Mazda CX-60 e-Skyactiv PHEV AWD: Plug-in-Hybrid, Test, Motor, Preis
Neuer Mazda CX-60 im ersten Test: Ganz neu, ganz anders, aber ...
Mazda CX-60 e-Skyactiv PHEV AWD im Test
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Stattlich, stark und stilvoll – so will das neue große Mazda-SUV CX-60 gegen GLC & Co punkten. Sparsam soll es auch sein. Aber das Fahrwerk hat Tücken.
Bild: AUTO BILD
Aufwendige Motoren bauen sie ja bei Mazda. Das wissen wir seit Einführung der Skyactiv-X-Antriebe. Dieser kernige Benziner mit der Diesel-Zündung ist schon ein Staunen wert. Jetzt brennt schon die nächste Stufe. Und wir reiben uns erneut die Augen. Im brandneuen CX-60 steckt nämlich weit mehr als ein Flammenbällchen im Brennraum.
Das Plug-in-Konzept (für Mazda tatsächlich Neuland) mit 327 PS Systemleistung zum Beispiel. Außerdem eine Achtstufen-Automatik mit Kupplung im Ölbad, dazu sitzt die 175 PS starke elektrische Anschubhilfe auf der Getriebeeingangswelle.

Groß geraten: Der Mazda CX-60 streckt sich auf 4,75 Meter, sein Radstand von 2,87 m schafft Platz für die Passagiere.
Bild: Olaf Itrich / AUTO BILD
Gleichzeitig verbauen die Japaner ein 4x4-System, das vom Hinterradantrieb abgeleitet wird. Stärkere Wankneigung in Kurven will Mazda darüber hinaus über eine besondere Kinematik der Hinterachse sowie per gezieltem Bremseingriff unterbinden.
Fahrzeugdaten
Modell Mazda CX-60 e-Skyactiv PHEV AWD Motor Bauart/Zylinder Einbaulage Hubraum Leistung Verbrennungsmotor Leistung E-Motor Systemleistung Systemdrehmoment Vmax Getriebe Antrieb Bremsen vorn/hinten Testwagenbereifung Reifentyp Radgröße Abgas CO2* Verbrauch* Tankinhalt/Kraftstoffsorte Ladeleistung Batteriekapazität/–gewicht Vorbeifahrgeräusch Anhängelast gebr./ungebr. Stützlast Kofferraumvolumen Länge/Breite/Höhe Radstand Grundpreis (vor Förderung) Testwagenpreis (wird gewertet)
Fahrzeugdaten
Modell
Mazda CX-60 e-Skyactiv PHEV AWD
Motor Bauart/Zylinder
Einbaulage
Hubraum
Leistung Verbrennungsmotor
Leistung E-Motor
Systemleistung
Systemdrehmoment
Vmax
Getriebe
Antrieb
Bremsen vorn/hinten
Testwagenbereifung
Reifentyp
Radgröße
Abgas CO2*
Verbrauch*
Tankinhalt/Kraftstoffsorte
Ladeleistung
Batteriekapazität/–gewicht
Vorbeifahrgeräusch
Anhängelast gebr./ungebr.
Stützlast
Kofferraumvolumen
Länge/Breite/Höhe
Radstand
Grundpreis (vor Förderung)
Testwagenpreis (wird gewertet)
Eine Gesichtserkennung regelt die Einstellung der Sitze, ein Kamerasystem gaukelt einen Röntgenblick über die vordere Haube hinweg vor. Ganz klar also: Der CX-60 ist komplex, voll vernetzt, üppigst über Fahrassistenz abgesichert und dank 2,87 Meter Radstand besonders geräumig gestaltet. Klingt ja nach einem perfekten Alleskönner. Sagen wir so: perfekt besonders.
Beim Verbrauch dürfte es weniger sein
Denn für einen Alleskönner ist der reale Verbrauch zu hoch. Auf unserer Testrunde mit schnellem Autobahnanteil trinkt der 2.5er des CX satte 9,4 Liter Super auf 100 Kilometer. Schade zudem: Das SUV erlaubt beim Stromtanken allenfalls eine Ladeleistung von 7,2 kW – so dauert die Füllung der leeren Akkus zweieinhalb Stunden.

Deutlich zu durstig: Mit leerer Batterie genehmigte sich der 2,1 Tonnen schwere CX-60 9,4 Liter Super auf 100 Kilometer.
