupé-artiger Kabine, alles in klarem Design. Im Vergleich mit dem harmonisch und zurückhaltend gestalteten BMW wirkt er fast schon etwas bulliger. Beim Platzangebot liegen beide gleichauf, geräumig und mit angenehmer Bewegungsfreiheit auch im Fond.

Klarer Sieger in Sachen Alltagsnutzen: Der CX-60 schlägt den X3 beim Kofferraum und bei der Anhängelast deutlich.
Bild: Olaf Itrich / AUTO BILD
Der CX-60 löst Transportaufgaben besser
Doch beim Gepäckabteil sammelt der Mazda mehr Punkte, schluckt 570 bis 1726 Liter, beim BMW sind es 450 bis 1500 Liter – und damit 100 Liter weniger als bei den X3-Verbrennern (551 bis 1600 Liter). Zuladen dürfen beide um die 550 Kilogramm, bei der Anhängelast liegt der Mazda mit 2,5 Tonnen aber eine halbe Tonne über dem BMW mit glatten zwei Tonnen.

Gut gemacht: Der CX-60 ist stil- und geschmackvoll eingerichtet und dazu sauber verarbeitet. Die Bedienung ist problemlos.
Bild: Olaf Itrich / AUTO BILD
Bei der Bedienung orientiert sich Mazda am iDrive
Eingerichtet hat Mazda den CX-60 stil- und geschmackvoll und dazu sauber verarbeitet. Die Sitze tendieren vorn und hinten in Richtung gemütlich, die Bedienung ist mit seinem (dem iDrive nachempfundenen) Controller auf der Mittelkonsole problemlos, fürs Klima gibt es eine zusätzliche Tastenleiste.
Fahrzeugdaten
Modell | BMW X3 xDrive30e | Mazda CX-60 e-Skyactiv PHEV |
---|---|---|
Motor Bauart/Zylinder | Vierzylinder, Turbo, + E-Motor | Vierzylinder + E-Motor |
Einbaulage | vorn längs | vorn längs |
Hubraum | 1998 cm³ | 2488 cm³ |
Leistung Verbrennungsmotor | 135 kW (184 PS) bei 5000/min | 141 kW (191 PS) bei 6000/min |
Leistung E-Motor | 90 kW (109 PS) | 129 kW (175 PS) |
Systemleistung | 215 kW (292 PS) | 241 kW (327 PS) |
Systemdrehmoment | 420 Nm | 500 Nm |
Vmax | 210 km/h (abgeregelt) | 200 km/h (abgeregelt) |
Getriebe | Achtstufenautomatik | Achtstufenautomatik |
Antrieb | Allradantrieb | Allradantrieb |
Bremsen vorn/hinten | Scheiben/Scheiben | Scheiben/Scheiben |
Testwagenbereifung | v. 245/45 R 20, h. 275/40 R20 Y | 235/50 R 20 W |
Reifentyp | Pirelli P Zero | Goodyear Eagle F1 Asymmetric 5 |
Radgröße | v. 8 x 20", h. 9,5 x 20" | 7,5 x 20" |
Abgas CO2 | 56 g/km | 33 g/km |
Verbrauch* | 2,4 l/100 km | 1,5 l/100 km |
Tankinhalt/Kraftstoffsorte | 56 l/Super | 50 l/Super |
max. Ladeleistung | 2,3 kW | 7,2 kW |
Batteriekapazität (netto) | 10,8 kWh | 17,8 kWh |
Vorbeifahrgeräusch | 68 dB(A) | 66 dB(A) |
Anhängelast gebr./ungebr. | 2000/750 kg | 2500/750 kg |
Stützlast | 100 kg | 100 kg |
Kofferraumvolumen | 450–1500 l | 570–1726 l |
Länge/Breite/Höhe | 4708/1891–2138**/1676 mm | 4745/1890–2134**/1686 mm |
Radstand | 2864 mm | 2870 mm |
Grundpreis | 62.150 Euro | 47.390 Euro |
Testwagenpreis (wird gewertet) | 69.120 Euro | 54.750 Euro |
Den unübertroffenen Controller gibt es auch im sachlich und hochwertig gestalteten BMW. Genau wie die schlecht ablesbaren sichelförmigen Instrumente (Live Cockpit Professional 1250 Euro). Abgesehen davon gelingt auch hier die Bedienung tadellos. Die griffigen Sportsitze vorn gefallen mit viel Seitenhalt, auch im Fond sitzt man sehr anständig.

