Die Führungskrise bei VW
Volkswagen um Ruhe bemüht

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Bei VW ist man bemüht, nach dem erbitterten Machtkampf die Wogen zu glätten. Wichtige Gremien-Sitzungen stehen in dieser Woche nicht an.
Bild: dpa
(dpa/fh) Volkswagen ist nach den heftigen Turbulenzen in der Führungsspitze um Ruhe im Konzern bemüht. In dieser Woche sei bislang keine Sondersitzung des wichtigen Aufsichtsrats-Präsidiums geplant, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Montag (20. April 2015) übereinstimmend aus Kreisen des Konzerns sowie der niedersächsischen Landesregierung. Wie weiter verlautete, ist die nächste reguläre Sitzung des sechsköpfigen Gremiums am 4. Mai angesetzt, kurz vor der VW-Hauptversammlung am 5. Mai. Zuvor hatte das "Handelsblatt" berichtet, die sechs Mitglieder des Aufsichtsrats-Präsidiums wollten "zeitnah" zu einem Gespräch zusammenkommen. Dabei wollten sie erneut über die Führungskrise beraten.
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Winterkorn hat das Vertrauen
Das Aufsichtsrats-Präsidium ist ein zentrales Gremium bei Europas größtem Autokonzern. Nach einem Sondertreffen Ende vergangener Woche hatte das Präsidium VW-Vorstandschef Martin Winterkorn das Vertrauen ausgesprochen und angekündigt, sich für eine Verlängerung seines Ende 2016 auslaufenden Vertrags starkzumachen. Dies wurde als klare Niederlage für Aufsichtsratschef Ferdinand Piëch gewertet, der Winterkorn zuvor öffentlich infrage gestellt hatte.
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Winterkorn nicht auf Shanghai-Messe
Am Wochenende waren Spekulationen, nach seiner erfolglosen Attacke auf Vorstandschef Winterkorn müsse nun VW-Chefkontrolleur Piëch (78) um seinen Posten bangen, klar zurückgewiesen worden. Medien spekulierten, dass sich Piëch nun nicht bis 2017 auf dem Chefkontrolleursposten halten könne. Winterkorn (67) selbst hatte einen Auftritt auf der Automesse in Shanghai wegen eines grippalen Infekts abgesagt. VW-Aufsichtsrat Huber hatte am Sonntag gesagt: "Es gibt keinen Grund, den Rücktritt von Dr. Piëch zu betreiben. Wir haben die feste Absicht, mit Dr. Piëch und Dr. Winterkorn den erfolgreichen Weg von Volkswagen auch in Zukunft fortzusetzen." Auch das Land Niedersachsen als Großaktionär war Spekulationen um Piëchs Zukunft entgegengetreten.
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