Vorstellung und Marktstart: Serienversion kommt 2020

Hier kommt Hondas kleines Elektroauto: der Honda e. Auf der IAA in Frankfurt (12. bis 22. September 2019) zeigen die Japaner endlich das Serienmodell der bereits 2017 gezeigten Studie. Im Vergleich zum Concept-Car Urban EV ist das Serienmodell etwas rundlicher geraten. Trotzdem übernimmt der Honda e größtenteils die Formensprache des Urban EV. Runde Scheinwerfer, glatte Karosserie und anstelle konventioneller Außenspiegel kleine Kameras. Um ein Verschmutzen und Trüben des Objektivs – etwa durch Wasser – zu verhindern, haben die Japaner an den Kameras Rinnen und Kanten installiert. Bei der Anzahl der Türen legt der Honda e gegenüber der Studie zu: Statt der zwei hinten angeschlagenen Türen hat die Serienversion vier konventionelle Türen. Verheißungsvoll: Der Honda e steht auf einer neuen Plattform, die eigens für das Elektroauto entwickelt wurde und die Basis für weitere Stromer sein wird. Möglich ist alles im Rahmen des unteren A-Segments bis hin zum oberen B-Segment. Bis der Kleine im Retrodesign (angelehnt an den ersten Honda Civic) beim Händler steht, wird noch etwas Zeit vergehen. Denn der Marktstart ist für 2020 angepeilt, Bestellstart soll noch Ende September sein. Gegen eine Gebühr von 800 Euro kann man den Honda e aber bereits reservieren.

Innenraum: Auch innen retro

Der Golf 1 ist zurück! Aber von Honda!
Das Cockpit des Honda: Alle Informationen landen auf dem breiten Panorama-Bildschirm.
Der Einstieg ist sehr bequem, es fehlen nämlich die Schweller, über die man in anderen Autos die Beine wuchten muss. Im Innenraum finden sich nur so viele Knöpfe wie nötig, in der Mitte für die Klimaanlage, zwischen den Sitzen Tasten für Fahrmodi und Feststellbremse. Das Armaturenbrett trägt seinen Namen zu Recht, es ist eine Tafel im Holz-Look, die sich über die gesamte Fahrzeugbreite zieht – so wie in den 70ern beim Civic. Darauf hat Honda eine Monitor-Landschaft gepackt. Die Infotainment-Anwendungen und Fahrinformationen werden über zwei 12,3-Zoll-Touchscreens angezeigt. Links und rechts gibt es digitale Rückspiegel. Pro Seite gibt es eine serienmäßige Kamera, die statt Spiegeln an den Türen montiert sind. Sie projizieren ihre Bilder permanent. Zwei Smartphones können an das Infotainment gekoppelt und über die beiden Touchscreens bedient werden. Der Türgriff für die hintere Reihe liegt in der C-Säule, ist ein bisschen fummelig. Wenn man den Vordersitz auf 1,80 Meter eingestellt hat, sitzt man dahinter gut, muss die Beine aber anwinkeln, weil die Bank sehr flach eingebaut ist.

Fahren: Agil und dynamisch unterwegs

Erste Infos zum Honda e
Honda hat einen straffen, agilen Kleinen auf die Straße gestellt, der fahrtechnisch an den Mini erinnert.
AUTO BILD ist bereits einen seriennahen Prototyp des Honda e gefahren. Der E-Flitzer ist 3,90 Meter lang, 1500 Kilo schwer, er hat 150 PS (das Serienfahrzeug hat maximal 154 PS) und 300 Nm Drehmoment (Serie: 315 Nm). In der Praxis bedeutet das: Er stürmt nach vorn wie ein Kettenhund, dann tritt man auf die Bremse und denkt wieder an den Hund, wenn die Kette zu Ende ist. Mit anderen Worten: Dieses Elektroauto geht wie die Sau und steht wie ein Bock, also im Rahmen seiner Möglichkeiten. Ist ja kein Supersportler. Honda hat da einen straffen, einen agilen Kleinen auf die Straße gestellt, der in seinen Fahreigenschaften an den Mini erinnert. So agil, so dynamisch ist er.
Die Gewichtsverteilung ist genau 50:50, das lässt den Honda e kurvengierig sein. Die Lenkung haben sie direkt ausgelegt, so fühlt er sich eher an wie ein Kart. Mit der 35,5 kWh großen Batterie soll das Auto laut WLTP-Norm über 200 Kilometer Reichweite haben. Klappt natürlich nicht, wenn man so fährt wie AUTO BILD auf dem Rundkurs. Mit Tempo 70 durch die Pylonengasse zu rasen, kann aber auch mit einem E-Auto Spaß machen. Erst recht, weil der Fahrzeugschwerpunkt ganz weit unten liegt, 50 Zentimeter über dem Asphalt, um genau zu sein. Und dazu dieser Wendekreis: 8,60 Meter, das sind 50 Zentimeter weniger als beim Twingo mit Heckmotor und nur 1,30 Meter mehr als beim Smart fortwo, aber der hat ja auch zwei Sitze weniger.

Reichweite und Batterie: Rund 220 Elektro-Kilometer

Der Golf 1 ist zurück! Aber von Honda!
Vier Türen statt zwei: Als Urban EV Studie hatte der Honda e noch hinten angeschlagene Türen.
Honda speist den Elektromotor des Honda e über einen 35,5-kWh-Akku. Das soll reichen, um mit dem Kompakten rund 220 Kilometer weit fahren zu können. Umso wichtiger wird eine schnelle Ladezeit: Die Batterie lädt innerhalb von 30 Minuten zu 80 Prozent auf. Das Laden geschieht per CCS 2-Stecker, die Buchse versteckt sich hinter einer schwarzen Klappe auf der Fronthaube. Ungewöhnlich, aber der unkomplizierte Zugang zur Buchse stand oben im Lastenheft. Das Laden wird auch an einer haushaltsüblichen Schuko-Steckdose möglich sein.

Bildergalerie

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Technische Daten und Preise: 154 PS und 315 Nm (Update!)

Erste Fotos des Honda Urban EV
In der Serienversion des kompakten E-Autos stecken bis zu 154 PS und 315 Nm Drehmoment.
Der Honda e wird in zwei Leistungsstufen erhältlich sein, der Motor befindet sich dabei immer auf der Hinterachse. Den Einstieg bildet eine Version mit 100 kW (136 PS), Top-Modell ist die Variante mit 113 kW (154 PS). Bei beiden Motorisierungen erzeugt der E-Motor 315 Nm Drehmoment. Das soll für einen Antritt sorgen, der den Kompaktwagen in circa acht Sekunden von null auf hundert beschleunigt. In der Basis startet Der Honda e bei 33.850 Euro, das stärkere "Advance"-Modell mit erweiterter Ausstattung kostet 36.850 Euro. Zieht man die 4380 Euro Umweltbonus ab, die beim Kauf eines E-Honda gilt, ergeben sich Preise von 29.470 Euro in der Basis und 32.470 Euro für das Top-Modell.

Von

Wolfgang Gomoll