Akku beim E-Auto tauschen: Warum er 30.000 Euro kosten kann
So teuer sind Tauschakkus fürs Elektroauto

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Beim E-Auto ist der Akku das Herz des Antriebs. Doch die Batterie-Garantie endet irgendwann. Geht der Akku nach deren Ablauf kaputt, wird es richtig teuer. Das kosten Akkus für E-Autos im Tausch!
Bild: BMW AG
Inhaltsverzeichnis
- Was ein Tesla Model S ohne Akku kostet
- Warum Autohersteller das Akku-Thema verschweigen
- Tauschakku-Preise werden offiziell nicht mitgeteilt
- Kennt Tesla seine eigenen Akku-Preise nicht?
- Wie Spezialwerkstätten eine Batterie erneuern
- Was Tauschakkus für E-Autos kosten
- Was Tausch-Akkus bei Mercedes kosten
- Was Dacia, Renault-Nissan und Honda für Tausch-Akkus berechnen
- Die Akku-Tausch-Preise bei Volvo, Hyundai und Kia
- Wie lange der Akkutausch beim EV6 dauert
In der Welt der Verbrennerautos gilt ein Motorschaden als kapitales Problem, meist bedeutet das einen Totalschaden. Denn: Ein Austauschmotor ist inklusive Aus- und Einbau so teuer, dass sich dieser Eingriff nur bei relativ jungen Gebrauchtwagen lohnt.
Bei Elektroautoso ist die Sache anders gelagert, der Motor stellt kaum je eine Fehlerquelle dar. Elektromotoren sind nicht nur wartungsfrei, sondern auch extrem langlebig. Dafür liegt der Fokus auf der Vergänglichkeit des Akkus. Der ist teuer – und noch nicht für jeden Wagen gibt es einen Batteriepass. Ist der E-Auto-Akku einmal am Ende seiner Lebensdauer angekommen, verliert ein Elektroauto drastisch an Wert.
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Beispiel: Kürzlich wurde im Internet ein gebrauchter Tesla Model S aus dem Baujahr 2013 zum Kauf angeboten. Die Oberklasse-Limo war nur 75.000 km gelaufen. Preis: 6900 Euro! Neben kleineren Schäden fehlte allerdings ein wichtiges Bauteil: die Batterie.
Ohne Akku ist das E-Auto meist ein wirtschaftlicher Totalschaden
Der Akku ist also ein besonders teures Bauteil: Andere gebrauchte Model S mit vergleichbarem Alter und Tachostand kosten ab 30.000 Euro. Fehlt die Antriebsbatterie, ist das also ein wirtschaftlicher Totalschaden. Nicht überraschend, findet Kfz-Ingenieur Thomas Schuster von der Prüf-Organisation KÜS: "Bei einem so alten Elektroauto lohnt es sich nicht mehr, einen neuen Akku einzubauen."
Die Industrie versucht, das Problem zu umschiffen: Sie gewährt großzügige Garantien auf Elektroauto-Akkus. Die meisten Automarken tauschen den Akku kostenlos um, wenn er innerhalb von acht Jahren oder 160.000 km nach Zulassung weniger als 70 Prozent seiner ursprünglichen Kapazität speichern kann. Einige gehen sogar darüber hinaus.
1 Million Kilometer Garantie auf Lexus-Akku
Führend ist der Toyota-Konzern, größter Autobauer der Welt, mit seinem noch einzigen E-Auto, einem Lexus UX 300e: Für den garantieren die Japaner zehn Jahre oder eine Million (!) Kilometer. Mit etwas Abstand folgt Daimler mit dem Mercedes EQS und dem EQS-SUV: Die elektrische S-Klasse in beiden Bauformen hat ebenfalls zehn Jahre, aber lediglich 250.000 km Akku-Garantie.
Doch was passiert nach acht bzw. zehn Jahren? Mit anderen Worten: Was kostet ein Ersatzakku, wenn der alte den Geist aufgibt? Auf AUTO BILD-Nachfrage versuchen viele Hersteller, sich um eine exakte Antwort zu drücken. Sie betonen, wie unnötig ein kompletter Tausch sei oder nennen nur die Preise pro Modul. Eine klassische Verschleierungstaktik.
Zwei Hersteller haben gar keinen Tauschakku im Programm
Einige Hersteller haben auch auf mehrfaches Nachhaken keinen Preis genannt. Zwei behaupten sogar, es gäbe einfach keinen Tauschakku als Ersatzteil!
Am stärksten mauert Tesla. "Leider kommuniziert Tesla grundsätzlich keine Preise für Akkus", so ein Tesla-Sprecher auf Anfrage von AUTO BILD. Daher habe man selbst "grundsätzlich keinen Zugriff auf diese Zahlen". Kennt Tesla die eigenen Preise nicht?

