"Is it love?" Diese intime Frage stellte { "alias": "lex", "anchor": "", "bid": "481315", "element": "ir_link", "params": "", "target": "", "text": "BMW", "type": "b", "url": "" } der Mini-Fangemeinde am 8. September 2001 zum ersten Mal. Und bekam bis 2005 700.000 verbindliche Antworten. Yes! Nicht nur für ein so kleines Auto ein großer Liebesbeweis. Und nicht nur für uns eine große Überraschung. Selten war das Remake eines Kultklassikers so auf den Punkt gebracht, so erfolgreich. Allein bis August 2005 wurden 13,3 Prozent mehr Mini verkauft als im Vorjahreszeitraum. Die Mini-Marke erzielt inzwischen 15 Prozent des Konzernabsatzes. Statt der anvisierten 100.000 Einheiten pro Jahr läuft mittlerweile fast die doppelte Stückzahl vom Band – was für eine Love-Story!

Der Mini knüpft nahtlos an den Erfolg seines Vorgängers an

Mini Cooper
Der Mini ist ein Phänomen: Trotz Premium-Preisen verkauft sich der BMW-Zwerg riesig.
Dabei stand die Beziehung von BMW und Mini anfänglich unter keinem guten Stern. Nach der verhängsnisvollen und teuren Affäre mit Mini-Mutter Rover trennten sich die Bayern 2000 vom englischen Patienten. Und stellten nur eine Bedingung: Das Sorgerecht für den Mini bleibt in München.
Damals war Mini allerdings alles andere als ein attraktiver Partner. Zwar hatte der kultige Knirps von 1959 bis Anfang Oktober 2000 weltweit über 5,3 Millionen Käufern den Kopf verdreht, der Zwerg paßte technisch aber ungefähr so gut ins 21. Jahrhundert wie die gute alte Dampfmaschine. Dann kam, womit kaum einer gerechnet hatte: Der in Oxford gebaute Nachfolger löste erneut eine Mini-Mania aus, die dem Erfolg in den 60er Jahren kaum nachstand. Klar also, dass AUTO BILD wissen wollte, ob diese Liebe auf den ersten Blick auch dem harten Ehe-Alltag standhält. Am 9. Oktober 2003 wurde in der Redaktion der Bund für 100.000 Kilometer geschlossen – bis die Zerlegung scheidet.

Redaktions-Liebling

Das sexy Blechkleid in "Hyper Blue"-Metallic, ein freches Mützchen und Handschuhe (Dach und Spiegelkappen in Weiß) sowie Chromschmuck an den Stoßfängern lösten nicht nur bei den Damen in der Redaktion Herzflimmern aus. Auch wenn der Cooper schon nackt unbescheidene 16.500 Euro kostete, hatte das Buhlen um die Gunst des Engländers begonnen. Danke, BMW. Der Mini ist eines dieser seltenen Autos, die einem auch an einem regnerischen Montag morgen spontan ein Lächeln ins Gesicht zaubern.

Klappern von Anfang an

Kollege Manfred Klangwald verliebte sich quasi auf der Jungfernfahrt in den frechen Floh. Tolles Handling, Gokart-Feeling und diese Extraportion Lebensfreude machten den Mini zum begehrten Reisepartner. Dass der Kleine von Anfang an mit seinen Verkleidungen knarzte und klapperte, störte in diesen Momenten noch kaum jemanden. Ebensowenig, daß die Kippschalter zwar schön aussahen, man aber besonders im Dunkeln lange nach dem richtigen suchen mußte. Sogar die kuschelige Enge im Fond und im Kofferraum wurde nachgesehen – für eine intakte Zweierbeziehung reicht es allemal. Liebe macht eben tatsächlich blind, der neuen Flamme sieht man ja auch nach, daß sie die Zahnpastatube nicht zuschraubt. Anfänglich jedenfalls.

Im Alltag kühlt die Liebe ab

Mini Cooper
Bald schon kühlte die Leidenschaft ab: Bei Minusgraden nervte der Mini mit lautstarkem Rasseln und Quietschen.
Irgendwann ist das erste Kribbeln im Bauch vorbei, und der graue Alltag kehrt ein. Tja, und dann fangen selbst kleine Macken an zu nerven. So auch beim Mini. Zuerst ging bei der Lenkradhöhenverstellung die Spannung verloren, das Lederlenkrad ließ sich beliebig auf und ab bewegen – auch ohne Lösen der Arretierung. Selbst wenn wir eine gewisse Beweglichkeit sehr zu schätzen wissen, war uns diese Beziehung doch zu locker. Bei Kilometer 9194 gab es eine neue Klemmvorrichtung. Des Öfteren machten sich zudem die Fensterheber oder das Schiebedach selbständig und ließen Frischluft ins Auto. BMW führt dies auf unbeabsichtigtes Drücken der Funkfernbedienung in der Hosentasche zurück. Mittlerweile wurde diese mögliche Fehlfunktion geändert.

