Manche Leser haben einen Schreck bekommen, als sie das erste Mal unter ihren Duster gesehen haben. Doch der Rost befällt meist nur die Oberfläche.
Bild: Toni Bader
Der Duster hat diverse kleinere Schwachstellen an Elektronik und Mechanik.
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Dem Dacia Duster geht es ähnlich wie anderen preisgünstigen Geländewagen, etwa dem Suzuki Jimny: Das Gebrauchtangebot ist auf dem Markt eher kleiner als die Nachfrage, was die Second-Hand-Preise nach oben treibt. So wird selbst ein fünf Jahre alter Duster 4x4 Diesel mit rund 100.000 Kilometern auf dem Zähler immer noch mit mehr als der Hälfte seines ehemaligen Neupreises gehandelt. Ist der Duster wirklich so gut? Oder woran liegt der geringe Wertverlust? Ganz einfach: An fehlenden Alternativen! Der Allrad-Duster stellt ein fast konkurrenzloses Angebot dar.
* Weitere Informationen zum offiziellen Kraftstoffverbrauch und zu den offiziellen spezifischen CO2-Emissionen und gegebenenfalls zum Stromverbrauch neuer Pkw können dem "Leitfaden über den offiziellen Kraftstoffverbrauch" entnommen werden, der an allen Verkaufsstellen und bei der "Deutschen Automobil Treuhand GmbH" unentgeltlich erhältlich ist (www.dat.de).
Vorn bietet der Duster ausreichend Platz, im Fond ist es etwas knapper.
Bild: Sven Krieger
Im von den meisten Herstellern verschmähten 4x4-Segment unter 20.000 Euro gibt es ansonsten nur den arg kleinen und arg hoppeligen Suzuki Jimny; und den bereits seit dem Jahr 2000 nicht mehr als Diesel. Als Diesel fährt in dieser Preisklasse nur der Fiat Panda Cross vor, der aber wesentlich weniger Platz und Anhängelast bietet als der Dacia, der immerhin 1,5 Tonnen schwere Anhänger schleppt. Bleibt noch der steinalte Lada Niva – immer noch konkurrenzlos billig, aber immer noch konkurrenzlos laut und immer noch als Erstwagen so beschwerlich wie der ähnlich kleine Suzuki.
Genauer Blick auf den Unterboden gefragt
Alles, was man anfasst, besteht aus ehrlichem Hartplastik.
Bild: Sven Krieger
Einen gebrauchten Dacia Duster sollte man sich genau von unten ansehen. Oder vielleicht lieber nicht. Mehr als ein Drittel der Fragebogeneinsender klagt über erheblichen Rost. Der befällt aber "nur" die Oberflächen, kommt dank ordentlicher Hohlraumversiegelung offenbar selten aus den wichtigen Karosseriehohlräumen. Nachträgliche Konservierung tut dennoch Not, wenn man seinen Duster länger als fünf bis sechs Jahre behalten will. Kann man selbst machen oder zum Fachbetrieb gehen. Die Technik stammt von einer verblichenen Clio-Generation von Dacia-Mutter Renault. Die Franzosen spenden ihrer rumänischen Billigmarke regelmäßig abgelegte Konstruktionen. Was aber nichts Schlechtes bedeuten muss.
Motorenschaden manchmal nach Zahnriementausch
58 Prozent wollen wieder einen Duster kaufen; acht Prozent fahren bereits ihren zweiten. Alternativen? Offenbar keine. Glück für Dacia.
Bild: Toni Bader
Der Renault-Turbodiesel mit nur 1,5 Liter Hubraum hält offenbar, zickt nur dann und wann mit elektronischen Störungen, oft verursacht durch minderwertige und deshalb feuchtigkeitsempfindliche Stecker und die schwankende Qualität von Motoranbauteilen und der Software. Auffällig: Manche Werkstätten haben offenbar das Wechseln des Zahnriemens nicht im Griff, denn die eher seltenen Motorschäden zeigen sich meist nach einem Zahnriemenwechsel. Problemloser, wenn auch etwas zäh im knapp 1,4 Tonnen schweren Duster ist der turbolose 1,6-Liter-Benziner. Technische Problemstelle: der Übertragungszylinder der hydraulischen Kupplungsbetätigung. Er wird gern mal vorzeitig undicht, wodurch die Kupplung nicht mehr sauber trennt. Wenn der Fahrer das erst spät merkt und viele tausend Kilometer einfach weiterfährt, ruiniert er dadurch das Getriebe, das sich dann störrisch schalten lässt und beim Gangwechsel Kratzgeräusche verursacht. In dem Fall Finger weg von diesem Duster.
Günstige Ersatzteilpreise
Ein ruckelnder Motor – dieses Problem hält nicht wenige Duster-Fahrer monatelang in Atem. Für manche Jahrgänge entwientwickelte Dacia gleich mehrere Software-Updates mit unterschiedlichem Erfolg. Es gibt aber auch Exemplare, die überhaupt nicht ruckeln. Stichwort: Qualitätsschwankungen. Weitere Rückrufe existieren wegen wackelnder Fahrersitzgestelle, Turboregelventilen, schwergängigen Schalthebeln und der ewig ungenauen Tankanzeige. Erfreut sind die Duster-Besitzer über die günstigen Ersatzteilpreise. Zuweilen sind sie das überraschend vorzeitig, beispielsweise bei den wenig haltbaren, aber günstigen Spurstangenköpfen der Lenkung. Mit den Dacia-Werkstätten sind insgesamt 85 Prozent zufrieden – das ist ein sehr gutes Ergebnis. Auch über eine hohe Wiederkaufquote darf sich Dacia freuen. 58 Prozent wollen wieder einen Duster kaufen; acht Prozent fahren bereits ihren zweiten. Alternativen? Offenbar keine. Glück für Dacia.
Fazit
von
Martin Braun
Der Duster hat diverse kleinere Schwachstellen an Elektronik und Mechanik, die wohl den sehr niedrigen Produktionskosten geschuldet sind. Weil die Gebrauchtpreise mangels Konkurrenz so hoch liegen, empfiehlt sich eher ein Neukauf mit Garantie.