Kooperationen unter Autobauern sind in der Branche keine Seltenheit. Dass Geely und Daimler aber jetzt vorhaben, gemeinsam Motoren zu bauen, macht vor allem die Belegschaft nervös und löst vermutlich sogar eine bestehende europäische Allianz mit Renault-Nissan auf.

Mercedes produziert weiter in Europa

Seit 2018 hält der chinesische Investor und Geely-Chef Li Shufu rund 10 Prozent der Aktien des Daimler-Konzerns. Erste Früchte trug diese Kooperation bereits bei Smart. Vollelektrisch sollen die deutschen Kleinstwagen-Pioniere wieder angreifen und sich wertvolle Marktanteile zurückerobern. Die neue Zusammenarbeit soll aber deutlich ausgebaut werden. Daimler und Geely wollen bis 2024 einen neuen Ottomotor entwickeln, der sowohl in China als auch in Europa gefertigt werden soll. Neben dem asiatischen Massenmarkt ist das neue Aggregat in Europa vor allem für Mercedes-Hybride geplant. Daimler übernimmt die Entwicklung, während Geely unter anderem mit günstigen Produktionsstätten in China und eigenen Wertschöpfungsketten unterstützen kann. Neben dem Einsatz in europäischen Mercedes-Fahrzeugen sollen auch zukünftige Volvo-Modelle mit dem neuen Motor betrieben werden. Der schwedische Hersteller gehört schon seit einigen Jahren zu Geely.

Druck auf Motorenwerke in Europa wächst

Mercedes A-Klasse 200
Die aktuelle A-Klasse fährt unter anderem mit einem Renault-Motor. Das könnte sich in Zukunft ändern.
Bild: Olaf Itrich / AUTO BILD
Laut Informationen des "Handelsblatts" sind einige Hunderttausend Motoren pro Jahr geplant. Das Kontingent für Europa möchte Daimler allerdings selbst produzieren. Ziel der Kooperation sei es laut Daimler, "die Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern". Laut Medien könnten die Schwaben über den Deal Hunderte Millionen Euro pro Jahr einsparen. Mit der Kooperation wächst allerdings der Druck auf die produzierende Belegschaft hierzulande. Ohnehin steht es im Konzern nicht allzu gut um den Verbrenner. Daimler hatte Anfang Oktober bekannt gegeben, künftig noch stärker als jetzt auf die E-Mobilität setzen zu wollen. Zusammen mit den neuen Produktionskapazitäten in Asien müssen sich europäische Motorenwerke in Zukunft wohl noch stärker beweisen.