Fahrbericht Mindset
Günak wird grün

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Die großen Hersteller entwickeln an den Tatsachen vorbei – meint der ehemalige VW-Chefdesigner Murat Günak. Und präsentiert das Experimental-Coupé Mindset. AUTO BILD durfte den Versuchgsträger schon einmal fahren.
Bild: Martin Meiners
66 Holzstufen führen hinab von der Villa Stutz zum Bootshaus: 35 Quadratmeter, der Boden hellblau gefliest, sechs Arbeitsplätze, der Blick hinaus auf den Vierwaldstätter See und die Berge. Von diesem edlen Arbeitsplatz aus will Murat Günak, bis 2007 VW-Chefdesigner, die Autowelt revolutionieren. Nicht mehr und nicht weniger. "Der Preis, die Kosten, der Wiederverkaufswert – Autos sind heute eine Last auf den Schultern der Leute", sagt der Mann, der einst auch den ersten Mercedes SLK zeichnete, heute. Also hat Günak eine Gruppe Ingenieure um sich versammelt und seine Vorstellung vom Auto der Zukunft zu Papier gebracht. Der Mindset (zu deutsch etwa: Denkrichtung) fährt mit einem E-Motor, ein Zweizylinder-Benziner kann als Reichweitenverlängerer eingesetzt werden, Günak nennt das "Freedom Pack". Später, falls der Mindset in Serie gehen sollte, könnte der Fahrer den Benziner mitnehmen oder bei Kurzstrecken zu Hause lassen.
Das Drehmoment sorgt für beachtliche Beschleunigung

Der Wagen soll nicht fett auf der Straße liegen

Das Fazit von AUTO BILD-Redakteur Hauke Schrieber: Wer in die leuchtenden Augen von Murat Günak blickt, der kann nicht anders, als diesem 50-Jährigen mit dem jugendlichen Charme Glück zu wünschen für seinen Mindset, dem Auto, das für "Kraft ohne Aggressivität" stehen soll. Doch Zweifel sind angebracht. Der Wagen kommt vermutlich zu spät, Sicherheitsfragen sind nicht geklärt, die Philosophie von einer neuen Technik in einem ganz neuen Auto ist sehr gewagt. Und Finanzier Schmid hatte schon mit seinen Öko-Dreirad Twike kein Glück.
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