Ab 2018 plant Audi mit Red Bull den Angriff auf die F1-Spitze. In der Zwischenzeit muss Ferrari aushelfen und soll zumindest Podestplätze ermöglichen.
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Red Bull wartet noch immer auf einen Motorendeal für 2016. FIAT-Präsident Sergio Marchionne hatte nach Red Bulls Trennung von Renault zwar bereits grünes Licht für eine Belieferung mit Ferrari-Motoren gegeben. Doch noch immer hat das ehemalige Weltmeisterteam nichts Schriftliches in der Hand. Red-Bull-Motorsportchef Helmut Marko bleibt dabei: "Wenn wir keinen Antrieb haben, können wir auch nicht fahren." Im schlimmsten Fall stehen mit Red Bull Racing und Toro Rosso zwei Teams vor dem Rückzug aus der Königsklasse. Zumindest bis Ende 2017. Denn wie AUTO BILD berichtet, plant Audi den Einstieg in die Formel 1 – mit Red Bull Racing ab 2018. Klar ist aber auch: Die Ingolstädter können nicht über Nacht einsteigen.
Teamchef Christian Horner hofft nach der Renault-Misere auf eine glorreiche Zukunft für sein Red-Bull-Team
"Zwei oder drei Jahre", würde es dauern, bis ein Werksteam parat stünde, sagte Red-Bull-Teamchef Christian Horner am Rande des Großen Preises von Singapur. "Wenn Volkswagen in die Formel 1 kommt, wäre das großartig für die ganze Serie", flüchtete sich der Brite dabei noch in den Konjunktiv. Noch dementiert Audi das bevorstehende Formel-1-Engagement. Und Horner bezeichnete die bereits beim letzten Rennen aufgekeimten Gerüchte als "pure Spekulation". Dennoch lobt er Audi lächelnd: "Sie haben ihre Klasse im Motorsport ja schon demonstriert."In der Tat kann es aus Horners Sicht nur besser werden, denn die jüngste Zusammenarbeit mit Renault endete mit gegenseitigen Schuldzuweisungen. "Das nötige Engagement und die Hingabe, um auf Mercedes aufzuholen, erkennen wir nicht mehr", konnte sich Horner auch in Singapur kein Nachtreten gegen den französischen Aggregatslieferanten verkneifen, der sein Glück fortan mit der Übernahme des finanziell angeschlagenen Lotus-Rennstalls wieder als Werksteam versuchen wird. Red Bull indes drohen nun eben jene von Horner erwähnten "zwei bis drei" Übergangsjahre, bis Audi da ist. Verbringen will man diese mit Ferrari als Motorenlieferant.
Dietrich Mateschitz nimmt den Druck: Titel erwartet sich der Red-Bull-Boss von der Liaison mit Ferrari keine
Doch Red-Bull-Konzernchef Dietrich Mateschitz glaubt in jenen zwei Jahren an keine großen Serien-Siege. "Wenn Ferrari als Werksteam mit Vettel den Titel nicht schafft, wird es für uns auch nicht möglich sein. Aber wir können in die ersten drei Startreihen und von dort aufs Podium fahren", sagte der Österreicher jüngst. Aerodynamisch gelten Red Bulls Boliden dank Design-Guru Adrian Newey seit Jahren als das Nonplusultra der Formel 1. Und ab 2017 sollen neue Regeln die Autos auch wieder aggressiver und schneller machen.Die angekündigten Veränderungen dürften Audi endgültig von der Königsklasse überzeugt haben. Dazu kommt: Red Bull hatte bereits mehrmals angeklopft, um eine Partnerschaft auf den Weg zu bringen. Mit VW kooperiert der Getränkehersteller darüber hinaus seit Jahren in der Rallye-WM, mit Audi in der DTM. Noch im Mai hatte auch Red Bulls Motorsportboss Helmut Marko die Überlegungen bestätigt. "Wenn wir keinen konkurrenzfähigen Motor haben, kommt entweder Audi oder wir steigen aus", sagte der Österreicher damals.
(Noch) kein Audi-Erlkönig: Der Camouflage-Red-Bull kam bereits bei den Testfahrten vor der Saison zum Einsatz
F1-Chefpromoter Bernie Ecclestone fürchtet an der Motorenfront indes, dass die erste Saison von Neueinsteiger Honda in der Hybrid-Ära kein gutes Beispiel liefern könne. "Hondas Beispiel schreckt andere potenzielle Bewerber ab – zu 100 Prozent", meinte der F1-Boss, der bekanntlich kein großer Fan des aktuellen Reglements ist. "Wäre Honda eingestiegen und hätte alle anderen verblasen, dann hätten die Leute gesagt: 'Wenn sie es schaffen können, dann können wir das auch.' Aber jetzt ist es genau andersherum. Sie sagen: 'Wenn sie es nicht schaffen, welche Chance haben wir dann?' Alle haben gesehen, wie Honda eingestiegen ist und keinen guten Job gemacht hat. Das hat nicht geholfen", so Ecclestone.