Bild: Olaf Itrich / AUTO BILD
Dafür fühlt sich der Antriebsmix aus E- und Otto-Maschine angenehm kräftig an. Klar, die 2,1 Tonnen Leergewicht können auch 500 Newtonmeter Drehmoment nicht ganz kaschieren. Doch gut sechs Sekunden für den Sprint auf Tempo 100 können sich in dieser Klasse absolut sehen lassen.
Messwerte
Modell
Mazda CX-60 e-Skyactiv PHEV AWD
Beschleunigung
0–50 km/h
0–100 km/h
0–130 km/h
0–160 km/h
Zwischenspurt
60–100 km/h
80–120 km/h
Leergewicht/Zuladung
Gewichtsverteilung v./h.
Wendekreis links/rechts
Sitzhöhe
Bremsweg
aus 100 km/h kalt
aus 100 km/h warm
Innengeräusch
bei 50 km/h
bei 100 km/h
bei 130 km/h
bei 160 km/h
Verbrauch
Stromverbrauch (hochgerechnet)
Testverbrauch
(60 % Hybrid-, 40 % E-Anteil)
Verbrauch mit leerer Batterie
CO2 (Testverbrauch)
Reichweite
Bei voller Beschleunigung sind die Motoren reichlich zu hören, unter leichter Last geht es dafür angenehm dezent unter seichtem Summton voran. Das stetige Sirren aus dem elektrischen Pfad irritiert jedoch.
Zudem haben wir im rein elektrischen Modus sowie bei Fahrten mit mäßiger Beschleunigung festgestellt, dass die Gangwechsel zarter vonstatten gehen dürften. Immer mal wieder sind unflätige Rucke aus der Automatik zu spüren. Das können andere Typen aus der 50.000-Euro-Liga besser.
Das Fahrwerk hat Tücken
Auf Straßen mit Frostaufbrüchen oder Kanten arbeitet die Federung zudem unwillig, die großen 20-Zoll-Räder überrollen solche Absätze mit steifer Unlust – ein stetiges Beben im Innenraum ist die Folge.

Fahrwerksproblem: Derbe Bodenwellen bringen den CX-60 völlig aus dem Tritt. Hier federt der Wagen hinten viel zu stark.
Bild: Olaf Itrich / AUTO BILD
Viel tragischer: Derbe Bodenwellen bringen den 60er völlig aus dem Tritt. Hier federt der Wagen hinten viel zu stark und zu schnell aus, schwingt nach, mag sich kaum beruhigen, verliert relativ bald sogar den Bodenkontakt. Eine fatale Eigenschaft, sobald sich solche Wellen in eine Kurve verlagern.
Ungeübte Fahrer könnten überfordert sein
Somit kassiert der CX-60 einen dicken Punktabzug im Kapitel Fahrsicherheit und Mazda eine klare Empfehlung von uns: Bitte bringt die Stoßdämpfer auf Zack! Beim Ausweichen hält ein blitzschnelles, angenehm wohldosiertes ESP den 2,1-Tonner zwar in der Spur. Lastwechselreaktionen in Kurven führen jedoch zu einem unnötig weitwinkelig auskeilenden Heck.
Die Lenkung arbeitet dabei amerikanisch-gefühlsarm, etwas teigig in der Rückstellung und bei hohen Geschwindigkeiten fast zu spitz. Dazu kommt: Unsere Anreißversuche haben ergeben, dass der CX-60 zu bemerkenswert starkem Lenkungspendeln neigt. Heißt: Versehentliche Richtungsimpulse auf der Autobahn können ungeübte Fahrer in durchaus bedrohliche Situationen bringen. (Siehe hierzu auch die Stellungnahme von Mazda am Ende des Artikels.)
Im Innenraum herrscht Wohlfühlathmosphäre
Kleiner Trost: Zuvorkommender verhält sich der große Mazda seinen Passagieren gegenüber. Denn der Trick, japanische Wohlfühl-Philosophien in den Innenraum zu holen, passt bestens.

Gute Mischung: analoge Darstellung von Tacho und Ladestand, dazu der große Bildschirm für Navigation und Bordfunktionen.
Bild: Olaf Itrich / AUTO BILD
Tatsächlich hat man sich im Interieur sehr schnell eingerichtet, zwischen den drei Displays orientiert und gerne an die sauber geformten Rückenlehnen der Vordersitze angeschmiegt. Speziell das logische Bediensystem – inklusive angenehm eindeutiger Klimaregelung – gefällt uns sehr.
