Die schnellsten Serienautos
—Klub der Gasgeber
Eine Initiative für die Sicherheit
Heute leistet der stärkste Audi fast dreimal mehr, fährt aber trotzdem nicht viel schneller. Der 450 PS starke Audi S8 könnte zwar locker die 300er-Barriere knacken, wird vom Werk aber bei 250 km/h chipgesteuert eingebremst.
Grund dafür: die "freiwillige Selbstbeschränkung" auf Tempo 250, die auf eine Hersteller-Initiative Ende der Achtziger zurückgeht. Damit wollten die Unternehmen das Signal aussenden, daß sie sich trotz der Produktion sportlicher Autos ihrer Verantwortung für die Sicherheit im Straßenverkehr und für den nicht gänzlich maßlosen Umgang mit den Erdölreserven bewußt seien. Zudem besaß die Reifenindustrie kaum Erfahrungswerte darin, tonnenschwere Limousinen mit Pneus für Geschwindigkeiten von 300 km/h auszurüsten. Es gab auch keinen Grund: Welcher Viertürer schaffte das damals schon?
Die Reifenindustrie hat gelernt
Die Sachlage wirft Fragen auf: Macht ein Tempolimit denn noch Sinn? Bei den großen Herstellern wie Audi, BMW und Mercedes steht man offiziell voll hinter der 250er-Vereinbarung, doch ganz will man sich von Konkurrenten wie Maserati, Bentley & Co (alle offen) nicht ausbremsen lassen – fast jeder hält sich ein Hintertürchen offen.
Bei Audi war es vor zwei Jahren der RS6 Plus, der plötzlich mit werksgenehmigten 280 km/h über die Autobahnen preschen durfte, um so als "Last Edition" den Schlußverkauf der Modellreihe anzukurbeln. Die aktuelle Modellpalette der Ingolstädter zeigt sich wieder zugeknöpft. Keiner darf schneller sein als Tempo 250, doch Audi-Sprecher Udo Rügheimer läßt hoffen: "Für die Käufer des neuen RS4 wird momentan eine Entriegelung geprüft."
BMW empfiehlt Fahrtechnikkurse
Friedbert Holz jedenfalls nicht: "Wir möchten nur sicherstellen, daß die Kunden eine Reifenklasse wählen müssen, die nicht genau bei 300 km/h endet, sondern Sicherheitsreserven bietet."
Der SLR McLaren schafft 334 km/h
Alternativ helfen auch Tuner High-Speed-Süchtigen. Das Problem: Sobald das Motorsteuergerät zwecks Vmax-Entregelung modifiziert wird, ist es mit der Hersteller-Garantie vorbei. Geschieht das Ganze ohne TÜV-Gutachten, kann sogar der Versicherungsschutz erlöschen. Seriöse Tuner weisen ihre Kunden darauf hin oder bieten Ersatzgarantien, von den anderen sollte man die Finger lassen: Denn wer bei 300 km/h ans Sparen denkt, der sollte vielleicht mal Bungee-Jumping ohne Seil probieren.