Elektroautos: kostenlos laden, Gratis-Laden, Lidl, Kaufland, Ikea
Lidl und Kaufland kapitulieren im Kampf gegen Ladeschnorrer
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Gratis-Strom Laden am Supermarkt wird zur Ausnahme: Lange war das Laden bei Lidl, Aldi, Kaufland und anderen Discountern kostenlos, doch immer mehr Anbieter stellen den Gratis-Dienst nun ein. Hier gehen Ladeschnorrer leer aus!
Bild: AUTO BILD
Inhaltsverzeichnis
- Geheime Netzwerke von Elektroauto-Fahrern?
- Kennt Lidl ein Mittel gegen Ladesäulen-Blockierer?
- Ab wann kassiert Aldi Süd für das Laden von E-Autos?
- Gibt es auch vor Aldi Nord-Märkten Ladesäulen?
- Was tut Bauhaus gegen Gratislader-Missbrauch?
- Warum man bei Famila-Supermärkten weiter gratis laden kann
- Wann stoppt Ikea das Gratis-Laden?
- Kaufland kassiert ab 12. September
- Rewe kassiert schon immer für Ladestrom
Wer ein Elektroauto fährt, kennt bestimmt diesen Ärger: Man steuert bei Lidl, Aldi, Bauhaus, Kaufland oder Ikea die Ladesäule an, um während des Einkaufs kostenlos den Akku zu füllen – doch da steht schon einer.
Verblüffend jedoch, wenn man beim Heranfahren sieht: Der Fahrer sitzt ja drin! Oder aber: Man parkt, kauft ein, kehrt zurück, und das Auto tankt noch immer an der Discounter-Ladesäule. Klarer Fall: Es handelt sich um einen sogenannten Ladeschnorrer.
Dieses Phänomen ist fast so neu wie die Gratis-Ladesäulen der Discounter: E-Autofahrer, die das kostenlose Stromangebot (hier auf einer Deutschlandtour getestet) dreist missbrauchen. Anstatt nur während des Einkaufs zu laden, stöpseln sie ihr Auto rasch an und verschwinden. Machen irgendwas, gehen spazieren oder Kaffee trinken – aber kaufen nicht ein und blockieren die Säule, oft stundenlang.
Erboste Kunden berichten von Ladeschnorrern, die im Büroblock gegenüber arbeiten und mit ihrem E-Auto den ganzen Tag über die Gratis-Ladeplätze vom Supermarkt oder Baumarkt blockieren. Einige behaupten sogar, es existierten regelrechte Netzwerke von Teslafahrern, die sich gegenseitig den Platz freihalten – und der Ehrliche sei der Dumme.
Immer mehr Discounter wissen sich gegen diesen Missbrauch nicht anders zu helfen, als das Gratis-Laden abzuschaffen. Nachdem Aldi Süd Mitte des Jahres das kostenlose Stromzapfen beendete, knickt nun auch die Schwarz-Gruppe mit Lidl und Kaufland ein. Einziger Trost: Das Laden ist bei den Supermarktbetreibern vergleichsweise günstig.
AUTO BILD hat nachgefragt, wie die Handelsketten auf das Problem reagieren.
"Wir prüfen intensiv, wie wir eine dauerhafte Blockade der Ladesäulen vermeiden", so eine Sprecherin des Discounters Lidl noch im Mai gegenüber AUTO BILD. Doch am Ende gab es offenbar keine andere Lösung als die Bezahl-Schranke.
Nun kostet ab 12. September der Strom an allen Ladesäulen von Lidl eine Gebühr. Sie beträgt 29 Cent pro Kilowattstunde (kWh) an Wechselstrom- und 48 Cent an Gleichstrom-Ladepunkten. An einzelnen Standorten gibt es High-Power-Ladesäulen (HPC) mit bis zu 150 Kilowatt Ladeleistung, dort kostet der Strom dann 65 Cent pro kWh.
Ladeschnorrer haben bei Lidl leichtes Spiel
Seit Anfang Februar 2022 war das Laden vor einem Lidl-Markt zwar auf maximal eine Stunde begrenzt; die Säule wird nur freigegeben, wenn man den QR-Code auf der Säule mit der Lidl-E-Charge-App scannt. Damit war es dann aber schon: Wer nach den 60 Minuten Gratis-Laden den Vorgang von Neuem beginnt, hat freie Bahn! "Eine aktive Unterbindung eines zweiten Ladevorgangs direkt im Anschluss an einen vorangegangenen Ladevorgang erfolgt derzeit nicht", teilt eine Lidl-Sprecherin auf Anfrage von AUTO BILD mit.