Wertung
Modell
Mazda CX-60 e-Skyactiv PHEV AWD
Karosserie
Antrieb
Fahrdynamik
Connected Car
Umwelt
Komfort
Kosten
AUTO BILD-Testnote
Auch gibt es eine feste Taste, die das Fahrmodus-Menü vorwählt. So findet man schnell wichtige Einstellungen wie den Safe-Modus, der während der Fahrt die Batteriekapazität einregelt und auf Wunsch hält. Im Fond geht es passend zur Außenlänge ebenfalls geräumig zu – jedoch hat Mazda die Hinterbank lieblos ausgeformt.
Fassen wir an dieser Stelle zusammen: ein modernes, großes Auto mit viel Technik an Bord, von schlauer Assistenz gezähmt, zügig zu bewegen, leise und luxuriös. Also unbezahlbar? Jein.
Den "einfachen" CX-60 Plug-in-Hybrid (Prime Line) verkauft Mazda für 47.390 Euro. Damit könnten wir sehr gut leben, ein BMW X3 xDrive30e mit 292 PS startet bei 62.150 Euro. Allerdings sollte der CX-60 mit weiteren Paketen bei Assistenz und Luxus aufgerüstet werden – macht 4400 Euro zusätzlich. Das üppig ausstaffierte Topmodell Takumi gibt es dann ab 56.250 Euro.
Das sagt Mazda zum auffälligen Fahrverhalten
Wir haben Mazda mit dem auffälligen Fahrverhalten des CX-60 konfrontiert. Der Hersteller kam mit einem zweiten Testwagen zu unserem Testgelände, um sich vor Ort selbst ein genaues Bild davon zu machen. Mazdas Stellungnahme:
"Die Entwicklungsstandards und Testverfahren von Mazda orientieren sich hinsichtlich der Leistungsfähigkeit von Fahrzeugen an den Anforderungen des Marktes und der zuständigen Behörden. Diese Entwicklungsstandards und Testverfahren sind vergleichbar mit den Testprozessen von AUTO BILD. Im Detailvergleich kommt es bei den Testprozessen von AUTO BILD nach Kenntnis von Mazda jedoch zu extremeren Fahrmanövern und Betriebsbedingungen, die Fahrzeuge an ihre Grenzen bringen. Wir nehmen mit Bedauern zur Kenntnis, dass einzelne solcher extremen Fahrmanöver zu einem von AUTO BILD nicht erwarteten Fahrverhalten des Mazda CX-60 PHEV geführt haben, was zu einem Punktabzug für diesen Teil des Tests führte. Mazda nimmt dieses Feedback sehr ernst und wird die Testprozesse von AUTO BILD im Rahmen der kontinuierlichen Produktverbesserung des Mazda CX-60 und zukünftiger Fahrzeuge noch stärker berücksichtigen, um den Mazda-Kunden weiterhin das bestmögliche Fahrerlebnis zu bieten." (Jochen Münzinger, Direktor Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Mazda Motors Deutschland GmbH)
"Die Entwicklungsstandards und Testverfahren von Mazda orientieren sich hinsichtlich der Leistungsfähigkeit von Fahrzeugen an den Anforderungen des Marktes und der zuständigen Behörden. Diese Entwicklungsstandards und Testverfahren sind vergleichbar mit den Testprozessen von AUTO BILD. Im Detailvergleich kommt es bei den Testprozessen von AUTO BILD nach Kenntnis von Mazda jedoch zu extremeren Fahrmanövern und Betriebsbedingungen, die Fahrzeuge an ihre Grenzen bringen. Wir nehmen mit Bedauern zur Kenntnis, dass einzelne solcher extremen Fahrmanöver zu einem von AUTO BILD nicht erwarteten Fahrverhalten des Mazda CX-60 PHEV geführt haben, was zu einem Punktabzug für diesen Teil des Tests führte. Mazda nimmt dieses Feedback sehr ernst und wird die Testprozesse von AUTO BILD im Rahmen der kontinuierlichen Produktverbesserung des Mazda CX-60 und zukünftiger Fahrzeuge noch stärker berücksichtigen, um den Mazda-Kunden weiterhin das bestmögliche Fahrerlebnis zu bieten." (Jochen Münzinger, Direktor Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Mazda Motors Deutschland GmbH)
Fazit
Ganz neu, ganz anders, nicht ganz so gut – denn das mäßig abgestimmte Fahrwerk geht zulasten der Fahrsicherheit. Der Verbrauch des neuen XL-SUV sollte zudem niedriger sein, der Fahrkomfort gerne höher. Die Bedienung gibt endlich mal keine Rätsel auf, das Ambiente stimmt. AUTO BILD-Testnote: 3
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