Am 29. April startet die neue DTM-Saison auf dem Hockenheimring. Mit der Rückkehr von BMW will die Serie an glorreiche Zeiten anknüpfen. Doch nicht nur der Wiedereinstig der Bayerischen Marke steht für eine neue Ära der DTM. Gleich sieben neue Fahrer sind dabei. Mit BMW debütieren Augusto Farfus (27), Andy Priaulx (37), Joey Hand (33) und Dirk Werner (30). Der Brite Priaulx ist dreifacher Tourenwagen-Weltmeister, der Amerikaner Hand amtierender GT-Meister der American Le Mans Series (ALMS). Werner gilt als lange verkanntes deutsches Talent. Mercedes gibt mit dem Spanier Roberto Merhi (21) dem Meister der Formel 3 Euroserie eine Chance. Ebenso dem Kanadier Robert Wickens (23), Champion der Formel Renault 3.5. Dort schlug er die jetzigen Formel-1-Piloten Vergne und Ricciardo. Neu bei Audi ist der 21-jährige Sohn von Ex-F1-Pilot Patrick Tambay: Adrien. Der Franzose gewann bislang keinen Titel. Bei einer Audi-Fahrersichtung fuhr er jedoch alle in Grund und Boden.

Alt gegen Neu: DTM-Autos im Vergleich

Die Teams stehen ebenso unter Beobachtung: Da alle nun technisch gleiche Autos fahren, gibt es keine Ausreden mehr. Bei Audi wird es spannend zu sehen, ob Phoenix auch ohne Martin Tomczyk wieder eine Oscar-reife Vorstellung abliefert und um den Titel fährt. Die Meistertruppe aus der Eifel und deren Kollegen von Rosberg waren erstmals an der Fahrzeugentwicklung mit Audi Sport beteiligt. Früher war das ein Privileg von Abt. Bei Mercedes dürfte HWA das Topteam bleiben. Schließlich baut die Mannschaft auch die Autos im Mercedes-Auftrag und hat so das größte technische Wissen. Bei BMW entsteht intern ein interessanter Wettbewerb: Schnitzer und die belgische RBM-Truppe sind altbekannte Größen. RMG ist dagegen eine neue Formation, die sich mit einigen Top-Leuten aus der Formel 1 gerüstet hat. Eine Nebenrolle will jedenfalls niemand spielen.

Formel 1 2012: Alle Strecken

Überholmanöver sollen mit der neuen Fahrzeuggeneration einfacher gelingen. Ziel war es, durch den einteiligen Einheitsheckflügel größere Windschatten und weniger Turbulenzen hinter den Autos zu erzeugen. Ob das wirklich funktioniert, bezweifeln allerdings viele Fahrer. Audi-Sportchef Wolfgang Ullrich (61) hofft vielmehr darauf, dass die robusteren Karosserien und Radaufhängungen ihr Übriges tun werden. "Das heißt natürlich nicht, dass man sich nun permanent ins Auto fahren kann. Aber ich glaube, dass dadurch zumindest der Zweikampf mehr gefördert wird", meint der Audi-Regisseur.
Boxenstopps werden ein richtiger Kraftakt. Auch wenn das Nachtanken nun aus Sicherheitsgründen entfällt. Die neuen Einheitsreifen von Hankook sind höher und vor allem breiter – vorn und hinten jeweils um vier Zentimeter. Das sorgt auf der Strecke nicht nur für mehr Grip, es macht die Räder auch schwerer und unhandlicher. Sie wiegen je zirka 19 Kilogramm vorn und 21 Kilo hinten, sind damit noch einmal rund zwei Kilo schwerer als bislang. Es wird abzuwarten sein, ob die besten Teams weiterhin Stopps in nur knapp drei Sekunden schaffen können. Taktikspielchen mit Jahreswagen dürften endgültig vorbei sein. Alle Fahrzeuge einer Marke haben den gleichen technischen Stand. Die DTM führt das Punkteschema der Formel 1 (25-18-15-12-10-8-6-4-2-1) ein. Damit zahlen auch die Plätze neun und zehn erstmalig aufs Punkte-Konto eines Fahrers ein. Vorhang auf für die DTM-Saison 2012!
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Von

Martin Westerhoff
Toni Schmidt