Endlich ein kompakter Integrierter mit Hecksitzgruppe! Dazu noch schick gestaltet und mit kuscheligem Interieur. Wir müssen es gestehen: Der kleine Eura-Riese hatte uns schon bei seiner Präsentation richtig gut gefallen. Entsprechend groß war die Freude, als das Wohnmobil im Sommer des ansonsten eher unerfreulichen Jahres 2020 Teil unseres Dauertest-Fuhrparks wurde. Knapp ein Jahr haben wir mit ihm verbracht, sind in den Pausen der coronabedingten Reiseeinschränkungen viel mit ihm unterwegs gewesen – hauptsächlich in Deutschland natürlich.
Hinweis
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Die große Schweiz-Tour von Fotograf Christoph Börries und seiner Frau wirkte da schon wie ein großes Abenteuer. Ein angenehmes, denn die beiden waren sozusagen die Idealbesetzung für den kompakten Integrierten, dessen Aufteilung prima passte für zwei Reisende.
Die Rundsitzgruppe im Heck bot genau den richtigen Platz zum opulenten Tafeln, gemütlichen Lesen, für Brettspiel-Abende oder zum entspannten Lümmeln – jeder auf seiner Sofaecke. Küche und Bad erwiesen sich als großzügig dimensioniert, das Hubbett vorne war nach fahrerisch anspruchsvollen Tagesetappen über die Pässe schnell gemacht.
Eura Integra Line 650 HS
Die Karosserie des Eura besteht aus GFK – das schützt vor Hagelschäden.
Bild: Sven Krieger

Integra Line 650 HS: Viel Platz für Gepäck und trotz der Größe ausreichend wendig

Auch das eingeschränkte Platzangebot im durch die Sitzgruppe sehr flachen Heckstauraum fiel bei der Fahrt nicht gravierend auf. Die meisten handelsüblichen Campingstühle und -tische passen locker hinein, dazu die allseits beliebten Kunststoffkisten zur Aufbewahrung von Stromkabeln, Auffahrkeilen etc.
Die als Einkaufs- und Ausflugshelfer am Zielort eigentlich unverzichtbaren Fahrräder nahm ein an der Heckwand montierter Träger (540 Euro) auf. Und für den ganzen Rest des Gepäcks gab es die unzähligen Schränke im Innenraum. Sogar ein kleines Sideboard stand zur Verfügung – hinterm Fahrersitz, der zusammen mit dem Beifahrersitz und einem einsteckbaren Tischchen eine kleine Büroecke bilden konnte.

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Und noch einen weiteren Vorzug spielte der kleine Riese auf dieser Fahrt aus: seine Handlichkeit. Mit sechseinhalb Meter Länge und einem Radstand von 3,8 Metern erwies er sich selbst auf engen Passstraßen mit ihren tückischen Spitzkehren als ausreichend wendig, ohne durch einen überlangen, stets ausschwenkenden Hecküberhang noch zusätzliche Aufmerksamkeit zu binden. Nicht nur die Schweiz-Fahrer wussten viel Gutes zu berichten; auch die übrigen Tester lobten die lockere und gemütliche Grundrissaufteilung bei ihren Einträgen ins Fahrtenbuch.

Kritikpunkte: Geräuschentwicklung und Isolierung gegen Kälte

Einigkeit bestand dann auch bei den Kritikpunkten. Alle Tester bemängelten die zu hohe Geräuschentwicklung des Eura – vom nicht sonderlich gedämmten Diesel über Windgeräusche von den Außenspiegeln bis hin zu virtuosen Kakofonien aus dem Geschränk reichten die protokollierten Erfahrungen.
Eura Integra Line 650 HS
Alle Sicherheitssysteme wie ESP greifen im Grenzbereich rechtzeitig und wohldosiert ein.
Bild: Sven Krieger
Auch die nicht ausreichende Isolierung gegen Kälte war ein Thema, und zudem war die Heizleistung der serienmäßig verbauten Truma Combi 4 (4000 W maximal) für den großen Innenraum einfach zu gering. Ein weiterer Negativ-Eintrag, diesmal von Redakteurin Helene Schmidt: "Abwasser fließt nur ab, wenn das Fahrzeug absolut gerade steht."
Womit wir beim Thema Werkstattbesuche sind: Der erste war nötig, weil eine Verbindung der Frischwasserleitung erneuert werden musste und die Füllstandsanzeige im Bedienpanel defekt war. Der zweite, weil ein Update der Motorsoftware nötig wurde und die Therme sowie ein Blinker repariert werden mussten. Und beim dritten befassten sich die Mechaniker schließlich mit dem Fiat-Rückruf bezüglich der Achsschenkel. Da war bei unserem Eura glücklicherweise alles intakt.

