Felgen lackieren: Tipps und Anleitung
Neuer Glanz für alte Felgen

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Anstatt neue Felgen zu kaufen, kann man alte Felgen auch einfach neu lackieren. AUTO BILD verrät, was eine Profi-Lackierung kostet, welche Alternativen es gibt und wie man Felgen einfach selbst lackieren kann.
Bild: Ralf Timm
Inhaltsverzeichnis
Felgen machen Autos: Wer sein Auto schon einmal von Stahlrädern auf schicke Alufelgen umgerüstet hat, der weiß, dass Felgen das Erscheinungsbild eines Autos komplett verändern können. Doch selbst bei guter Pflege leiden sowohl Stahl- als auch Alufelgen im Alltag: Bremsstaub, Straßendreck, Streusalz und auch Kantsteine können Alufelgen ziemlich zusetzen. Doch was ist denn, wenn die Felgen nicht mehr schön sind? Entweder kann man sich dann einen neuen Satz kaufen – das ist natürlich ziemlich teuer – oder seine Felgen einfach neu lackieren. Für eine wirklich perfekte Lackierung hilft natürlich nur der Gang zum Profi. Die Kosten für eine professionelle Lackierung liegen meist zwischen 75 und 150 Euro – ohne die anschließende Montage der Reifen und das Wuchten der Räder. Deutlich günstiger ist es, die Felgen selbst zu lackieren – sofern man mit kleinen Farbunterschieden leben kann. Die Kosten für das Equipment liegen zwischen 50 und 100 Euro. AUTO BILD erklärt wie’s geht:

Felgen-Schäden, die tiefer als zwei Millimeter gehen, dürfen auch vom Fachmann nicht repariert werden.
Bild: Jürgen Christ
Wer sich das Lackieren leichter machen möchte, entfernt den Reifen von der Felge. Ansonsten kann er auch sorgfältig abgeklebt oder -gedeckt werden (z.B. mit Kärtchen, die zwischen Felge und Reifen geklemmt werden). Das ist ein ziemlich wichtiger Schritt, denn die Lösungsmittel in den Lacken können den Reifen angreifen. Alles, was nicht lackiert werden soll, wird abgeklebt. Auch das Innere der Felge. Wer ausgefranste Ränder vermeiden will, klebt die Ränder des Kreppbands zusätzlich mit Isolierband ab. Tipp: Auf einem Felgenbaum ist die Felge gut von allen Seiten zugänglich. Die ausgesuchten Lacke sollten für das Material der Felge passend sein. Für Aluräder gibt es beispielsweise spezielle Grundierungen und Farblacke. Auch die Umgebung sollte gut abgedeckt werden, denn der Sprühnebel ist meist nur schwer zu entfernen. Außerdem: Unbedingt auf die richtige Kleidung achten, am besten einen Schutzanzug tragen – vor allem aber eine Atemschutzmaske, denn Grundierungen und Lacke sind sehr gesundheitsschädlich!
Ausrüstung:
• Schleifpapier in verschiedenen Körnungen
• Silikonentferner
• Grundierung
• Farbiger Felgenlack
• Klarlack
Schritt 1: Kratzer und leichte Schäden mit grobem Schleifpapier (200er-240er) abschleifen.
• Schleifpapier in verschiedenen Körnungen
• Silikonentferner
• Grundierung
• Farbiger Felgenlack
• Klarlack
Schritt 1: Kratzer und leichte Schäden mit grobem Schleifpapier (200er-240er) abschleifen.
Schritt 2: Die ganze Felge mit 400er/600er-Schleifpapier nass aufrauen. Sorgfältig arbeiten und jede Stelle schleifen, ansonsten hält der Lack nicht richtig.
Schritt 3: Felge trocknen und mit Silikonentferner gründlich reinigen. Anschließend nochmal mit Staubbindetuch abwischen.
Schritt 4: Grundierung in ausladenden, horizontalen Bewegungen aufsprühen. Währenddessen langsam um die Felge herumgehen, damit die Grundierung gleichmäßig aufgetragen wird.
Schritt 5: Trocknungszeit der Grundierung abwarten. Danach Felge erneut nass abschleifen, trocknen und gründlich reinigen (Silikonentferner, Staubbindetuch).
Schritt 6: Felgenlack in der gleichen Weise auftragen wie die Grundierung. Mit einer dünnen Schicht beginnen, kurz trocknen lassen und ein bis zwei weitere Schichten auftragen, bis die Farbe gleichmäßig aussieht. Achtung: Weniger ist mehr, wird zu viel Lack aufgesprüht, können sich Tränen bilden. Ein weiterer Tipp: Nie mit dem Sprühen aufhören, wenn der Farbnebel direkt auf die Felge gerichtet ist - das gibt unschöne Farbkleckse.
