Allroad nennt Audi seine Grenzgänger: ein Mittelding zwischen rausgeputztem Kombi und dem Kundenwunsch nach einem vernünftigeren SUV. Die Gratwanderung klappte schon beim A6 allroad, jetzt fährt der kleinere A4 allroad in der gleichen Spur. Im Grunde genommen ist der Neuling – wie sein größerer Bruder – nur eine Ausstattungsvariante des Avant quattro; einziger technischer Unterschied beim A4 ist die um 37 auf 180 mm erhöhte Bodenfreiheit, die abseits fester Wege Vorteile bringt. Der Rest stammt aus dem bekannten A4-Baukasten – vom Karosserieblech bis zu Allradantrieb und Motoren.

Zum Start des Audi A4 allroad gibt es zwei Diesel und einen Benziner

Audi A4 allroad
Die Qual der Wahl ist klein: Zum Start kommt der A4 allroad mit drei Motorisierungen.
Die Diesel-Interessenten wählen zwischen dem 170 PS starken 2.0 TDI mit vier Zylindern und dem 3.0 TDI V6 mit 240 PS. Als einziger Benziner ist der 211 PS starke 2.0 TFSI zu haben, ausschließlich mit dem Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe, das auch für den Diesel-Sechszylinder lieferbar ist. Ab Herbst 2009 kommt schließlich der 2.0 TDI mit 143 PS dazu – dann startet die Preisliste ab (stattlichen) 37.100 Euro. Für die erste Ausfahrt wählten wir den 170-PS-Diesel, der wohl den Großteil des deutschen Verkaufs ausmachen wird. Nur mit Sechsgang-Handschaltung lieferbar, erfordert er einiges Feingefühl im linken Fuß. Kuppelt man zu brüsk ein, stirbt gern mal der Motor ab – zum Glück springt er dank der Start-Stopp-Automatik beim erneuten Tritt aufs Kupplungspedal sofort wieder an. 

Den guten Fahrleistungen steht ein moderater Verbrauch gegenüber

Audi A4 allroad
Zügig unterwegs: Der A4 allroad bietet gute Fahrleistungen – bei moderatem Verbrauch.
Einmal in Fahrt, zieht der Vierzylinder kräftig durch, sorgt für gute Fahrleistungen und hält sich an der Tankstelle angenehm zurück. Im Vergleich zum Q5 mit dem gleichen Motor verspricht der Normverbrauch eine Einsparung von immerhin knapp fünf Prozent oder 0,3 Liter pro 100 km. Macht sechs Gramm weniger CO2-Ausstoß – und künftig zwölf Euro Steuerersparnis pro Jahr. Keine Ersparnis gibt es beim Parkraum: Der A4 allroad benötigt sogar gut neun Zentimeter längere Lücken als der Q5 – dafür ist er knapp 16 Zentimeter niedriger. Damit kommt er spürbar besser in Schwung, sprintet 0,6 Sekunden flotter auf Tempo 100 (8,9 s) und rennt am Ende neun km/h schneller (213 km/h). Ausstattungsbereinigt ist der Q5 zudem teurer.
Im Innenraum bietet der allroad gewohnte Audi-Atmosphäre: edel und sorgsam verarbeitet, außer den Einstiegsleisten findet sich alles auch in der A4-Preisliste. So könnte man am Steuer glatt vergessen, dass man im allroad sitzt – wäre da nicht das trägere Fahrverhalten. Durch längere Federwege neigt sich der Crossover deutlich mehr in die Kurven und reagiert nicht so agil. Und weil die sowohl beim A4 als auch beim Q5 gegen Aufpreis lieferbare Dämpferverstellung nicht zu haben ist, kann man das Federverhalten nicht dem eigenen Geschmack anpassen. Keine kluge Entscheidung der Audi-Planer.
Technische Daten Audi A4 allroad 2.0 TDI Vierzylinder-Turbodiesel, vorn längs • vier Ventile pro Zylinder • Hubraum 1968 cm³ • Leistung 125 kW (170 PS) bei 4200/min • max. Drehmoment 350 Nm bei 1750/min • Allradantrieb • Sechsganggetriebe • Tank 64 l • EU-Mix 6,4 l Diesel/100 km • CO2 169 g/km • Spitze 213 km/h • 0–100 km/h 8,9 s • Preis: 38.950 Euro

Von

Thomas Rönnberg