Technische Daten

Eura Integra Line 650 HS
Abzweigung
Motorisierung
Abzweigung
Abzweigung
Leistung
Abzweigung
Abzweigung
Hubraum
Abzweigung
Abzweigung
Drehmoment
Abzweigung
Abzweigung
Höchstgeschwindigkeit
Abzweigung
Abzweigung
Getriebe/Antrieb
Abzweigung
Abzweigung
Tankinhalt/Kraftstoffsorte
Abzweigung
Abzweigung
Länge/Breite/Höhe
Abzweigung
Abzweigung
Radstand/Bereifung
Abzweigung
Abzweigung
Leergew. fahrbereit/Zuladung (Testmobil)
Abzweigung
Abzweigung
Anhängelast (gebremst/ungebremst)
Abzweigung
Abzweigung
Material Wand/Dach/Boden
Abzweigung
Abzweigung
Stärke Wand/Dach/Boden
Abzweigung
Abzweigung
Isolierung Wand/Dach/Boden
Abzweigung
Abzweigung
Liegefläche Hubbett L x B
Abzweigung
Abzweigung
Liegefläche Heck L x B
Abzweigung
Abzweigung
Kühlschrank/Eisfach
Abzweigung
Abzweigung
Herd
Abzweigung
Abzweigung
Bordbatterie
Abzweigung
Abzweigung
Frisch-/Abwassertank
Abzweigung
Abzweigung
Gasvorrat/Heizung
Abzweigung
Abzweigung
Preis/Testwagenpreis
Abzweigung
Abzweigung
Testverbrauch
Abzweigung
MultiJet II 160
117 kW (160 PS) bei 3500 U/min
2287 ccm
400 Nm bei 1500/min
130 km/h
Sechsgang manuell/Vorderrad
75 l/Diesel + 19 l AdBlue
6500/2320/2880 mm
3800 mm/225/75 R 16 CP
3080/420 kg
2000/750 kg
GFK/GFK/GFK
30/30/38 mm
XPS/XPS/XPS
1850 x 1500 mm
2000 x 1400 mm
AES, 140/12 l
Gas, 3 Flammen
Gel, 12 V/80 Ah
140/100 l
2 x 11 kg/Truma Combi 4
74.490/83.200 Euro
11,7 l D/100 km

Ach ja – und noch ein weiteres Mal waren wir in der Werkstatt, aber freiwillig! Bei Sawiko in Neuenkirchen-Vörden lagerten nämlich noch die AL-KO-HY4-Hubstützen, die bereits in einem unserer vorherigen Dauertestwagen, dem Etrusco T 7300 SB, gute Dienste geleistet hatten. Und da dieses System aus vier separaten Einheiten besteht und beim Fahrzeugwechsel mitgenommen werden kann, haben wir es einfach in den Eura einbauen lassen. So konnten wir auch mit ihm das Geradestehen auf Knopfdruck genießen.

Einige sinnvolle Extras an Bord

Überhaupt, der Komfort: Neben konstruktiven Gefälligkeiten wie dem beheizten Doppelboden oder der großen Küche, in der es sich – wie Fotograf Sven Krieger im Fahrtenbuch bemerkte – "richtig gut schnippeln und kochen" ließ, war unser Testwagen mit einigen sinnvollen Extras ausgestattet.
Dazu gehörte der 160-PS-Motor (2500 Euro), das Paket "Mondial Edition" (2190 Euro, mit Klimaanlage im Fahrerhaus, Tempomat, Lordosenstütze und Höhenverstellung für Pilotensitze, Navi mit Rückfahrkamera, Fahrerhausteppich, Dachhaube, Fliegenschutztür, elektrischem Dachlüfter, Zentralverriegelung), eine Dunstabzugshaube (420 Euro) sowie die Vorverkabelung für eine Solaranlage (250 Euro).
Eura Integra Line 650 HS
Innen punkten natürliches Holzdekor und warme Lichtstimmung. Die Fahrersitze werden schnell zur zweiten Sitzgruppe.
Bild: Sven Krieger

In der Serienausstattung enthalten waren der Bettumbau der Rundsitzgruppe, das Verdunklungssystem fürs Fahrerhaus, die dimmbare LED-Ambientebeleuchtung, Fahrer- und Beifahrerairbag (so soll es sein!) und die elektrische Abwasserentleerung. Beruhigend wirkte von Anfang an, dass die Außenhaut komplett aus GFK besteht.
Zudem wurde auf Holzleisten zur Verstärkung des Aufbaus verzichtet und stattdessen Polyurethan eingesetzt. Das verspricht lange Haltbarkeit, zudem gab es zehn Jahre Dichtigkeitsgarantie. Und noch etwas überzeugte alle Testpersonen: die gute Übersichtlichkeit.

Bildergalerie

Eura Mobil Integra Line 650 HS
Eura Mobil Integra Line 650 HS
Eura Mobil Integra Line 650 HS
Kamera
Wohnmobil-Dauertest Eura Integra Line HS 650

Nach vorne hin wurde das durch einen vergleichsweise kurzen Vorbau erreicht und nach rechts dadurch, dass die zu öffnenden Schiebeteile mit ganz schmalen Schienen in die Seitenscheibe eingelassen sind. Dazu passte, dass nachts kräftige LED-Scheinwerfer samt Kurvenlicht die Straße ausleuchteten. Euro hat den Integra inzwischen aus dem Programm genommen. Es scheint aber nicht ausgeschlossen, dass es ihn irgendwann einmal wieder geben wird. Wir würden uns jedenfalls darüber freuen.
Weitere Themen: Lotusgrills im Vergleich

Fazit

von

AUTO BILD
Der kleine Riese hat uns richtig gut gefallen – sein individueller Grundriss machte es auf einfach jeder Tour urgemütlich. Dem entgegen stand nur das Geklapper aus dem Mobiliar und die deutlich zu schwache Heizung.