Als "ersten Schritt für bessere Planbarkeit" bezeichnete Lidl die Implementierung der Ladefunktion in eine weitere App: die Lidl-Plus-App. So sehen E-Autofahrer mit einem Blick auf die App, ob eine Ladesäule gerade frei ist. Offensichtlich half das nicht wirksam gegen Ladeschnorrer.
Lange war das E-Auto-Laden auch bei Aldi Süd kostenlos. Aber seit dem 1. Juni 2022 werden an jedem der mehr als tausend Ladepunkte Gebühren fällig. Die Reaktion auf immer mehr Ladeschnorrer hat aber auch einige Vorteile für die Nutzer: Mit dem Bezahlsystem macht Aldi Süd auch das Laden jenseits der Geschäftsöffnungszeiten möglich.

Bei Aldi Süd hat man das Problem erkannt und steuert jetzt gegen: Stromtanken kostet dort seit Juni 2022 für alle – aber der Tarif ist günstig.
Bild: ALDI SÜD Dienstleistungs- GmbH
Ein weiterer Lichtblick: Das Laden könnte für viele günstiger sein als an der heimischen Wallbox. Denn an gewöhnlichen 22-kW-Ladestationen berechnet Aldi Süd nur 29 Cent pro Kilowattstunde. An den etwa zehn Prozent CCS-Schnellladern mit maximal 150 kW kostet die Kilowattstunde 39 Cent – im Vergleich mit Ionity oder anderen Anbietern ist das ebenfalls sehr günstig.
Wie wird der Aldi-Strom künftig bezahlt?
Bezahlt wird bequem per Kredit- oder Girocard (vielen als "EC-Karte" bekannt). Auch das Bezahlen über Google- oder Apple Pay soll bald möglich sein. Aldi Süd teilte gegenüber AUTO BILD mit, dass die neue Bezahlfunktion nicht überall zeitgleich eingeführt werde. Auch die neuen Ladezeiten werden nicht einheitlich sein: "Wo immer möglich, von 6 bis 22 Uhr – auch an Sonn- und Feiertagen." An einigen Standorten soll es sogar rund um die Uhr und sieben Tage die Woche möglich sein.

Die Aldi-Süd-Ladesäulen werden bald auch außerhalb der Ladenöffnungszeiten nutzbar sein. Bezahlt wird dann per Kredit- oder EC-Karte.
Bild: DPA
Auch die Begrenzung auf maximal eine Stunde Ladedauer, die bisher bei Aldi Süd galt, fällt weg. Bleibt abzuwarten, ob der Discounter in naher Zukunft Blockiergebühren erheben wird – viele Energieversorger schlagen inzwischen einen Strafbetrag auf, wenn E-Auto-Fahrer zu lange an einer der knappen Ladesäulen parken.
Auch der zweite Aldi-Konzern, Aldi Nord, betreibt an seinen Supermärkten Ladestationen zum kostenlosen Füllen der Akkus. Allerdings verfährt man hier deutlich vorsichtiger als die Kollegen im Süden; es gibt bisher nur sehr wenige Standorte.
In puncto Ladeschnorrer antwortete Aldi Nord auf AUTO BILD-Anfrage: "Zu den von Ihnen beschriebenen Problemen fehlen uns bislang flächendeckende Erkenntnisse." Aber der Firmensprecher hat auch eine gute Nachricht für alle, die das Gratis-Laden lieben: "Eine Registrierungspflicht halten wir jedoch nicht für das richtige Instrument."
"Die Herausforderung durch Ladeschnorrer ist uns bekannt", sagt ein Sprecher der Heimwerkermarkt-Kette Bauhaus gegenüber AUTO BILD. Die Konsequenz: "Wir gehen dazu über, dass kostenloses Laden nicht mehr möglich sein wird." Im Zuge dessen wird Bauhaus seine Ladesäulen zentral vom Energieversorger EnBW bewirtschaften lassen.
