Kleine Kastenwagen sind beliebte Familienfreunde. Gegen VW Caddy und Ford Tourneo tritt jetzt der frisch aufgelegte Citroën Berlingo zum Vergleich an.
Die Mütter und Väter unter den Test-Redakteuren scharen sich in der AUTO BILD-Tiefgarage, inspizieren neugierig Citroën Berlingo, Ford Tourneo und VW Caddy und haben viele Fragen. Wer schluckt am meisten Gepäck? Passen da drei Kindersitze auf die Rückbank? Fahren die sich anständig auf längeren Strecken? Was kostet der Spaß? Über manchen Sportwagen wird bei uns weniger diskutiert als über diese Kastenwagen. Kein Wunder, denn wer auf Eitelkeiten verzichten kann, dem bieten diese kantigen Kerle eine Menge. Kein anderes Segment bringt Familie, Freizeit und Verreisen so gekonnt unter einen Hut.
Der Berlingo ist der jüngste Vertreter des Kastenwagen-Segments
Taufrisch: Der neue Citroën Berlingo buhlt erst seit Herbst 2018 um einen Platz im Familien-Fuhrpark.
Neuester im Bunde ist der Citroën Berlingo, der nun mit den Brüdern Peugeot Rifter und Opel Combo ein baugleiches Triumvirat bildet. Den Ford Tourneo Connect gibt es bereits seit 2013, er wurde aber just im Herbst aufgehübscht und wirkt daher auch noch frisch. Dagegen ist der VW Caddy ein automobiler Methusalem, transportiert seit 15 Jahren auf der gleichen Plattform Kind und Kegel. Fortwährende Überarbeitungen sicherten ihm aber stabile Verkaufszahlen. Zuletzt rüstete VW bei den Assistenzsystemen nach, machte den Caddy mit Bremsassistent und Kollisionswarner wieder zeitgemäß. Alle drei sind auch mit langen Radständen konfigurierbar, erreichen dann aber mit Längen zwischen 4,75 Meter (Berlingo XL) und 4,88 Meter (Caddy Maxi) beinahe Oberklasse-Dimensionen. Eine dritte Sitzbank – und damit sieben Plätze – bieten Berlingo und Caddy optional aber auch in der kurzen Version. Das geht im Ford nur mit dem 4,82 Meter langen Grand Tourneo Connect.
Die Nutzfahrzeug-Gene spürt man bei allen dreien nur wenig
Bequem: Nur die weit entfernte Spiegel-Verstellung erinnert beim Tourneo an ein Nutzfahrzeug.
Ein wenig Nutzfahrzeug-Charakter haftet allen dreien an, am wenigsten ist davon im Berlingo zu spüren. Die von uns getestete Ausstattungsvariante "Shine" kommt mit Head-up-Display, Zwei-Zonen-Klima, Parksensoren und Rückfahrkamera. Dazu staunen nicht nur die Kids über ein gewaltiges Glasdach. Dazwischen schwebt ein langes, transparentes Ablagefach, das von den Sonnenblenden bis zum Kofferraum reicht und mehrstufig illuminierbar ist. Der außergewöhnliche Stauraum kostet mittig auf der Rückbank aber Kopffreiheit, dazu ist das Raumgefühl nicht so luftig wie bei Caddy und Tourneo. Im Ford erahnt man die Lieferwagen-Gene beim Einstellen des Rückspiegels. Selbst Große müssen sich ganz lang machen, um ihn zu erreichen. Davon abgesehen bietet der Testwagen dank Titanium-Paket allerlei Annehmlichkeiten: schlüsselloses Öffnen und Starten, DAB-Radio, eine beheizbare Frontscheibe sowie ein großes Panoramadach und wie im Berlingo auch elektrische Fensterheber hinten.