Bei 70.000 km der große Knall

Mini Cooper
Das Cockpit im Retro-Look mag optisch gefallen, die Qualität jedoch überzeugt nicht: permanentes Klappern von Beginn an.
Im Winter kühlte die Leidenschaft weiter ab. Der Mini wurde regelrecht zum Meckersack, der Temperaturen um den Gefrierpunkt mit lautstarkem Rasseln und Quietschen kommentierte. "Der Mini klappert stärker als ein 70er-Jahre-Italiener", kommentiert Redakteurin Margret Hucko die schräge Mini-Musik. Schließlich stimmten die Sitze in das Klagelied ein, schlugen die Wischer dazu einen monotonen Takt an der A-Säule, zickte die Schaltung wie eine Primadonna. Nach einem Jahr Mini-Liebelei kam es zum großen Krach. Das fies keifende Getriebe weigerte sich mehr und mehr, die Beziehung in Gang zu halten, der Rückwärtsgang sperrte sich vehement. Kurz vor der 70.000-Kilometer-Marke mussten dann eine neue Box eingebaut werden. Ein echter Tiefschlag. Normalfahrer haben die Gewährleistung (zwei Jahre) zu diesem Zeitpunkt lange hinter sich – BMW verspricht aber, kulant zu sein. Hoffen wir, daß die Werkstätten von diesem Versprechen wissen. Unser Tausch-Getriebe kam leider wieder aus England und hakelte nach kurzer Zeit erneut. Erst ab Modelljahr 2004 wechselte BMW zum deutschen Zulieferer Getrag. 

Die Qualität des Mini ist enttäuschend

Redaktion und Mini befanden sich dennoch in einer Beziehungskrise. An der Mutter BMW aber keine schuld haben will. "In Leipzig (BMW 1er und 3er-Produktion, Anm. der Red.) und Oxford gelten die gleichen Qualitätsstandards. Wir sind bei unseren Qualitätszielen im grünen Bereich", wiegelt Vertriebschef Kay Segler ab. Aus München hören wir zum Thema Klappergeräusche allerdings, dass es da schon "verschiedene Maßnahmen" gegeben hat. Und die werden die Kollegen aus Bayern sicher nicht nur aus Liebe und Leidenschaft durchgeführt haben. Auch den Lesern begegnet der Mini nicht immer als englischer Gentleman. Da hören wir von zusammenbrechenden Sitzgestellen, abfallenden Teilen im Innenraum, ja sogar sogar von Rost. Mit gewohnter BMW-Qualität hat das nur wenig zu tun.

Der Cooper-Antrieb ist schlapp und träge oder laut und durstig

Mini Cooper
Kein Hingucker: Weder optisch noch bei der Leistungsentfaltung präsentiert sich der Vierzylinder als Leckerbissen.
Auch der Motor ließ BMW-typischen Sportsgeist vermissen. Der 1,6-Liter-Vierzylinder in unserem Cooper bringt es zwar auf vielversprechende 115 PS, von feurigem Temperament spürten wir aber eher wenig. Dabei stammt der Motor aus Brasilien, wo BMW ihn zusammen mit { "alias": "lex", "anchor": "", "bid": "520804", "element": "ir_link", "params": "", "target": "", "text": "Chrysler", "type": "b", "url": "" } baut. Ohne ordentlich Drehzahl bringt der Graugussblock aber ungefähr soviel Schwung in die Bude wie die Uralt-Anmache "Du hast so schöne Augen". Obenrum wird es dann besser, aber auch laut und teuer. In den zwei Jahren an unserer Seite verlangte der Mini 10,3 Liter alle 100 Kilometer. Da haben andere Väter bescheidenere Töchter. Ohnehin gibt es Minis Zuneigung nicht zum Sozialtarif. 

