Wissenschaftler sind eine eigene Zunft. Sie streben nach exakter Erkenntnis. Das ist einerseits bewundernswert, treibt aber auch immer wieder wilde Blüten. Bestes Beispiel ist der jüngste Gelehrtenstreit um einen Rechenfehler beim Strommix von E-Autos. So wollen Wissenschaftler, es waren exakt 171, herausgefunden haben, unter welchen Bedingungen E-Autos gar nicht so umweltfreundlich sind, wie wir dachten – sondern doppelt so umweltschädlich. Dabei geht es darum, ob der normale Strommix angesetzt wird oder ein Grenzstrommix. Ein kaum verständlicher Streit, der aber große Aufregung nach sich zog. Einige Tage drauf ging's andersherum: Die Studie wurde selber als "peinliche Lobbyistenarbeit" abgetan, pro Kolbenmotor. Wieder Alarm.
Vattenfall-Ladepaket
Vattenfall eMob Assets - Montage

Intelligente Top-Wallbox ab 399 Euro

Sichern Sie sich Ihre Wallbox mit Installationsservice im Komplettangebot – für bequemes und zuverlässiges Laden zuhause.

In Kooperation mit

Vattenfall-Logo

Strommix von morgen wichtiger als der von heute

Egal, in welche Richtung man tendiert: Tut die heutige Ökobilanz beim Stromverbrauch von E-Autos eigentlich was zur Sache? Ich finde nicht, denn im Zentrum der Überlegungen steht doch das auf Sicht emissionsfreie Fahren. Also, wie wir in Zukunft fahren! Schließlich setzen wir darauf, dass der Strom aus unseren Steckdosen bald schon mit Wind- und Sonnenenergie erzeugt wird und nicht mit verstromter Braunkohle aus der Lausitz. Oder aus dem Solarfeld eines Wüstenstaates stammt. Es ist doch so: Das heute triftigste Argument gegen E-Autos, also der Strom aus fossilen Quellen, zieht nicht. Denn die Alternative, unsere klimaschädlichen Verbrenner (zum Kostenvergleich mit E-Autos) weiterzufahren, ist keine. Jeder neue Verbrenner, der vom Band rollt, wird in seinem Lebenszyklus Tonnen an CO2 ausstoßen. Wir können nur versuchen, den Verbrennersprit energieintensiv, aber klimaneutral als E-Fuel herzustellen. Damit erkaufen wir uns etwas Zeit, aber leider nicht allzu viel.

Vielleicht halten E-Autos länger als Verbrenner?

Energie aus Wind oder Sonne: Nur so ist das E-Auto wirklich klimaneutral im Antrieb.
Bild: Werk
Der aktuelle Wissenschaftler-Streit gehört zu den verständlichen Schmerzen bei der Transformation zur E-Mobilität. Doch er verstellt den Blick. Mit E-Autos gewinnen wir die Zeit, im Hintergrund den Strommix erneuerbar zu gestalten. Mehr Wind- und Sonnenkraft, immer weniger Kohle. E-Autos können auch besonders nachhaltig sein, wenn sie lange halten! So wird der BMW i3 bereits seit 2013 gebaut, neue kommen bis 2024 nach. Die Autos könnten bis weit in die 2030er-Jahre unterwegs sein, mit neuen Akkus länger. Vielleicht halten die aktuellen E-Autos länger als Verbrenner? Daher: Wer heute das E-Auto madig macht, gewinnt nichts. Er verdirbt nur den letzten Spaß am Fahren. Der Umstieg auf E-Mobile fällt schon schwer genug. Machen wir's uns nicht noch schwerer!