Zwei Schiebetüren sind sogar beim VW Caddy Serie, der im Vergleich trotz Trendline-Paket am schlichtesten wirkt, qualitativ aber am meisten bietet. Das macht sich vor allem auf den Sitzen bemerkbar, die straffer gepolstert und komfortabler ausgeformt sind. Hinten fahren Erwachsene deshalb auch am liebsten im VW mit, obwohl der Ford hier noch mehr Platz bietet. Allerdings stören beim Kölner auf den äußeren Plätzen fiese Kopfstützen, die sich mit tiefgezogener und abstehender Unterkante in den Nacken bohren.
Schwere Transportaufgaben löst der VW am souveränsten
Lastesel: Der Caddy hat als Fünfsitzer nicht nur den größten Kofferraum, er darf auch am meisten zuladen.
Weniger bequem sind die kurzen Sitzflächen im Berlingo, der aber dank der Einzelsitze besonders variabel ist. Dazu sind alle drei Sitze mit Isofix ausgestattet. Wir haben es ausprobiert, drei der dicksten i-Size-Kindersitze auf die Rückbank gewuchtet und ordnungsgemäß installiert: passt! Erwachsenen bietet die Rückbank bei dreifacher Belegung leider kein dauerhaftes Vergnügen, auch weil es an Innenbreite fehlt, besonders im Berlingo. Woran es nicht fehlt, ist Ladekapazität. Wir haben nachgemessen und neben den Herstellerangaben auch das aus dem Quadermaß ermittelte Volumen angegeben. Keiner enttäuscht. Zur Veranschaulichung: Neben Urlaubsgepäck für vier passen auch Bobby Car, Faltbuggy und ein Kinderfahrrad in die Kofferräume – ohne dass die Rückbänke umgeklappt werden müssten. Am sorglosesten einladen darf Papa im Caddy, die hinteren Blattfedern verkraften 722 Kilo Zuladung. Knapp kann es im Berlingo werden, der nur 524 Kilo zulässt, immerhin 580 Kilo sind es beim Ford.
Wie sich die drei familienfreundlichen Kastenwagen fahren, und wie stark sie das Budget belasten, erfahren Sie in der Bildergalerie.
Fazit
von
Stefan Novitski
Schwächen offenbart der alte Caddy nur beim Komfort, ist davon abgesehen aber kein altes Eisen. Der neue Berlingo patzt mit weniger Platz im Karosserie-Kapitel, begeistert aber mit pfiffigem Konzept und guter Variabilität.
Von
Berend Sanders
Stefan Novitski
Drei Familienfreunde im Test
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Über manchen Sportwagen wird bei AUTO BILD weniger diskutiert als über diese Kastenwagen: Citroën Berlingo, Ford Tourneo und VW Caddy werfen viele Fragen auf. Wer schluckt am meisten Gepäck? Passen da drei Kindersitze auf die Rückbank? Fahren die sich anständig auf längeren Strecken? Was kostet der Spaß? Das alles klärt unser Vergleichstest.
Bild: Christoph Börries / AUTO BILD
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Neuester im Bunde ist der Citroën Berlingo, der nun mit den Brüdern Peugeot Rifter und Opel Combo ein baugleiches Triumvirat bildet.
Bild: Christoph Börries / AUTO BILD
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Den Ford Tourneo Connect gibt es bereits seit 2013, er wurde aber just im Herbst 2018 aufgehübscht und wirkt daher auch noch frisch.
Bild: Christoph Börries / AUTO BILD
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Dagegen ist der VW Caddy ein automobiler Methusalem, transportiert seit 15 Jahren auf der gleichen Plattform Kind und Kegel. Fortwährende Überarbeitungen sicherten ihm aber stabile Verkaufszahlen. Zuletzt rüstete VW bei den Assistenzsystemen nach, machte den Caddy mit Bremsassistent und Kollisionswarner wieder zeitgemäß.
Bild: Christoph Börries / AUTO BILD
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Alle drei sind auch mit langen Radständen konfigurierbar, erreichen dann aber mit Längen zwischen 4,75 Meter (Berlingo XL) ...