Mini-Käufer geben rund 4000 Euro für Extras aus

Mit allen Annehmlichkeiten vollgestopft, brachte es der Gastspieler auf 25.140 Euro (Stand 3/2003). Keine Ausnahme, durchschnittlich investieren Mini-Fans rund 4000 zusätzliche Euro in die Ausstattung. Der Durchschnittspreis eines Mini steigt so auf etwa 21.000 Euro. Liebe macht anscheinend nicht nur blind. Neurowissenschaftler der Universität London stellten fest, dass die Hirnbereiche für Erinnerung, Angst und Problemlösungen im Liebesrausch eigentlich brachliegen. Da fällt einem so ein Jawort schon mal etwas leichter.

Dauertest-Fazit: noch nicht auf BMW-Niveau

Mini Cooper
Nach der Zerlegung war klar: Als neunter Dauertestwagen von BMW konnte der Mini das hohe Niveau der Marke nicht halten.
Kann der Mini als neunter AUTO BILD-Dauertestwagen von BMW das technische Niveau der bayerischen Premiummarke halten? Am Ende lautet das Ergebnis: leider nicht ganz. Während der Motor überraschend gut dasteht, nervt das erst bei Kilometer 69.669 wegen Schaltproblemen ausgetauschte Getriebe kurz vor Testende schon wieder mit ersten Hakeleien. Ursache: Die Schaltgabeln sind deutlich abgenutzt, Schalteingangswelle und Übertragung ausgeschlagen. Beim Einsatz dieses Getriebes hat BMW kräftig daneben gelangt. Ausgeschlagen sind auch die Gelenke der Scheibenwischerarme und die Wischerlager. Erschwert wurde die Abschlussuntersuchung durch die starke Ölverschmutzung von Motor und Nebenaggregaten. Zudem störten ständige Klappergeräusche im Testbetrieb.

Hersteller-Reaktion: Das sagt BMW...

... zur haltlosen Lenksäule: Ursache für die defekte Klemmvorrichtung war ein Prozessproblem beim Lieferanten. Maßnahmen zur Prozessoptimierung sowie zusätzlich die Einführung einer selbstsichernden Mutter sind abgeschlossen.
... zu diversen Klappergeräuschen: In den Bereichen Cockpit, Türverkleidungen, Sitze und Chassis sind im Laufe der Zeit verschiedene Verbesserungsmaßnahmen eingeflossen.
... zum Getriebeaustausch: Das ursprünglich eingesetzte Getriebe von Midland Gears wurde zur Modellüberarbeitung des Mini im Sommer 2004 durch ein neues Getriebe der Firma Getrag abgelöst. ... zum selbstöffnenden Dach: Das Risiko einer unbeabsichtigten Betätigung der Funktion Komfortöffnung ist durch das Schlüsseldesign des Mini gegeben. Ab 24.3.2005 wurde diese Funktion deshalb deaktiviert.

Das sagen die Leser...

"Ich würde dieses Auto jederzeit wieder kaufen." Habe gerade innerhalb von zehn Tagen 3000 Kilometer mit unserem neuen Mini Cooper Cabrio zurückgelegt.  Unter anderem über Paßstraßen in
Italien, Frankreich und Österreich. Weder hier noch bei schneller Autobahnhatz zeigte das Auto irgendwelche Schwächen. Sitzkomfort (bin 1,90 m) und Verbrauch (im Schnitt 7,1 l/100 km) sind sehr gut. Name/Anschrift sind der Redaktion bekannt, Mini Cooper Cabrio, 4000 km
"Positiv zu bewerten sind nur Motor und Fahrverhalten." Bekommen habe ich meinen Cooper im Juli 2002 bei Tachostand 174. Seitdem gibt es eine Fülle an Mängeln zu beklagen. Undichte dritte Bremsleuchte, Austausch ABS-Steuerelektronik, wackelnde Fensterscheiben, Getriebeaustausch nach 16.000 Kilometern, knarrende Heckklappe, defektes Lenksäulenlager, Ausfall der Servounterstützung usw. Michael Jäger, 4030 Linz, Österreich, Mini Cooper, 34.000 km
"Habe mich mit meinem BMW-Händler angelegt." Fahre seit Juni 2004 einen Mini Cooper. Ich hatte über Monate Probleme mit der Lenkung. Schließlich wurde diese komplett getauscht. Geholfen hat es nicht. Habe Wandlung vom Kaufvertrag versucht. Statt dessen bot mir der Händler beleuchtete Einstiegsleisten an. Serdar Güler, 74074 Heilbronn, Mini Cooper, 30.000 km