An sich war Ford wieder mal früh dabei. Als die Kölner ihre damalige Sierra-Generation in der 150-PS-Topmotorisierung Mitte der 80er Jahre mit einem Allradantrieb ausstatteten, hatten selbst Mercedes und BMW nichts Vergleichbares im Angebot. Doch der erste Mondeo als Nachfahre des Sierra schlug bei den Kunden nicht ein. So geriet auch die junge Allrad-Idee ins Abseits. Doch nun ist Ford zurück – auch mit den Allradautos.
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Ford Mondeo 2.0 TDCi AWD
Auf Beplankungen verzichtet Ford bei der Allradversion des Mittelklassemodells Mondeo.
Bild: Stefan Grundhoff
In einem ersten Schritt bekommt neben S-Max, Galaxy und dem sportlichen Raketenwerfer Focus RS auch der Mondeo zwei angetriebene Achsen. Zunächst ist der 4x4-Vortrieb nur für die beiden zwei Liter großen Commonrail-Diesel des Mittelklassemodells zu bekommen. Der Kunde hat die Wahl, ob er seinen 4,86 Meter langen Ford Mondeo 2.0 TDCi mit 150 oder 180 PS zukünftig über alle viere antreiben lässt. Der kleinere Diesel ist ein Handschalter, in der leistungsstärkeren Variante ist der Allradvortrieb an eine Getriebeautomatik gekoppelt – zunächst in der höchsten Ausstattungsvariante Titanium. Der Mehrverbrauch hält sich mit rund einem halben Liter angenehm zurück. Der Ford Mondeo 2.0 TDCi AWD kostet als Limousine mindestens 31.950 Euro, das 180 PS starke Topmodell startet bei 38.450 Euro.

Der Allradantrieb ist dem Mondeo nicht anzusehen

Ford Mondeo 2.0 TDCi AWD
Den Allrad-Mondeo gibt es als 2.0 TDCi mit 150 oder 180 PS – also nur als Diesel.
Bild: Stefan Grundhoff
Optisch ist den Ford-Modellen ihr Allradantrieb nicht anzusehen, denn die Varianten von Mondeo, S-Max und Galaxy verzichten auf rustikale Beplankungen nach Vorbild von Passat Alltrack oder A4 allroad. Die Technik ist jedoch weitgehend ähnlich. Bei normalem Tempo wird nahezu die gesamte Motorleistung an die Vorderachse gebracht. Geht es dynamisch voran oder zeigt die Fahrbahn ihr rutschiges Gesicht, schiebt sich die Motorleistung in Sekundenbruchteilen anteilig an die Hinterachse – bei Bedarf bis zu 80 Prozent. Am griffigen Steuer sitzt ein digitales Infodisplay, das über den Kraftfluss informiert – er könnte gerade bei schneller Fahrt noch etwas schneller und dynamischer funktionieren.

Der Mondeo AWD gönnt sich einen halben Liter mehr

Ford Mondeo 2.0 TDCi AWD
Aufgeräumter Fahrerarbeitsplatz im Mondeo. Im Vergleich zum Zweiradantrieb hat sich nichts geändert.
Bild: Stefan Grundhoff
Sehr gut abgestimmt zeigen sich dabei die präzise Lenkung, das komfortabel abgestimmte Fahrwerk und das sinnvolle Doppelkupplungsgetriebe der knapp 1,6 Tonnen schweren 180-PS-Variante. Ohnehin sollte man sich bestenfalls gleich für das Topmodell entscheiden, denn die 30-Mehr-PS machen sich ebenso angenehm bemerkbar wie das automatisierte Getriebe mit seinen sechs Stufen. Der Normverbrauch: faire 5,2 Liter Diesel. Das ist ein halber Liter mehr als bei der zweiradgetriebenen Version. Das schwächere Schwestermodell gönnt sich mit 4,8 Litern ebenfalls einen halben Liter Diesel mehr.
"Der neue Mondeo ist das technologisch fortschrittlichste Fahrzeug, das Ford bislang für den europäischen Markt vorgestellt hat", sagt Ulrich Kösters, Produktlinien-Direktor von Ford Europa. "Zahlreiche Innovationen wie etwa der Pre-Collision-Assist mit Fußgänger-Erkennung unterstützen den Fahrer insbesondere bei hohem Verkehrsaufkommen und sorgen so für ein deutliches Plus an Sicherheit in Innenstädten". Doch wichtiger denn je, dass Ford endlich auch abseits der Crossover wieder Allradversionen anbieten kann – wie einst in den frühen 80ern.

Von

Stefan Grundhoff