Bild: Christoph Börries / AUTO BILD
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... und 4,88 Meter (Caddy Maxi) beinahe Oberklasse-Dimensionen. Eine dritte Sitzbank – und damit sieben Plätze – bieten Berlingo und Caddy optional aber auch in der kurzen Version, ...
Bild: Christoph Börries / AUTO BILD
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... das geht im Ford nur mit dem 4,82 Meter langen Grand Tourneo Connect.
Bild: Christoph Börries / AUTO BILD
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Ein wenig Nutzfahrzeug-Charakter haftet allen dreien an, am wenigsten ist davon im Berlingo zu spüren. Die von uns getestete Ausstattungsvariante "Shine" kommt mit Head-up-Display, Zwei-Zonen-Klima, Parksensoren und Rückfahrkamera.
Bild: Christoph Börries / AUTO BILD
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Dazu staunen nicht nur die Kids über ein gewaltiges Glasdach. Dazwischen schwebt ein langes, transparentes Ablagefach, das von den Sonnenblenden bis zum Kofferraum reicht und mehrstufig illuminierbar ist. Der außergewöhnliche Stauraum kostet mittig auf der Rückbank aber Kopffreiheit, dazu ist das Raumgefühl nicht so luftig wie bei Caddy und Tourneo.
Bild: Sven Krieger / AUTO BILD
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Im Ford erahnt man die Lieferwagen-Gene beim Einstellen des Rückspiegels. Selbst Große müssen sich ganz lang machen, um ihn zu erreichen.
Bild: Christoph Börries / AUTO BILD
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Davon abgesehen bietet der Testwagen dank Titanium-Paket allerlei Annehmlichkeiten: schlüsselloses Öffnen und Starten, DAB-Radio, eine beheizbare Frontscheibe sowie ein großes Panoramadach und wie im Berlingo auch elektrische Fensterheber hinten.
Bild: Christoph Börries / AUTO BILD
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Zwei Schiebetüren sind sogar beim VW Caddy Serie, der im Vergleich trotz Trendline-Paket am schlichtesten wirkt, qualitativ aber am meisten bietet.
Bild: Christoph Börries / AUTO BILD
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Das macht sich vor allem auf den Sitzen bemerkbar, die straffer gepolstert und komfortabler ausgeformt sind.
Bild: Christoph Börries / AUTO BILD
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Hinten fahren Erwachsene deshalb auch am liebsten im VW mit, ...
Bild: Christoph Börries / AUTO BILD
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... obwohl der Ford hier noch mehr Platz bietet. Allerdings stören beim Kölner auf den äußeren Plätzen fiese Kopfstützen, die sich mit tiefgezogener und abstehender Unterkante in den Nacken bohren.
Bild: Christoph Börries / AUTO BILD
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Weniger bequem sind die kurzen Sitzflächen im Berlingo, der aber dank der Einzelsitze besonders variabel ist. Dazu sind alle drei Sitze mit Isofix ausgestattet. Wir haben es ausprobiert, drei der dicksten i-Size-Kindersitze auf die Rückbank gewuchtet und ordnungsgemäß installiert: passt!
Bild: Christoph Börries / AUTO BILD
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Erwachsenen bietet die Rückbank bei dreifacher Belegung leider kein dauerhaftes Vergnügen, auch weil es an Innenbreite fehlt, besonders im Berlingo.
Bild: Christoph Börries / AUTO BILD
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Woran es nicht fehlt, ist Ladekapazität. Wir haben nachgemessen und neben den Herstellerangaben auch das aus dem Quadermaß ermittelte Volumen angegeben. Keiner enttäuscht. Zur Veranschaulichung: Neben Urlaubsgepäck für vier passen auch Bobby Car, Faltbuggy und ein Kinderfahrrad in die Kofferräume – ohne dass die Rückbänke umgeklappt werden müssten.