Schritt 7: Wenn der Farblack trocken ist, die Felge mit Staubbindetuch abwischen und den Klarlack auftragen. Orangenhaut lässt sich durch Schleifpapier mit 1000er oder 2000er Körnung vorsichtig nass wegschleifen, anschließen sollte poliert werden. Doch Vorsicht: Wird durch den Decklack hindurch geschliffen, muss wieder bei Schritt 1 begonnen werden.
Tipps zum Felgen lackieren
• Weist die Felge tiefere Kratzer oder Schäden auf, kommt man um den Besuch beim Profi nicht herum. Die Instandsetzung von Felgen ist nur zertifizierten Fachbetrieben erlaubt. Doch auch hier gibt es Grenzen. Reicht ein Schaden tiefer als zwei Millimeter, dürfen die Felgen nicht mehr repariert werden. Sie wären dann nicht mehr für den Verkehr zugelassen.
• Wer auf die Profi-Lackierung nicht verzichten möchte, aber trotzdem sparen will, kann mit dem Betrieb vereinbaren, die Vorarbeit selbst zu übernehmen (Demontage, Altlack abschleifen). So lässt sich der Preis manchmal sogar um die Hälfte reduzieren.
• Wer auf die Profi-Lackierung nicht verzichten möchte, aber trotzdem sparen will, kann mit dem Betrieb vereinbaren, die Vorarbeit selbst zu übernehmen (Demontage, Altlack abschleifen). So lässt sich der Preis manchmal sogar um die Hälfte reduzieren.
Alternativ können die Felgen auch foliert werden. Zum Selbermachen eignet sich dabei die Sprühfolie. Sie wird in ähnlicher Weise wie der Farblack aufgebracht, hat allerdings den Vorteil, dass sie sich nach ca. 48 Stunden Trocknungszeit einfach wieder abziehen lässt. In der professionellen Felgeninstandsetzung hat sich in den letzten Jahren die Pulverbeschichtung als Alternative zum Nasslackieren durchgesetzt. Dabei werden die Felgen zunächst von alten Lackresten, Schmutz und Rost befreit. Anschließend werden sie sandgestrahlt. Zur Beschichtung wird ein spezieller Pulverlack auf die Felge gesprüht. Ist der Lack aufgebracht, kommen die Felgen in einen 180-200 Grad heißen Ofen. Dadurch schmilzt das Pulver und verbindet sich zu einer festen Schicht. Diese Methode hat den Vorteil, dass der Lack kratzfester ist, als bei einer "normalen" Lackierung. Dafür birgt sie die Gefahr, dass es auf der Oberfläche zu leichten Unebenheiten kommt (sog. Orangenhaut). Die Kosten dafür liegen ähnlich wie die einer klassischen Lackierung beim Profi.
Die Krux bei Chromfelgen: Es handelt sich dabei um Alufelgen, die lediglich mit einer Schicht Chrom überzogen – also verchromt – sind. Sind die Felgen zerkratzt, lässt sich das Erscheinungsbild nicht mit ein paar Schleif- und Poliervorgängen selbst wiederherstellen. Zwar gibt es spezielle Chromlacke, die einer echten Verchromung sehr ähnlich sehen sollen, doch sie sind meist nicht besonders haltbar. Außerdem sollten Chromfelgen wenn überhaupt nur vom Profi lackiert werden. Um die besonders glatte Chromschicht aufzurauen, kann der Einsatz von Säure notwendig sein, da sollte der Fachmann ran. Und ob sich das Ergebnis danach sehen lassen kann, ist auch offen.
Wie neu werden die Felgen hingegen, wenn sie ganz neu verchromt werden. Diese sogenannte Galvanisierung, mit der das beste Ergebnis erzielt wird, ist allerdings ziemlich teuer: In der Regel muss man mindestens mit 300 Euro pro Felge rechnen. Günstiger ist eine SLC-Beschichtung (SLC = Surface like chrome). Sie funktioniert ähnlich wie die Pulverbeschichtung. Die Preise variieren stark, aber meist liegen sie zwischen 150 und 250 Euro pro Felge. Allerdings muss man in Kauf nehmen, dass das der Glanz nach einer SLC-Beschichtung nicht so stark ist, wie nach einer echten Verchromung. Die dritte Alternative ist die Hochglanz-Verdichtung. Dabei werden die Felgen zusammen mit Schleifkörpern in einer Maschine 24 bis 48 Stunden lang durchgeschüttelt. Die Schleifkörper dringen in kleine Unebenheiten und bringen die gesamte Oberfläche wieder zum Glänzen. Der Haken: Dabei wird die Oberfläche verändert und die Felge müsste durch ein neues TÜV-Gutachten zugelassen werden.
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