Sean Bull hat sich mal wieder an seinen Computer gesetzt und verschiedene Hersteller-Designs etwa von BMW, Porsche, Ford oder Bugatti auf die 2021er Formel-1-Fahrzeuge gepackt. Das Resultat sehen Sie in der Bildergalerie.
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Problem: Keiner der Hersteller zeigt auch unter dem neuen Reglement ab 2021 Interesse an einem Formel-1-Einstieg. BMW-Motorsportchef Jens Marquardt sagt zum Beispiel im Gespräch mit ABMS: „Der V6-Turbo-Hybrid ist ein Antrieb, der mit dem, was wir in der Serie machen, überhaupt nichts zu tun hat.Aus Ingenieurssicht muss ich sagen: Hut ab, was sie in der Formel 1 leisten, aber für die Straße hat die Technik keine Relevanz.“
Damit nennt Marquardt schon einen Grund, warum mit Mercedes, Ferrari, Honda und Renault nur vier Hersteller mitmachen. In den 2010er Jahren stiegen mit Cosworth (2010-2013) und Honda (ab 2015) nur zwei Motorenbauer in die Formel 1 ein – so wenig wie nie zuvor. Die Spitze bildeten natürlich die 1950er Jahre, als Hersteller wie Ferrari, Alfa Romeo, Mercedes und Maserati auf diverse kleine Motorenbauer wie BPM, Küchen oder Milano trafen und außerdem auch die Indy-500-Motorenbauer wie Offenhauser und Novi dazugezählt wurden. Aber auch in den 1960er (14), 1980er und 1990er (jeweils 11) gab es viele Hersteller, die sich neu zur Formel 1 bekannten oder nach einer Abwesenheit wieder zurückkehrten. Jetzt bleiben neue (alte) Hersteller aus. Warum?
Hersteller
Wo bleiben die Hersteller in der Formel 1?
Erstens sind es die Kosten, die viele Hersteller abschrecken. Die Topteams in der Formel 1 geben bis zu 500 Millionen Euro aus. Jährlich! 2021 kommt die Budgetobergrenze mit einem Ausgabenlimit pro Team von 175 Millionen Euro. Viele haben aber Zweifel, dass sich das kontrollieren lässt.
Zweitens geht damit eine Komplexität einher. Honda hat drei Jahre Hohn und Spott für schlechte Leistung und mangelhafte Zuverlässigkeit geerntet. Die Formel-1-Hybridtechnik ist so komplex, dass auch große Autokonzerne einen F1-Motor nicht einfach so aus dem Ärmel schütteln. Private Motorenbauer wie Judd, Hart oder Cosworth, die jahrelang ebenfalls in der Formel 1 mitmischten, haben sowieso keine Chance. Aston Martin bringt daher zwar ab 2021 ein Werksteam an den Start, aber baut keine eigenen Motoren.
Drittens hat es die Formel 1 verpasst, Hersteller aus China, Indien oder Südkorea anzulocken – also aus den neuen Märkten. Der chinesische Geely-Ableger Lynk & Co macht lieber Tourenwagen-Weltcup, der indische Hersteller Mahindra Formel E, Hyundai aus Südkorea fährt werksseitig in der Rallye-WM. All diese Serien sind günstiger und einfacher.
Viertens haben viele Autohersteller Allianzen gebildet. Porsche, Audi, Seat und Co gehören zum Beispiel zum Volkswagen-Konzern. Alfa Romeo, Ferrari, aber auch Marken wie Chrysler sind Fiat-Marken. In der Regel lässt ein Konzern nicht zwei Marken gegeneinander in der Formel 1 antreten. Das reduziert von vornherein die Möglichkeiten.
Fünftens setzt in der Automobilbranche gerade der Elektrifizierungstrend ein. Daher mischen zwar nur vier Hersteller in der Formel 1 mit, aber neun in der Formel E – darunter große Namen wie Jaguar, Porsche und Nissan. 
2025 soll es neue Motoren in der Formel 1 geben. Vielleicht ist das eine Chance, neue Marken anzulocken.

Bildergalerie

Formel-1-Autos 2021 von Sean Bull
Formel-1-Autos 2021 von Sean Bull
Formel-1-Autos 2021 von Sean Bull
Kamera
Formel-1-Autos 2021 von Sean Bull

Von

Michael Zeitler
Bianca Garloff