Cadillac ATS: Fahrbericht
So fährt sich der Cadillac ATS

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Angriff aufs Establishment: Mit dem ATS fordert Cadillac sogar Mercedes, Audi und BMW heraus. Ob die Amerikaner damit Erfolg haben können, klärt der Fahrbericht.
Bild: Sven Krieger
Sie tun es immer wieder: Zwar hat sich Cadillac im Kampf gegen die deutschen Oberklasse-Hersteller schon dutzendweise eine blutige Nase geholt. Doch einmal mehr nimmt die Nobelmarke im GM-Imperium jetzt einen Anlauf gegen das Trio aus dem Süden und versucht sein Glück mit dem ATS. Der 4,64 Meter lange Viertürer zielt auf C-Klasse, Dreier und A4 und soll die Marke vor allem daheim vom Rentner-Image befreien. Aber weil die Welt schließlich immer enger zusammenrückt und GM in Europa seit dem Ende von Saab kein entsprechendes Premium-Angebot mehr hat, soll der ATS ab sofort sogar bei uns den Kampf mit dem Establishment aufnehmen.
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Die Materialanmutung im ATS wirkt durchaus Konkurrenzfähig. Zumindest bis man auf den zweiten Blick dann doch ein wenig Hartplastik entdeckt.
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Der ATS macht richtig Spaß – auch dank des Heckantrieb.
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Auch der Motor ist sehr ordentlich: Nutzt Cadillac doch den Zweiliter-Turbo aus dem Insignia, der allerdings diesmal die einzige Leihgabe von Opel ist. Der Vierzylinder ist mit seinen 276 PS fast so stark wie ein V6-Motor und geht mit bis zu 353 Nm zu Werke. Er knurrt zwar beim Kickdown laut und vernehmlich. Aber die Sechsgang-Automatik macht ihre Sache gut und das Drehmoment kommt tatsächlich auf der Straße an. So schnellt der Wagen in runden sechs Sekunden auf Tempo 100 und erreicht ein autobahntaugliches Spitzentempo von 240 km/h. Und selbst der Verbrauch straft die Mär vom durstigen Ami-Schlitten Lügen: Zumindest auf dem Prüfstand reichen dem ATS je nach Antriebskonfiguration zwischen 8,2 und 8,6 Liter.
Das beste Argument für den ATS ist und bleibt neben dem Design allerdings der Preis. Zwar sind die Komplettpakete auch bei den Amerikanern nicht mehr ganz so üppig geschnürt und für neumodische Extras wie die Abstandsregelung mit automatischer Notbremse oder das Head-up-Display muss man jetzt auch bei Cadillac einen Aufpreis bezahlen. Aber mit 37.500 Euro liegt er bei besserer Ausstattung und mehr Leistung auf einem Niveau zum Beispiel mit dem BMW 328i. Für kühle Rechner ist das Auto also keine schlechte Wahl. Und für Menschen, die nicht in der Masse untergehen wollen, auch nicht. Wenn jetzt noch das Image stimmen würde, das Händlernetz groß genug wäre und die Amerikaner die Sache mit der Bekanntheit in den Griff bekommen, dann könnte es der ATS tatsächlich als erster Cadillac in Europa über die Wahrnehmungsgrenze schaffen.
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