Wie geht es 2021 mit der DTM weiter? Audi steigt am Ende des Jahres aus, BMW ist damit die einzig verbliebene Marke, ein Neueinsteiger ist nicht in Sicht.
DTM-Boss Gerhard Berger nimmt nun in der TV-Sendung „Sport & Talk aus dem Hangar 7“ auf Servus-TV Worte in den Mund, bei denen DTM-Fans das Herz blutet: „Es ist eine Zeit gekommen, wo man über die Abwicklung der DTM nachdenken muss. Wenn kein deutscher Hersteller bereit ist, diese Serie zu unterstützen, wird es eng. Durch Corona haben wir viel Gegenwind.“
Eine einzige Möglichkeit sieht Gerhard Berger noch: die Umstellung auf GT3-Fahrzeuge.  „Wenn wir als ITR es weiterführen wollen, dann müssen wir GT3 machen, weil es das einzige Technische Reglement ist, bei dem viele Hersteller involviert sind. Es ist naheliegend, dass man auf GT3 geht“, so der Österreicher.
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Berger
Gerhard Berger sucht nach Lösungen
Vorteil: 13 Hersteller bauen derzeit GT3-Rennwagen (Audi, BMW, Porsche, Mercedes, Lamborghini, Bentley, Aston Martin, Corvette, Nissan, Ferrari, Luxus, Honda und Emil Frey Jaguar).
Zudem boomt der Markt: Im ADAC GT Masters starten 2020 33 GT3-Flitzer mit 66 Fahrern, in der Blancpain-GT-Serie sogar 46 Autos mit 138 Fahrern. Zu den Stars gehören bekannte Namen wie Markus Winkelhock, Nico Hülkenberg, Romain Dumas, Sergey Sirotkin, Maro Engel, Carrie Schreiner, Simona de Silvestro oder Michael Ammermüller.
Aber GT3-Autos haben auch Nachteile. Erstens sind sie technisch weniger ausgereift als die jetzigen DTM-Class-1-Autos: Mit bis zu 600 PS sind sie zwar ähnlich leistungsstark, aber sie haben weniger aerodynamischen Anpressdruck und sind mit diversen Fahrhilfen wie Traktionskontrolle und ABS ausgestattet. Dazu müssen die verschiedenen Motor- und Autokonzepte durch eine Balance-of-Performance auf ein Level gebracht werden – was immer wieder für Streitereien und Diskussionen sorgt. Berger war nie ein Fan von einer BoP. 
Zweitens würde die DTM im Feld des GT Masters wildern. Schon zuletzt waren sich beide Serien nicht ganz grün – weil die DTM und das GT Masters im Rahmenprogramm jeweils eine eigene GT4-Serie aufsetzten.
Befürworter sehen Platz für beide Serien – auch wenn beide mit GT3-Autos fahren. Sowohl das GT Masters als auch andere GT3-Serien wie Blancpain funktionieren bisher so, dass sich mindestens zwei Fahrer im Auto abwechseln. Die DTM wäre weiterhin eine Sprintserie mit nur einem Fahrer. So etwas gibt es bisher kaum, von wenigen Ausnahmen wie dem GT-Weltfinale in Macau abgesehen. Eine solche Serie mit namhaften Werksfahrern der Hersteller könnte also für Fans durchaus reizvoll sein.
Es ist vor allem die einzige realistische Option für die DTM.

Von

Michael Zeitler