Geduld gefragt: Ein volle Ladung des Akkus braucht im X3 fast vier Stunden. Rein elektrisch schafft der BMW im Test 38 Kilometer.
Bild: Olaf Itrich / AUTO BILD
Nur 3,7 kW Ladeleistung im BMW
Zum BMW-Hybridsystem gehören ein 2,0-Liter-Benziner mit 184 PS, ein E-Motor mit 109 PS, die Achtstufenautomatik und ein 10,8 kWh großer Akku, die Systemleistung liegt bei 292 PS. Rein elektrisch schaffte der X3 im Test 38 Kilometer, geladen werden kann nur mit mageren 3,7 kW – eine volle Ladung braucht damit fast vier Stunden.
E-Motor und Benziner harmonieren sehr gut im X3
Das System arbeitet auffällig reaktionsschnell, das Zusammenspiel zwischen Benziner und E-Motor sowie der Wechsel zwischen Beschleunigung und Verzögerung funktioniert komplett unauffällig und reibungslos. Tritt der Benziner in Aktion, ist das durchaus vernehmbar, aber nie richtig laut, der Vierzylinder ist ein kerniger bis energischer Typ. Und die ZF-Automatik reagiert wie stets aufmerksam und umsichtig.
Messwerte
Modell | BMW X3 xDrive30e | Mazda CX-60 e-Skyactiv PHEV |
---|---|---|
Beschleunigung | ||
0–50 km/h | 2,4 s | 2,5 s |
0–100 km/h | 6,3 s | 6,2 s |
0–130 km/h | 10,5 s | 9,5 s |
0–160 km/h | 15,7 s | 14,2 s |
Zwischenspurt | ||
60–100 km/h | 3,4 s | 3,0 s |
80–120 km/h | 4,3 s | 3,9 s |
Leergewicht/Zuladung | 2049/551 kg | 2120/547 kg |
Gewichtsverteilung v./h. | 47/53 % | 50/50 % |
Wendekreis links/rechts | 12,1/12,0 m | 11,9/11,7 m |
Sitzhöhe | 700 mm | 700 mm |
Bremsweg | ||
aus 100 km/h kalt | 35,8 m | 35,3 m |
aus 100 km/h warm | 33,1 m | 34,7 m |
Innengeräusch | ||
bei 50 km/h | 54 dB(A) | 55 dB(A) |
bei 100 km/h | 62 dB(A) | 63 dB(A) |
bei 130 km/h | 66 dB(A) | 67 dB(A) |
Verbrauch | ||
Stromverbrauch (hochgerechnet) | 33,9 kWh/100 km | 32,5 kWh/100 km |
Testverbrauch (60 % Hybrid-, 40 % E-Anteil) | 5,7 l - 13,6 kWh | 5,4 l - 13,0 kWh |
Verbrauch mit leerer Batterie | 9,5 l/100 km | 9,0 l/100 km |
CO2 (Testverbrauch) | 135 g/km | 128 g/km |
Reichweite (Testverbrauch) | 520 km + 38 km elektrisch | 540 km + 46 km elektrisch |
BMW hat den X3 stramm und handlich ausgelegt, so agil fahren nur wenige SUV in dieser Klasse – und das eben auch als Hybrid. Da passt die präzise, zackige – manche sagen auch: leicht nervöse – Lenkung gut ins Bild.
Im CX-60 steckt mehr Dampf
Zum Hybridsystem im CX-60 gehören ein 2,5-Liter-Benziner mit 191 PS – ohne Turbo, aber mit hoher Verdichtung (13:1). Dazu ein E-Motor mit 175 PS, eine Achtstufenautomatik statt eines Drehmomentwandlers mit nasser Eingangskupplung und ein 17,8 kWh großer Akku. Die Systemleistung liegt bei 327 PS. Im Test schaffte der CX-60 rein elektrisch 46 Kilometer, geladen werden kann hier zwar mit 7,2 kW, eine komplette Füllung dauert damit aber auch zwei Stunden und 20 Minuten.
Gerade im direkten Vergleich funktioniert das System nicht so reibungslos und geschliffen wie im BMW, die Übergänge sind teils holprig, und es ruckelt dann und wann im Antriebsstrang – besonders im Schiebebetrieb. Auch hier läuft der Benziner kernig, ist unter Last deutlich zu hören. Doch das stört gar nicht weiter, eher schon ein permanentes Sirren und Pfeifen des E-Motors.

