Die Anforderungen an den neuen Golf lassen sich kurz und knackig zusammenfassen: Er soll perfekt sein. Dieser Anspruch kommt als Erstes natürlich von den VW-Käufern, aber auch vom VW-Management, das kürzere Bauzeiten vorgibt, die Renditeziele verschärft und dennoch bessere Qualität verspricht. Dieser Golf ist zum Erfolg verdammt. Kein leichtes Unterfangen: Der Golf VI muss das Alte bewahren und trotzdem jede Menge Neues bieten. Kann das funktionieren? AUTO BILD hat exklusiv vor allen anderen ganz genau hingeschaut. Auf den ersten Blick fällt auf: Der neue Golf wirkt klarer, sauberer, genauer. Die Handschrift von Chefdesigner Walter de’Silva ist unverkennbar: Der Golf wirkt jetzt weniger plump. Seine Linienführung ist definierter. Die vorher flächigen Blechpartien prägen seine reduzierte, kühle und präzise Stilistik. In Sachen Größe bricht der neue Golf mit seiner eigenen Tradition: Bislang war jede neue Baureihe ein wenig größer als ihr Vorgänger. Nicht so der Golf VI. Im Vergleich zum Golf V ist er geschrumpft: In der Gesamtlänge zwar nur einen halben Zentimeter – geschenkt; dafür in der Höhe je nach Bereifung und Fahrwerk bis zu fünf Zentimeter.

Überblick: News und Tests zum VW Golf

VW Golf VI
Qualitativ hochwertige Anmutung im Cockpit. Materialmix und Verarbeitung streben klar nach gehobener Mittelklasse.
Werfen wir ein Blick in den Innenraum: VW hat eine spürbare Materialaufwertung fürs Interieur versprochen. "Mehrwert ohne Mehrkosten", nennt Konzernchef Martin Winterkorn das. Nach der ersten Sitzprobe steht fest: Er hat Wort gehalten. Erstens wurden die ohnehin schon guten Sitze noch mal verbessert. Zweitens strahlt den Fahrer ein eleganterer Armaturenträger an. Weißes Hintergrundlicht für die Instrumente, Chromverzierungen für Schalter oder Türgriffe: Der Audi A3 lässt grüßen. Einen echten Patzer leistet sich der Golf aber bei der Kofferraumerweiterung. Hier gibt es absolut nichts Neues, leider. Anders sieht es da bei der Zubehör-Liste aus: Der Golf lässt sich mit elektronischen Goodies vollstopfen, bis die Schwarte kracht. Hier nur ein paar Beispiele:  Einpark-Automatik (circa 700 Euro), Xenon-Scheinwerfer mit Kurvenlicht (circa 1300 Euro), Rückfahr-Kamera (circa 350 Euro), lasergesteuerter Distanz-Tempomat mit Bremsfunktion (circa 1100 Euro), adaptive Fahrwerkregelung (circa 1000 Euro).

Klicken und staunen: Erleben Sie den neuen VW Golf VI

VW Golf VI
Feinschliff: Der neue VW Golf soll je nach Motor bis zu 0,6 Liter weniger verbrauchen als sein Vorgänger.
Zum Verkaufsstart Ende Oktober 2008 hat die Kundschaft erst mal die Wahl zwischen vier Benzinern und zwei neue Common-Rail-Dieseln (alle erfüllen Euro 5). Sparwütige werden etwas enttäuscht sein: Immerhin, der Golf soll durch Feintuning und längere Übersetzungen jetzt bis zu 0,6 Liter auf 100 Kilometer weniger konsumieren. Aber eine echte Sparversion? Leider Fehlanzeige. Sie wird frühestens für 2009 erwartet. Immerhin soll dann ein BlueMotion-Diesel mit 3,9 Litern Verbrauch auf 100 km und einem CO2-Wert von weniger als 100 Gramm für Aufsehen sorgen. Bis dahin überbrückt VW die Zeit mit einem Autogas-Golf. Das 102-PS-Modell tankt LPG (72 Cent pro Liter) und ist für Dezember 2008 angekündigt. Ein Lichtblick, aber ein schwacher. Denn der Bifuel genannte Golf ist jetzt schon für die ersten Monate ausverkauft. Schwermütig macht auch das hohe Golf-Gewicht. Unser Fotomodell mit 160-PS-TSI-Motor in Highline-Ausstattung und DSG-Siebenganggetriebe plus Extras (Preis: rund 25.000 Euro) bringt mehr als 1,4 Tonnen auf die Waage – nicht eben ein Leichtgewicht, der Neue. Mehr zu Design, Innenraum, Ausstattung und Technik verraten wir Ihnen in der Bildergalerie. Die Preise beginnen bei 16.500 Euro für den 80-PS-Benziner. Hier die Motoren zum Start im Überblick.