Haldex-Kupplung der zweiten Generation

Die Reifenhersteller können sich dieses Kompliment hinter die Felgen klemmen: "Gute Winterreifen ermöglichen einem Fronttriebler auf fester Schneedecke die gleiche Traktion wie einem Allradler, der nur mit Sommerreifen ausgerüstet ist", erklärt Dr. Harald Ludanek, Technikchef bei Skoda in Tschechien. Ganz klar, danach ist ein Allradler mit Winterreifen das Nonplusultra. Mehr ginge nur noch mit Kettenfahrzeugen.

Skoda hat jetzt wieder so einen 4x4 im Programm, der sogar Flachland-Tiroler begeistern dürfte. Unter dem Wagenboden steckt natürlich bekannte VW-Technik, zuletzt für den Golf 4Motion weiterentwickelt.

Herzstück: die sogenannte Haldex-Kupplung. In der Praxis funktioniert das so: Bei guter Straßenbeschaffenheit läßt Haldex nur die Vorderräder ziehen. Merkt es die Elektronik von Haldex aber an unterschiedlichen Drehzahlen ihrer Ein- und Ausgangswelle, daß etwa die Vorderräder durchdrehen und somit den Kraftschluß zur Fahrbahn verlieren, dann greift die Hydraulikkupplung ein und schickt in weniger als 100 Millisekunden Kraft an die Hinterräder.

Zur Wahl: TDI mit 105, FSI mit 150 PS

Fahrer und Insassen bemerken von alledem nichts. Die beiden 4x4-Diesel und -Benziner fühlen sich bei normaler Fahrt wie ihre frontgetriebenen Geschwister an. An dem Allrad-Mehrgewicht von etwa 105 Kilogramm haben sie zwar mehr zu schleppen, die Handlichkeit schränkt das aber nicht ein.

Das Fahrwerk wirkt ein wenig straffer, das Kurvenverhalten scheint narrensicher. Der Pumpe-Düse-Diesel gibt sich recht brummig, der FSI-Benziner läuft dank Ausgleichswellen seidenweich. Genaue Analysen können wir aber natürlich erst abgeben, wenn wir die 4x4 getestet haben.

Techniker wie Dr. Harald Ludanek schätzen die Haldex-Kupplung der zweiten Generation, weil sie mit allen hilfreichen Schlupfregelsystemen wie ABS, ASR, EDS und ESP harmoniert. Neben Stotterbremse, Anfahrschlupf-Regelung, elektronischer Differentialsperre und dem Stabilitätsprogramm, kommen bei den neuen Combi 4x4, wie bei den normalen Limousinen (ab "Ambiente"), noch elektronische Bremskraftverteilung (EBV) und Bremsassistent (HBA) serienmäßig hinzu.

Allradaufschlag mach rund 2700 Euro aus

Das ganze Sicherheitspaket hat natürlich seinen Preis. Rund 2700 Euro liegen die beiden 4x4 über den vergleichbaren Fronttrieblern. Dafür ist die Ausstattung superkomplett. So gibt es neben den Frontairbags auch Seitenairbags vorn, Kopfairbags schützen vorn und hinten. Eine Klimaanlage (kühlt auch Handschuhfach und Mittelablage) ist ebenso an Bord wie höhenverstellbare Frontsitze (mit einstellbaren Rückenstützen), Radio (mit acht Lautsprechern) und Einparkhilfe hinten.

Großfamilien sollten für 30 Euro noch die Isofix-Halterung in dem Beifahrersitz bestellen, Vielfahrer Xenonlicht (790 Euro), beheizbare Vordersitze (210 Euro) und Navigation (Nexus, 1530 Euro). Förstern sei der Unterbodenschutz für 180 Euro empfohlen und natürlich die Anhängekupplung zu 520 Euro.

Der Grundpreis für den preiswertesten 4x4 steht bei 23.460 Euro. Vetter Golf Variant 4Motion ist schon ab 21.625 Euro zu haben. Kein kleiner Unterschied. Der Wolfsburger basiert aber noch auf dem Golf IV. Und erst die Highline-Ausstattung bietet ähnlich viel Luxus wie der Octavia, flugs kostet der Variant 25.075 Euro.

Bleibt deshalb ein spontaner Wunsch der Octavia-Fans: Ein abgespeckter 4x4 für die Puristen dürfte doch vielleicht sogar unter 20.000 Euro kosten. Ein Skoda-Sprecher spontan: "Wenn die Nachfrage da ist, werden wir sicher darüber nachdenken."