Schneller und sparsamer: Bei den Fahrleistungen liegt der CX-60 vor dem X3. Und er verbraucht im Test sogar etwas weniger.
Bild: Olaf Itrich / AUTO BILD
Subjektiv fühlt sich der Mazda etwas kräftiger an als der BMW, beschleunigt sehr zügig, und die Messwerte bestätigen dieses Gefühl: Bei den Fahrleistungen liegt der CX-60 tatsächlich hauchdünn vor dem X3. Und er hat beim Verbrauch die Nase vorn, kam im Test-Durchschnitt auf 5,4 Liter, der BMW auf 5,7. Im ersten Test hatten wir beim Mazda Fahrwerksschwächen festgestellt – Ergebnisse und Mazda-Stellungnahme siehe hier. Mazda hat das Problem erkannt, aber natürlich noch nicht darauf reagieren können.
Die Situation hat sich seitdem also nicht verändert: Größere Bodenwellen bringen den CX-60 völlig aus dem Tritt, er federt dann hinten sehr stark aus, schwingt heftig nach, verliert teilweise sogar den Bodenkontakt. Und wenn so etwas in einer Kurve passiert, wird das zum Problem.

Durchaus tückisch: Größere Bodenwellen bringen den CX-60 völlig aus dem Tritt. In einer Kurve wird das zum Problem.
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Zudem haben unsere Anreißversuche bei hohem Tempo ergeben, dass der CX-60 dabei zu einem starken Lenkungspendeln neigt – für Ungeübte könnte das gefährlich werden, etwa bei einem schnellen Ausweichmanöver auf der Autobahn. Und die leichtgängige und gefühllose Lenkung ist dabei keine große Hilfe. Wie gesagt, Mazda hat das Problem erkannt.
Für den X3 werden über 14.000 Euro mehr fällig
Der Plug-in-Hybrid ist zurzeit die einzige bei uns angebotene Version des CX-60, steht mit der sehr kompletten Homura-Ausstattung ab 54.750 Euro in der Liste. Ein Plus sind auch noch die sechs Jahre Garantie. Beim BMW sind es drei Jahre Gewährleistung, mit Testwagen-Ausstattung kommt der X3 xDrive30e auf 69.120 Euro, 14.370 Euro mehr als der XC-60. Das hilft dem Mazda aber auch nicht mehr, am Ende liegt München vorn.
Fazit
Der neue Mazda CX-60 sieht richtig gut aus, kommt mit geschmackvollem Interieur und interessanter Technik. Aber das Fahrwerk ist nicht sauber abgestimmt, was zulasten der Fahrsicherheit geht. Und er trifft mit dem BMW X3 auf einen austrainierten Gegner – der als Platzhirsch sein Revier verteidigt.
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