Den Motoren-Deal mit Red Bull hat Mercedes abgesagt. Einen Audi-Einstieg gemeinsam mit dem Energy-Drink-Hersteller würde Mercedes aber begrüßen. "Ein weiterer großer Hersteller, noch zudem einer von solcher Qualität, ist definitiv in unserem Interesse", sagt Toto Wolff im Gespräch mit AUTO BILD MOTORSPORT. "Das würde die Formel 1 als Plattform stärken", glaubt der Österreicher mit Blick auf Audis Engagement in der Königsklasse ab 2018. Dass die Marke mit den vier Ringen in die Beletage des Motorsports aufsteigen will, hatte AUTO BILD am Montag nach dem Singapur GP exklusiv vermeldet.
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Eine Nachricht, die auch Mercedes-Aufsichtsrat Niki Lauda mit Freude aufgenommen hat: "Jeder neue Gegner ist gut für den Sport", stellt der dreimalige Weltmeister klar, dass die Silberpfeile in der Formel 1 keine Konkurrenz durch andere Großkonzerne scheuen. Zumindest auf Teamebene war Mercedes zuletzt vorgeworfen worden, einem Duell gegen Red Bull mit dem gleichem Motor aus dem Weg zu gehen. "Die Gegner fürchten sich davor, mit gleichem Material wie wir anzutreten", hatte Red Bulls Motorsportboss Helmut Marko in Singapur festgestellt.
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Alternativlos auf dem Antriebsmarkt

"Wir sind seit 2009 ein Werksteam, darauf liegt der Fokus", rechtfertigte Wolff das Nein zu Red Bull. "Darüber hinaus unterstützen wir bereits unabhängige Teams wie Force India und Williams. Aber alles andere wäre eine Verzettelung beim Primärziel Weltmeister zu werden." Nachdem die Trennung von Renault beschlossene Sache ist, muss Red Bull ab 2016 deshalb auf die Motoren von Ferrari bauen.
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Lauda & Marko
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Sollten die Italiener dafür keine Zusage erteilen, würde Red Bull vorerst aus der Formel 1 aussteigen. Auch deshalb wünscht sich Red-Bull-Teamchef Christian Horner wieder mehr Alternativen auf dem Antriebsmarkt. "Für die Formel 1 wäre es großartig, weitere konkurrenzfähige Motorenzulieferer zu haben", so der Brite. "Früher gab es vier oder fünf und mit allen konnte man den Titel holen. Heute kann man nur mit zweien Rennen gewinnen." Derzeit sind das Mercedes und Ferrari – und bald wohl auch Audi.

Von

Frederik Hackbarth