Tesla ist der Ersatzteilpreis für Tauschakkus vom Model 3 und anderen offiziell unbekannt!
Bild: KW automotive
Immerhin, es scheint diese Zahlen zu geben. Ein ehemaliger Techniker: "Schon vor Jahren kostete ein Ersatzakku vom Model X 15.000 Euro." Ein frustrierter finnischer Youtuber erfuhr kurz vor Weihnachten, dass der Akku seines acht Jahre alten Model S hinüber war. Der Ersatz sollte 20.000 Euro kosten! Der Finne sparte sich das Geld, löste das Problem auf spektakuläre Weise: Er sprengte sein Fahrzeug und stellte das Video ins Internet. Bitte nicht nachmachen.
Im Garantiefall wird nicht getauscht, sondern erneuert
Für Garantieschäden gibt es übrigens keinen neuen Akku: Der beschädigte wird ausgebaut und "remanufactured" (erneuert). Während dieser Zeit erhält der Tesla einen Austauschakku. Anschließend wird zurückgetauscht.
Dieses Prinzip verfolgen alle Hersteller: In der Werkstatt werden schadhafte Zellen oder Module aus mehreren Zellen ausgebaut und getauscht. Das macht unter anderem Opel in seinem zentralen "Battery Refurbishment Center". Wird ein Schaden von der Garantie nicht abgedeckt, hat der Eigentümer vorläufig Pech: Opel gibt auch auf mehrmalige Nachfrage keine Preise für Ersatzakkus an. Als Ersatzteil angeblich nicht vorhanden.

Akku-Fertigung bei Mercedes: Bei der Reparatur werden zumeist defekte Module ausgetauscht, das ist billiger.
Bild: Mercedes-Benz AG
Die ersten E-Autos neuerer Generation erreichen in Kürze die magische Garantie-Grenze. Bei einer E-Klasse mit Plug-in-Hybrid zeigte sich das Problem kürzlich auf spektakuläre Weise: Nach acht Jahren ging der Akku kaputt. Der englische Eigentümer war sprachlos, als ihm der Preis für einen Tauschakku genannt wurde: 17.700 Euro, ohne Einbau. Weit mehr, als der Wagen wert war. Und was berechnen die anderen Hersteller?
Neben Tesla geben auch Audi, Fiat und Opel keine Zahlen heraus. Opel beharrte auch auf hartnäckige Nachfrage, dass es keine Preise für Tauschakkus gebe, weil dieser Fall nicht auftreten könne. Audi machte deutlich, dass diese Preise wohl existieren, aber nicht genannt werden. BMW unterscheidet zwischen Versicherungsschaden durch Unfall oder Diebstahl und Defekt.

Audi gibt die Preise für Tauschakkus vom e-tron GT und anderen Elektro-Modellen nicht heraus.
Bild: AUDI AG
"Kein früher i3-Akku mit weniger als 70 Prozent Kapazität"
Im ersten Fall beträgt die Summe 14.000 Euro, bei Defekt außerhalb des Garantiezeitraums sollen Kunden maximal 12.000 Euro zahlen. "Uns ist kein BMW i3 der ersten Jahre bekannt, dessen Akku 70 Prozent unterschritten hätte", teilt ein BMW-Sprecher mit.
Der Dauertest-i3 von AUTO BILD stützt diese Aussage: Das Auto stammt von 2014 und wurde seitdem von vielen Kollegen gefahren und geladen. Kürzlich ließen wir den Fahrakku des Elektroautos checken, und siehe da: noch 74 Prozent Kapazität, bei einer Laufleistung von 143.000 km.
VW entwickelt neue "Einheitszelle"
Volkswagen vermag auch nach mehrmaliger Nachfrage keine exakten Akkupreise zu nennen. Für Modelle der ID-Familie (ID.3 und ID.4) soll ein neuer Akku zwischen 10.000 und 15.000 Euro kosten, für die älteren Modelle auf MQB-Basis, also e-Golf und e-Up, sind zwischen 10.000 und 20.000 Euro kalkuliert. "Das Schwanken der Preise liegt an der Komplexität und der Stückzahl", teilte ein VW-Sprecher mit. VW entwickelt eine "neue Einheitszelle", um die Akkupreise deutlich zu drücken. Auch sollen bald alte Akkus aufbereitet werden.
Auch Mercedes legt großen Wert auf die Feststellung, dass durch das "Batteriezertifikat" der E-Auto-Halter abgesichert sei, zumindest bis zum Ablauf der Garantie. Auch für die neue elektrische Oberklasse Mercedes EQE sind jetzt die Preise für einen neuen Akkusatz bekannt: 21.375,12 Euro.
Beim EQB berechnet Mercedes für den Ersatz-Akku 18.739,50 Euro. Den höchsten Preis hat das Bauteil im EQS-SUV: 29.257,80 Euro. Ein paar hundert Euro mehr kostet ein Fiat 500 Elektro als Neuwagen, aber MIT Akku. Mercedes weist indes darauf hin, dass für den Akku im EQS-SUV eine verlängerte Garantie von zehn Jahren bzw. 250.000 km gilt. Fällt das Speichervermögen davor unter 70 Prozent, tauscht Mercedes kostenlos gegen einen neuen Akku.