Bild: Christoph Börries / AUTO BILD
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Am sorglosesten einladen darf Papa im Caddy (Quadermaß: 647 bis 2421 Liter), die hinteren Blattfedern verkraften 722 Kilo Zuladung.
Bild: Christoph Börries / AUTO BILD
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Knapp kann es im Berlingo (Quadermaß: 644 bis 2158 Liter) werden, der nur 524 Kilo zulässt, ...
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... immerhin 580 Kilo sind es beim Ford (Quadermaß: 588 bis 2440 Liter).
Bild: Christoph Börries / AUTO BILD
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Klare Sache, der vierzylindrige TSI im Caddy mit 130 PS und DSG stellt den souveränsten Antrieb dar.
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Berlingo und Tourneo waren im Test mit manuellem Getriebe ausgestattet. Selber schalten klappt in beiden Fällen gut, im Ford lässt sich der Schalthebel einen Tick präziser führen.
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Nur geht seinem Einliter-Motörchen (100 PS, 170 Nm) beladen und jenseits von 120 km/h die Puste aus. Wie stark der Dreizylinder sich ins Zeug legen muss, lässt sich auch am hohen Testverbrauch (8,4 l/100 km) ablesen.
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Runder läuft es im Berlingo. Hier schnuffelt ein etwas größerer und ebenfalls gut gedämmter Dreizylinder-Benziner (110 PS, 205 Nm) vor sich hin.
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Zehn PS mehr bringen bessere Fahrleistungen und trotzdem den geringsten Testverbrauch (7,0 l/100 km).
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Angenehm ist die traditionell weiche Federung des Citroën, der bei schnellen Spurwechseln aber merklich aufschaukelt.
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Der dynamischer einlenkende Ford wird dagegen bereits in flotten Kurven durch sein rigoroses ESP eingeregelt, ...
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... das noch mal nachlegt, wenn schon wieder alles im Lot ist. "Nicht noch einmal", mahnt die Elektronik, obgleich die Federung am besten abgestimmt ist.
Bild: Christoph Börries / AUTO BILD
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Im Caddy wird es rumpelig angesichts der Blattfedern (Berlingo und Tourneo mit Schraubfedern und Verbundlenkerachse), ...
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... trotzdem ist er komfortabel und fühlt sich bei Ausweichmanövern sicher an.
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In der Basis liegt der Berlingo bei rund 19.000 Euro. Dazu kommen 5550 Euro für das Paket Shine und 600 Euro für das flott arbeitende Navi. Dann ist der Franzose ziemlich komplett ausgestattet.
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Gilt auch für Tourneo Connect (Bild) und VW Caddy, die ähnlich ausgestattet, aber in der Testwagenausstattung rund 2500 Euro teurer sind.
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Der alte VW ist der Teuerste, obwohl sich seine Entwicklungskosten über die letzten 15 Jahre mehrfach amortisiert haben dürften.
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Platz drei mit 484 von 750 Punkten: Citroën Berlingo PureTech 110. Erfrischend anders, lässt aber viele Punkte im Karosserie-Kapitel liegen.
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Platz zwei mit 490 von 750 Punkten: Ford Tourneo Connect 1.0 EcoBoost. Auf Augenhöhe mit dem VW, nur beim Antrieb nicht überzeugend.
Bild: Christoph Börries / AUTO BILD
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Platz eins mit 497 von 750 Punkten: VW Caddy 1.4 TSI. Gewohnt gut, ständig optimiert und deswegen auch im Alter noch ganz vorne.
Bild: Christoph Börries / AUTO BILD
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Das Fazit von Stefan Novitski: "Schwächen offenbart der alte Caddy nur beim Komfort, ist davon abgesehen aber kein altes Eisen. Der neue Berlingo patzt mit weniger Platz im Karosserie-Kapitel, begeistert aber mit pfiffigem Konzept und guter Variabilität. "