Wann das Laden bei Bauhaus nach EnBW-Tarif abgerechnet wird, ist noch nicht ganz klar: "Hängt davon ab, wann die einzelnen Standorte ans Netz gehen – wir rechnen im Lauf des Jahres [2022, d. Red.] damit", so der Bauhaus-Sprecher. Ob es einen Rabatt auf Kundenkarte oder Ähnliches als Kaufanreiz geben soll, ist noch Gegenstand von Überlegungen.
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Die Supermarktkette Famila hat in Norddeutschland bisher 37 Standorte mit Ladesäulen bestückt und baut das Angebot kontinuierlich aus. Kunden konnten bis Juni 2022 dort für eine Stunde kostenlos Strom zapfen.
Aus und vorbei: An sämtlichen Famila-Ladesäulen ist das Laden nun kostenpflichtig. "Grund dafür sind die gestiegenen Energiepreise", so die Famila-Sprecherin.
"Wir sind uns des Problems bewusst", antwortet Ikea auf die Anfrage von AUTO BILD. Derzeit arbeite man noch an Lösungen, um Ladeschnorrern das Handwerk zu legen. Grundsätzlich können E-Autos bisher kostenlos vor allen Ikea-Einrichtungshäusern aufgeladen werden, unabhängig von einem Einkauf dort. Die Ladesäulen stehen allerdings nur während der Öffnungszeiten zur Verfügung.

Beim Möbelhaus Ikea denkt man gerade darüber nach, das kostenlose Laden an den eigenen Ladesäulen zu regulieren.
Bild: AUTO BILD
Der schwedische Möbel-Discounter hat inzwischen alle 154 Filialen in Deutschland mit insgesamt 200 Ladepunkten für E-Autos ausgestattet. Der Strom kommt vielfach direkt von riesigen Fotovoltaik-Anlagen auf dem Dach. Die Ladedauer ist auf 90 Minuten begrenzt – danach muss der Vorgang lediglich neu gestartet werden, solange keine Kontrolle erfolgt.
Beim Handelskonzern Kaufland, der wie Lidl zur sogenannten Schwarz-Gruppe mit insgesamt 1300 Ladepunkten gehört, gibt es an 140 Filialen immerhin rund 270 Ladepunkte. Auch hier ist das Laden ab 12. September nicht mehr kostenlos. Die Preise sind einheitlich: Das langsame Wechselstromladen mit bis zu 43 kW Ladeleistung kostet 29 Cent, Gleichstromladen mit bis zu 149 kW wird mit 48 Cent berechnet. Schnellladen mit 150 kW kostet 65 Cent.

Auch bei Kaufland ist das Laden bisher gratis. Eigentlich nur eine Stunde pro E-Auto – aber einige halten sich nicht daran.
Bild: obs/Kaufland/Thunert Fotograf
Damit hofft Kaufland offenbar, für Ladeschnorrer unattraktiv zu werden. "Um auch anderen Kunden das Laden ihres Elektroautos an unseren Ladesäulen zu ermöglichen, bitten wir unsere Kunden die Parkfläche nach ihrem Einkauf in der Filiale direkt zu räumen."
Wenn sie das nicht tun, passiert allerdings nichts. Zusätzlich gibt es wie bei Lidl ein elektronisches Limit, das zumindest das stundenlange Blockieren einer Ladesäule unattraktiver werden lässt: Per eCharge-App muss ein QR-Code auf der Ladesäule gescannt werden, dann startet der Ladevorgang für exakt 60 Minuten. Das funktioniert übrigens auch ohne die App. Vorteil der App: Man sieht schon vor Ankunft, ob eine Ladesäule frei ist.
Dass Gratis-Strom nicht zwangsläufig zum Konzept gehören muss, führt übrigens die Rewe Markt GmbH vor: An ihren Supermarktketten Rewe und Penny ist das Laden von Anbeginn kostenpflichtig. Ende 2021 waren 130 Märkte mit Ladesäulen ausgestattet. Ende 2024 will das Unternehmen mehr als 6000 Ladepunkte betreiben.
Beim Ausbau des Netzes kooperiert Rewe mit Stromanbietern, namentlich Shell und EnBW. Mit beiden hat Rewe strategische Partnerschaften, um insgesamt 2400 Schnellladepunkte einzurichten. Auch mit Allego und Fastned arbeitet die Einzelhandelskette zusammen.
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