Beim Mercedes EQS-SUV kostet ein neuer Akku 29.257,80 Euro – etwas weniger als ein kompletter Fiat 500 Elektro!
Bild: Christoph Börries / AUTO BILD
Preislich etwas niedriger liegt der Stromspeicher vom EQC: 28.516,68 Euro. Eine neue Batterie kostet im EQA 15.209,22 Euro, im EQS 19.603,12 Euro und im Transporter EQV 27.230,31 Euro. Ein Austauschakku für den Smart EQ fortwo und den Smart EQ forfour soll jeweils 6537,92 Euro kosten. Bedingung ist immer die Rückgabe des alten Akkus. "Die Nachfrage nach einem Batterie-Tauschteil bewegt sich konstant im einstelligen Promillebereich", teilt Mercedes mit.
Honda berechnet für einen Tauschakku im Honda e 7283 Euro. Ein Ersatz-Batteriepack für den Dacia Spring kostet 6769,65 Euro. Renault kann nur Ungefähr-Preise angeben. Sie betragen für Zoe, Kangoo ZE und Twingo Electric jeweils ca. 9000 Euro. Für das Leichtauto Twizy werden ca. 4000 Euro fällig. Nissan berechnet für den kleinen Leaf-Akku (40 kWh) 10.306 Euro, für den großen (62 kWh) 15.516 Euro.

Der Akku-Tausch beim Elektromobil Renault Twizy dauert nach Herstellerangabe bis zu 2,5 Stunden.
Bild: AUTO BILD
Volvo, Hyundai und Kia geben nur die Preise pro Modul an. Die Begründung: Bei Defekten werden nur die schadhaften Module ausgetauscht, der Ausfall eines kompletten Akkus sei sehr unwahrscheinlich. Auch hier mag niemand darauf eingehen, dass irgendwann Akkus versagen, weil die Zeit sie dahinrafft. Addiert man die Zahl der Module, ergeben sich folgende Preise: Hyundai Kona-e (100 kW) 20.176,78 Euro, Kona-e (150 kW) 33.771,68 Euro, Hyundai Ioniq 20.176,78 Euro, Kia e-Niro (39,2 kWh) 6940,08 Euro, Kia e-Niro (64 kWh) 10.410,12 Euro, Kia e-Soul (39,2 kWh) 5826,42 Euro, Kia e-Soul (64 kWh) 8739,36 Euro, Kia EV6 10.364,90 Euro, Volvo XC40 Recharge 37.854 Euro.
Natürlich kommt man mit dem Akku-Kauf allein nicht weiter: Der alte muss aus- und der neue eingebaut werden. Da sich die Batterie-Pakete tief unten im Wagenboden befinden, ist die Montage nicht trivial, es kommen Kosten im drei- bis vierstelligen Bereich auf die Halter zu. Beispiel Honda: Hier rechnet der Hersteller für den Tausch mit 4,4 Arbeitsstunden. Beim Dacia Spring geht es schneller: 2,4 Stunden.
Kia: "Um ein Modul zu tauschen, setzt die Werkstatt zwischen 4,4 (Ioniq Elektro) und 4,8 Stunden (Kona Elektro) an", so eine Sprecherin. Beim Hyundai e-Soul und e-Niro kann der Akkutausch bis zu 6,9 Stunden in Anspruch nehmen, beim EV6 sogar 9,5! Renault kalkuliert die Dauer der Herz-OP beim Zoe auf 3,8 Stunden, beim Twingo Electric auf 3,0 Stunden. Sogar beim Twizy dauert es noch 2,5 Stunden. Nissan tauscht das große Akkupack beim Leaf in 2,6, das kleine in 2,3 Stunden.
1900 Euro Arbeitslohn für Akkutausch beim Kia EV6
Da derzeit nur wenige autorisierte Markenwerkstätten den Austausch durchführen dürfen (und können!), sind die Arbeiten mit bis zu 200 Euro pro Arbeitsstunde auch relativ teuer. Für den EV6 würde beim Akkutausch also bis zu 1900 Euro Arbeitslohn anfallen.
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