Da ist er ja wieder, der Toyota Corolla. Zwischendurch trug er mal den Namen Auris, doch jetzt darf die Baureihe wieder so heißen wie seit 1966, elf Generationen lang. Nummer zwölf kommt nun komplett neu und nicht mehr als Diesel. Aber als Hybrid. Hat er damit wirklich eine Chance, ganz realistisch und im Alltag? Um das zu prüfen, haben wir den Hybrid-Corolla mit zwei anderen Kombis verglichen, jeweils mit typischem Antrieb: dem Ford Focus mit modernem Benziner und dem Peugeot 308 mit feinem Diesel.

Der Toyota Corolla glänzt nicht bei allen Kombi-Tugenden

Toyota Corolla
Licht und Schatten: Im Corolla Touring Sports gibt es ausreichend Platz, aber nur eine kleine Zuladung.
Als Kombi heißt der Corolla Touring Sports und hat einen längeren Radstand als das Schrägheck (2,70 Meter statt 2,64). Grundsätzlich gut fürs Raumangebot, im Fond gibt es viel Platz für lange Beine. Aber wenig Luft für Föhnfrisuren – Erwachsene müssen den Kopf einziehen. Der Kofferraum schluckt ordentliche 581 bis 1591 Liter. Doch der Toyota darf nur 399 Kilo zuladen und gerade mal 750 Kilo an den Haken nehmen. Beim Peugeot sind es 1,6 Tonnen Anhängelast und 489 Kilo Zuladung. In den Kofferraum passen 610 bis 1660 Liter, Bestwert und noch eine Kulturtasche mehr als beim Ford. Der 308 ist besonders als Kombi SW eine elegante Erscheinung. Was auch für das typische Cockpit mit den über dem kleinen Lenkrad angeordneten Instrumenten gilt. Schluss mit lustig ist im engen Fond: Hier gibt es erstaunlich wenig Platz – ein Klassenunterschied zu Ford und Toyota.

Dynamische Fahrer sind mit dem Focus bestens bedient

Ford Focus
Gute Wahl: Der 150 PS starke Dreizylinder passt bestens zum dynamsichen Wesen des Ford Focus.
Da ist es hinten im geräumigen Focus gemütlicher. Und vorn empfehlen wir die bequemen Ergonomie-Sitze (400 Euro bei Titanium) mit AGR-Gütesiegel (Aktion Gesunder Rücken). Der Kofferraum schluckt 608 bis 1653 Liter, der Ford liegt mit 526 Kilo Zuladung unangefochten an der Spitze und an den Haken dürfen standesgemäße 1,5 Tonnen. Angetrieben wird der Focus von einem 1,5-Liter mit 150 PS, 30 PS weniger als bei Corolla und 308. Macht gar nichts, denn die sind über 100 Kilo schwerer, und dieser Dreizylinder ist einfach ein toller Typ, lebendig und drehfreudig. Und kein anderer fährt sich hier so agil, keiner lenkt so direkt ein und schluckt alles, was kaputte Straßen bereithalten, so souverän. Auch nicht der 308 mit seinen 18-Zöllern. Der nimmt Querfugen und Ähnliches poltrig, liegt unruhiger als der Ford. Seine Lenkung wirkt künstlich, alles nicht so harmonisch wie beim Focus.
Sehr gelungen ist aber die Kombination aus 2,0-Liter-HDi mit 178 PS und Achtstufenwandler. Der Diesel läuft geschmeidig und leise, tritt kräftig an und zieht stämmig durch, die Automatik schaltet sanft und ruhig.  Der Toyota ist mit dem 180-PS-Hybrid bestimmt nicht langsam unterwegs, sprintet in 8,8 Sekunden von 0 auf 100 und fährt, mit der Ausnahme von abgeregelten 180 km/h Spitze, tempomäßig komplett auf Augenhöhe mit Ford und Peugeot. Doch das ist nur die halbe Wahrheit. Stop-and-go in der Stadt, gemütlich auf der Landstraße? Ideal für den Hybrid! Zumal Toyota den Corolla ausgewogen abgestimmt hat. Der fährt sich unaufgeregt, die Federung nimmt kurze Unebenheiten zwar hölzern, längere Wellen aber gelassen.
Platz 3 mit 484 von 750 Punkten: Peugeot 308 SW BlueHDi 160. Eleganter Kombi mit schöner Motor-Getriebe-Kombi. Aber der Fond ist eng.
Platz 2 mit 504 von 750 Punkten: Toyota Corolla Touring Sports 2.0 Hybrid. Gelungene Neuauflage, der Hybridantrieb ist ausgereift. Niedrige Zuladung.
Platz 1 mit 540 von 750 Punkten: Ford Focus Turnier 1.5 EcoBoost. Geräumig. Mit lebhaftem Benziner und guten Fahreigenschaften.
Das Fazit von Dirk Branke: "Im Systemvergleich zeigen sich die Schwächen des Hybridantriebs – unabhängig von Geschmack oder Charakter: Der Corolla hat für einen Kombi wenig Zuladung und eine geringe Anhängelast. Besonders der ebenso neue Ford kann das deutlich besser."
Weitere Details zum Test gibt es in der Bildergalerie.