Das chinesische Elektro-SUV mit dem XXL-Display geht tatsächlich in Serie – und auch am Kampfpreis, der bei rund 43.000 Euro liegen soll, hält Byton für den M-Byte fest. Eine Massenproduktion von 300.000 Stück soll das möglich machen. Dafür wird in Nanjing, China, eine Fabrik gebaut, die ab April 2019 alle Fertigungsstrecken und Maschinen bekommen soll, damit im vierten Quartal 2019 die Produktion anlaufen kann. Ein strammer Zeitplan, der gerade bei chinesischen Herstellern aber nicht unrealistisch ist. Für die Verwirklichung sorgen weiterhin Byton-Chef Carsten Breitfeld, der zuvor 20 Jahre bei BMW gearbeitet hat und zuletzt für den i8 verantwortlich war, zusammen mit dem Mitgründer und Byton-Präsident Daniel Kirchert sowie dem ehemaligen BMW-i3-Designer Benoit Jacob und Ex-BMW-Marketingchef Henrik Wenders. Das Team wird im Juni 2019 auf der CES Asia die komplette Serienversion des M-Byte präsentieren. 2020 soll die Baureihe auch nach Deutschland kommen. Wie das Cockpit des M-Byte aussieht, zeigt Byton auf der CES in Las Vegas (8. bis 12. Januar 2019).

Sprachsteuerung mit Amazon Alexa

Elektro-SUV zum Kampfpreis
Wie in der Studie ist das serienmäßige Curved Display 48 Zoll groß.
Byton hat sein Versprechen von 2019 bei der Präsentation der ersten Studie gehalten: 80 Prozent des Cockpits wurden für die Serie übernommen. Und damit kommt der 1,25 Meter und 25 Zentimeter hohe Bildschirm tatsächlich! Wichtigste Änderung: Die Gestensteuerung wurde stark zurückgefahren. Zur besseren Bedienung des riesigen "Curved Display" (48 Zoll) gibt es nun ein Achtzoll-Touchpad zwischen Fahrer- und Beifahrersitz. Außerdem gab Byton bekannt, dass die Sprachsteuerung in Kooperation mit Amazon erfolgt. Vorerst nur für Infotainmentangebote – aber auch Fahrzeugfunktionen könnten künftig über Alexa gesteuert werden. In China wird Byton auf den Sprachassistenten von Google-Assistant-Pendant Baidu Apollo setzen.

Das Touchpad im Lenkrad ist geblieben

Der Bildschirm ist in drei Bereiche aufgeteilt. Links werden Fahrinfos wie Geschwindigkeit und Ladezustand der Batterie angezeigt, in der Mitte wird eine Navi-Karte, rechts das Infotainment. Karte und Infotainment können im gesamten mittleren und rechten Bildschirmbereich vergrößert werden. Auch das Touchpad im Lenkrad ist geblieben. In der Serienversion misst es sieben Zoll, damit unterhalb des Displays noch Platz für einen Airbag bleibt. Das Touchpad erlaubt Schnellzugriffe auf Fahrzeugfunktionen, mit ihm kann auch der linke Bereich des Hauptbildschirms angesteuert werden. Die Helligkeit des Bildschirms passt sich selbsständig den herrschenden Lichtverhältnissen an.

Gestensteuerung und Gesichtserkennung

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Das Elektro-SUV soll 2020 auch in Deutschland auf den Markt kommen.
Während die Karte auch über das Lenkrad bedient werden kann, lässt sich auf das Infotainment nur über den Touchscreen zwischen Fahrer- und Beifahrersitz zugreifen – mit ganz ähnlichen Berührungsfunktionen, wie man es von den meisten Tablets gewohnt ist. Hinzu kommen noch ein paar Funktionen per Gestensteuerung, datunter die Lautstärkeregulierung, die ähnlich wie bei BMW durch Kreisen des Zeigefingers reguliert werden kann. Außerdem wird die Gesichtserkennung dabei helfen, den Fahrer mit seinem Nutzerprofil anzumelden. Später soll die Technik auch registrieren, ob der Fahrer eingeschlafen ist und geweckt werden muss. Das ist wichtig fürs autonome Fahren – immerhin ist der  M-Byte fürs autonome Level 3 vorgerüstet.

Apps von Drittanbietern nutzen

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Die Reichweite könnte laut Byton bei 530 Kilometern liegen.
Wie bei der Apple-ID wird auch Byton ein Benutzerkonto zur Personalisierung anbieten. Ein Trend, der langsam in allen neuen Fahrzeugen Einzug erhält. Die Software des XXL-Displays heißt Byton OS, das System beruht zum Teil auf Googles Android. Darüber lassen sich Apps und Services von Drittanbietern herunterladen und integrieren. Damit sind Dienste wie Spotify nutzbar, aber auch Netflix ist denkbar und für das verfügbare autonome Level 3 sinnvoll, weil dann auch der Fahrer mitschauen dürfte. Damit alles funktioniert, muss der M-Byte natürlich immer online sein. Damit sind natürlich auch Updates Over-The-Air (OTA) vorgesehen. 
Außerdem ist ab sofort die Byton-App verfügbar. Mit ihr sollen später sämtliche Remote-Funktionen erfolgen. Bereits jetzt kann sich sich über die Byton-App unverbindlich für den M-Byte vormerken lassen.

Byton kooperiert mit Bosch, CATL, FAW, Faurecia und Amazon

Byton arbeitet unter anderem mit dem Investor FAW zusammen. Bosch stellt den Anstriebsstrang, das Bremssystem und die Fahrassistenzsysteme zur Verfügung. Von CATL wird es die Batterien geben, und Faurecia ist für die Cockpittechnik verantwortlich. Der Hauptsitz von Byton befindet sich zwar in China, doch auch in Kalifornien und München hat Byton Entwicklungsstandorte.

Reichweite bis 530 Kilometer

Je nach Ausführung wird der M-Byte entweder von einem Elektromotor an der Hinterachse oder von je einem E-Aggregat an beiden Achsen angetrieben. Der Hecktriebler leistet 200 kW und 400 Nm Drehmoment, während die Allradversion insgesamt 300 kW und 710 Nm auf die Achsen verteilt. Die Reichweite der Akkus beträgt wahlweise 400 Kilometer bzw. 520 Kilometer mit dem erweiterten Batteriepaket. Die Energiespeicher sind crashsicher in den Fahrzeugboden integriert. 

Drittes Modell für 2023 angekündigt

Die angepeilten 43.000 Euro gelten nur für die Basisversion. Höhere Ausstattungspakete mit Panoramadach oder stärkeren E-Motoren werden mehr kosten. Die Optionen sollen aber im überschaubaren Rahmen bleiben. Nach dem M-Byte soll 2021 auch der bereits vorgestellte K-Byte in Serie gehen. Für 2023 hat Byton bereits ein drittes Modell angekündigt.