Der Renault Mégane R.S. in seinen diversen Zuspitzungen R26.R oder 275 Trophy zählte lange zum Schnellsten und Besten, was die Kompaktklasse hergab. Doch die Konkurrenz schläft nicht, im Gegenteil, sie hat in den vergangenen Jahren kräftig aufgeholt. Während der Mégane, und damit auch die R.S.-Version, auf seine Wachablösung wartete, rückten ihm Seat und Honda rekordmäßig auf die Pelle. Peugeot fährt seit Jahren beständig vorn mit, und Hyundais erster wirklicher Kompaktsportler debütierte gerade sehr vielversprechend – worauf die Koreaner sicher aufbauen werden. 

Zielgruppe des Mégane R.S. sind rennsportaffine Männer

Renault Mégane R.S.
Neuauflage: Die ersten Mégane R.S. kommen noch ohne Cup-Fahrwerk und mechanische Sperre.
Der letzte Nordschleifenrekord des Renault Mégane R.S. datiert hingegen aus dem Jahr 2014. Mit dem neuen Mégane R.S. wendet sich Renault nach eigener Aussage zwar unverändert an eine überwiegend männliche Zielgruppe mit einer hohen Affinität zu Motorsport und Technik. Doch gleichzeitig wurde der einstige Drei- zum Fünftürer ummodelliert. Erste Anzeichen einer aufkeimenden Sozialisierung? Wir werden sehen. Zwar wurde zur Präsentation auch die R.S.-Variante mit Cup-Fahrwerk und mechanischer Sperre präsentiert, doch wird der Mégane R.S. mit der ersten Nachschärfung erst ab September 2018 bestellbar sein; Testwagen gibt es derzeit noch keine.

Im Civic Type R findet der Franzose seinen härtesten Gegner

Honda Civic Type R
Tracktool: Der Honda Civic Type R hat das größte sportliche Potenzial – auch in diesem Vergleich.
Für 2019 ist auch schon eine Trophy-Variante gesetzt, die mit mehr Leistung (300 PS, 400 Nm mit Schaltgetriebe, 420 Nm in der Variante mit Doppelkupplungsgetriebe EDC) hoffentlich da weitermacht, wofür der Mégane R.S. Trophy bekannt ist: als heißes Rundstreckeneisen für den (verhältnismäßig) kleinen Geldbeutel. Der Kampf findet also statt zwischen mehr oder weniger altbewährten Asphalt-Carvern aus Japan, Spanien, Südkorea und Frankreich sowie einem Neuling, der noch lange nicht austrainiert ist. Die Teilnehmer im Kurzüberblick: Hondas Civic Type R ist der aktuelle Rekordhalter sowohl auf der Nordschleife als auch dem Sachsenring, kommt in recht brachialer Optik und feuert 320 PS und 400 Nm auf eine mechanisch gesperrte Vorderachse. Der i30 N Performance ist Hyundais erster ernsthafter Versuch in Richtung Rennstreckentauglichkeit, leistet 275 PS und 353 Nm und überträgt die Kraft auf eine Vorderachse mit aktiver Lamellensperre, die bei Hyundai "Corner Carving Differential" heißt.Der Älteste im Bunde ist der Peugeot 308 GTi, der mit mechanischer Sperre und der nominell schwächsten Motorisierung von 272 PS und 330 Nm ins Rennen geht. Der Mégane R.S. kommt mit serienmäßigem Sportfahrwerk, 280 PS und 390 Nm; als einziger Testteilnehmer ist der Franzose mit einem Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe (1900 Euro) ausgestattet. Neu in der Klasse ist die Hinterachslenkung, die den Mégane R.S. agiler machen soll.

Nicht jeder Testkandidat kehrt seine Leistung nach außen

Seat Leon Cupra
Understatement pur: Von außen sieht man dem Seat Leon Cupra seine Leistung wirklich nicht an.
Last but not least: der Seat Leon Cupra 300, der dreitürig antritt und 300 PS respektive 380 Nm an eine ebenfalls aktiv gesperrte Vorderachse (Serie) schickt. Das optionale Doppelkupplungsgetriebe fehlt, dafür ist der Spanier als Einziger auf Semislicks unterwegs, die im Cupra Performance-Paket Black zusammen mit einer größeren Bremsanlage und Seitenschwellern 4280 Euro kosten. Wegen der Chancengleichheit hatten wir einen Cupra 300 ohne dieses Paket bestellt, aber leider nicht bekommen. Dafür gibt es den üblichen Abzug für Sportreifen in der Alltagswertung. Mit ihrem Auftritt und der Konsequenz in der sportlichen Umsetzung lassen sich die fünf in zwei Gruppen aufteilen: auf der einen Seite die beiden Hitzköpfe Civic Type R und i30N Performance. Der eine mit offensiver Spoileroptik und mächtig Turbo-Flair unter der Haube, der andere mit zwei lasziv bollernden Röhrenverstärkern am Heck. Seat und Peugeot setzen dagegen viel mehr auf Understatement und treten deutlich dezenter auf. Der Peugeot verzichtet als Einziger sogar auf ein Typenkürzel an der Frontpartie. Der Mégane bewegt sich eher zwischen diesen beiden Welten mit der Tendenz, sich den optisch braveren Sportlern anzuschließen.
Wie sich die fünf kompakten Sportler auf dem Sachsenring schlagen, erfahren Sie in der Bildergalerie.

Fazit

Souverän behauptet der sportliche König der Kompaktklasse seinen Thron: Keiner ist schneller und spaßiger als der selbstbewusst eingepreiste Honda Civic Type R. Der ausgewogene Seat Leon Cupra 300 folgt mit etwas Abstand, der Peugeot 308 GTi erkämpft sich wacker Platz drei. Im ersten Anlauf schafft es der Mégane nicht an die Spitze, macht aber neugierig auf Cup-Version und Trophy R. Keineswegs abgeschlagen: der günstige und emotional anregende i30N.